von Michael Schindler
Bei sommerlichen Temperaturen entwickelte sich beim Gastspiel des Spitzenreiters in Boxdorf ein nicht zu erwartendes Spektakel. Die Heimelf spielte vom Anstoß weg nach vorne, kombinierte sich über den rechten Flügel durch. Die Hereingabe von Özkan legte der stark aufspielende Riese auf Eberlein ab, doch der Versuch des ASC-Spielertrainers aus 18 Metern wurde im letzten Moment geblockt. Dies war direkt ein kleiner Weckruf an den Tabellenführer, der seiner Favoritenrolle gerecht werden wollte und sich nicht nur präsent in den Zweikämpfen, sondern auch schnell und direkt in der Offensive agierte. Doch die neu formierte Viererkette des personell arg gebeutelten ASC wurde vom umsichtig agierenden Kubitza hervorragend organisiert und ließ zunächst nichts Zwingendes zu. So dauerte es bis zur zehnten Minute, ehe Tykvart einen weiten Ball in die Spitze spielte und Riese auf die Kopfballrückgabe der Gäste spekulierte. Seinen Versuch konnte der herausgeeilte Dimitrijevic aber in höchster Not klären. Die erste Großchance des Tabellenführers kam dann in der 16. Minute, als man sich durch das Zentrum kombinierte, doch Babic verzog aus halblinker Position im Sechzehner fast schon kläglich. Die Gäste zeigten in dieser Phase, warum sie an der Spitze standen und hatten in der 22. Minute dann eine Doppelchance. Nach einem Freistoß der Serben in der Nähe der linken Eckfahne konnte Holzer den Kopfball aus kurzer Distanz gerade noch klären. Im Anschluss brachten die Serben den Ball erneut vor das ASC-Gehäuse, doch der agile Pusac war für die Hereingabe ein paar Zentimeter zu klein, so dass sein Kopfball aus sechs Metern klar über den Querbalken strich. Nach einer knappen halben Stunde fiel dann die Führung für die Gastgeber. Riese überraschte die Serbia-Defensive mit einem weiten Einwurf auf seinen Spielertrainer Eberlein, der frei auf Dimitrijevic zulief. Den ersten Versuch konnte der FCS-Keeper noch entschärfen, aber beim zweiten Versuch war er dann machtlos. Dieser Treffer zeigte bei den Gästen Wirkung und die Heimelf legte kurz darauf nach. Nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld von Riese legte der defensiv starke Seischab per Kopf quer und der eingelaufene Özkan schloss volley aus sechs Metern zum 2:0 ab. Und nur 120 Sekunden später erhöhte die Heimelf nochmals. Eberlein schickte Schwägerl links mit einem Flugball auf die Reise. Der ASC-Kapitän zog an seinem Gegenspieler links vorbei in den Sechzehner und wurde dort mit robustem Zweikampfverhalten zu Fall gebracht. Die Pfeife des guten Schiedsrichter Wichert blieb jedoch stumm, was scheinbar nicht nur die Heimelf verwunderte, sondern auch die Gäste zu zögerlichem Klären veranlasste. Einzig Riese schaltete gedankenschnell, setzte ähnlich körperlich robust nach und drosch das Leder ins kurze Eck. Die Zivkovic-Elf war sichtlich geschockt und der ASC hatte in der Folge wenig Probleme, die Führung in die Pause zu bringen.
Neu geordnet kamen die Serben aus der Kabine und belohnten sich direkt nach Wiederanpfiff. Nach einer kurz ausgeführten Ecke von rechts zog Pusac Richtung Sechzehner-Eck nach innen und schlenzte den Ball sehenswert mit dem Innenrist links neben den Pfosten ins lange Eck. Die Aufholjagd der Gäste hätte hier beginnen können, hätte sie die an diesem Tag stark aufspielende Heimelf nicht postwendend zunichte gemacht. Einen Freistoß halbrechts auf Höhe der Mittellinie legte Riese halblinks mit dem Außenrist auf den nachgerückten Schwägerl ab. Der ASC-Kapitän schlenzte die Kugel sehenswert über den machtlosen Dimitrijevic in den rechten Winkel. Die Gäste waren in der Folge um den erneuten Anschluss bemüht, doch die ASC-Abwehr hielt den Laden hinten dicht. So war ein zu zentral platzierter Versuch von Dokic, der am Sechzehner seinen Gegenspieler versetzte und mit links wuchtig abzog, die einzige Chance, welche Holzer vor keine großen Probleme stellte. In der Folge konnte man der Heimelf nur vorwerfen, ihre Konterchancen nicht sorgfältig genug ausgespielt zu haben. Die größte hatte die Heimelf in der 68. Minute, als Rühl den Spielaufbau der Gäste rechts unterbunden hatte, sich mit dem ebenfalls stark aufspielenden Tykvart per Doppelpass nach vorne kombinierte und Özkan in Szene setzte, doch der Flügelspieler war in dieser Phase glücklos und schoss rechts am Serbia-Gehäuse vorbei. Die Schlussviertelstunde hatte es dann nochmal in sich. So verpassten die Gäste in der 75. Minute mit einem Freistoß aus 20 Metern nur knapp den Anschluss und in der 78. Spielminute entschärfte Holzer einen Stoisavljevic-Schuss stark. Mit dem schwachen Nachschuss hatte er dann keine Probleme. Das 4:2 fiel dann in der 79. Minute, als die Gäste einen berechtigten Foulelfmeter bekamen und Babic sich die Chance nicht entgehen ließ. Doch zu einer echten Aufholjagd sollte es wieder nicht kommen, denn die Heimelf schlug postwendend zurück. Tykvart schaltete bei einem Freistoß am Mittelkreis gedankenschnell, schickte Riese auf die Reise und dieser blieb allein vor Serbias Keeper eiskalt und stellte den Drei-Tore-Vorsprung wieder her (81.). Damit war bei den Gästen die Luft raus und es wurde am Ende richtig bitter. Nur 120 Sekunden später schickte Tykvart gegen komplett aufgerückte Serben aus der eigenen Hälfte, den an der Mittellinie lauernden Schmidt. Der Spielertrainer der Zweiten Mannschaft legte frei vor dem Keeper uneigennützig quer und der mitgelaufene Riese markierte seinen dritten Treffer. Zur absoluten Demütigung wurde es für eigentlich keinesfalls enttäuschende Gäste dann in der Nachspielzeit. So verzögerte Riese das Spiel links an der Außenlinie auf Höhe des Sechzehners, um dann doch mit Tempo in die Mitte zu ziehen. Nach kurzem Doppelpass mit Reif machte der überragende ASC-Angreifer mit einem platzierten Schuss ins kurze Eck seinen vierten Treffer und damit den lupenreinen Hattrick in der zweiten Hälfte perfekt (90.+2). Für den sehenswerten Schlusspunkt sorgte dann Özkan. Wieder war es Reif, der mit Tykvart auf der Doppelsechs eine gigantische Laufleistung absolvierte, welcher mit einem weiten Ball nach halblinks Özkan schickte. Der ASC-Flügelspieler ignorierte seine mitgelaufenen Angreifer und schloss stattdessen mit einem sehenswerten Lupfer über Dimitrijevic zum 8:2 ab. Am Ende also ein Debakel für einen äußerst fairen Tabellenführer gegen einen fulminant aufspielenden ASC, der einen perfekten Tag erwischte und am Ende einen in der Höhe etwas zu hoch ausgefallenen, aber verdienten Dreier einfuhr und damit den Spitzenreiter entthronte.
Spielbericht eingestellt am 07.04.2019 20:37 Uhr