Nur selten wurde vor einem Relegationsspiel schon im Vorfeld über Tage und Wochen so heftig diskutiert und gestritten, ohne dass dabei der sportliche Aspekt des Spiels an sich im Vordergrund gestanden hätte. Der Kreisliga-Zweite aus Nürnberg, die SGV 1883, wurde am vergangenen Wochenende vom Spielleiter benannt, weil erst am Spieltag die Entscheidungen vom Verbandssportgericht bekannt wurden, welche letztlich bestätigten, dass die SGV und nicht die Turnerschaft Fürth den Startplatz als Vizemeister erhalten sollte. Komplett ruhig und klar war hingegen der Weg des TV 21 Büchenbach, der frühzeitig als Vizemeister der Kreisliga West Neumarkt/Jura feststand.
Max Heckel markierte nach einem Abwehrpatzer der SGV das frühe 1:0 für seine Büchenbacher.
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Büchenbach fand in den Anfangsminuten besser in die Partie, auch wenn die großen Strafraumszenen zu Beginn ausbleiben sollten. Kontrolle war beidseitig angesagt. Doch diese Kontrolle verlor die SGV bei einer an sich eher harmlos wirkenden Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld, als der Ball nicht im Zentrum geklärt werden konnte und Max Heckel per Flachschuss in die linke untere Ecke den TV-Anhang jubeln ließ (19.). Die Nürnberger waren nun umso mehr gefordert und arbeiteten sich über Standards an das Tor heran, allerdings haperte es dabei noch an der nötigen Präzision. So fehlte nicht viel und die Büchenbacher hätten durch den emsigen Liam Zavesky die SGV mit einem Konter kalt erwischt. SGV-Keeper Asamoah verhinderte das 0:2 nach knapp einer halben Stunde. Es war zwar weiterhin vieles Stückwerk, aber dennoch tauchte die Neunsinger-Truppe immer häufiger im TV-Strafraum auf. Ein Sabsiz-Schuss wurde geblockt (38.), Sahins Versuch aus spitzem Winkel zur Ecke abgewehrt (42.). So blieb es beim Seitenwechsel bei der knappen Büchenbacher Führung.
Die Freude über den Ausgleich währte nicht lange. Im Gegenzug fiel bereits das 1:2.
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Aus der Pause kam die SGV mit dem klaren Willen, die Partie noch zu drehen. Sahin tankte sich über links durch, brachte den Ball ins Zentrum, wo Sabsiz im Abschluss geblockt wurde (49.). Die Nürnberger waren nun deutlich am Drücker. Papps Direktabnahme eines Hofbauer-Freistoßes landeten über dem Kasten (55.). Angefeuert vom mitgereisten Anhang arbeitete die SGV weiter vehement am Ausgleich. Doch in der 69. Minute folgte dann ein Schreckmoment, als ein unangenehmer Diagonalball in die Spitze beinahe die Großchance für Zavesky geboten hätte, doch auch der Büchenbacher Angreifer war ein wenig zu überrascht. Im Gegenzug wurde Sahin beim Pass nach vorne gefoult, Referee Noegel ließ den Vorteil gut laufen und Sabsiz vollstreckte zum umjubelten 1:1 (70.). "Jetzt wird's ein neues Spiel", hörte man auf der Tribüne aus dem SGV-Anhang. Kaum gesagt gab es prompt den erneuten Rückstand, weil bei aller Euphorie die Defensive das Zentrum nicht geschlossen bekam und der Steckpass auf Zavesky von diesem eiskalt links unten zum 2:1 der Büchenbacher verwertet wurde. Es waren die wildesten Minuten im Spiel, als dann zwei Zeigerumläufe später TV-Keeper Daniel Pangerl den Ball nach einer Ecke im Strafraum aus den Händen verlor und die Büchenbacher mit vereinten Kräften das 2:2 verhindern konnten. So richtig gefährlich sollte es aber in der Schlussphase nicht mehr werden, die SGV ackerte weiter, aber klare Chancen ergaben sich gegen gut stehende Büchenbacher nicht mehr.
Routinier David Greve und die SGV Nürnberg-Fürth 1883 verkauften sich im Relegationsmatch teuer, dennoch endete die Aufstiegsrunde durch das 1:2 gegen Büchenbach.
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Von verdient oder unverdient konnte nach dem Spiel nicht so wirklich die Rede sein. Beide Teams boten eine engagierte Leistung in einem sehr fair geführten Relegationsduell vor einer guten Kulisse bei einem hervorragenden Gastgeber SV Raitersaich. Die junge SGV-Truppe, mit vier U19-Spielern in der Startelf, zahlte ein wenig Lehrgeld, musste sich aber auch nicht wirklich einen Vorwurf gefallen lassen und kann - abseits der kaum enden wollenden Diskussionen und Anzeigen im Vorfeld - sportlich gesehen erhobenen Hauptes aus der Relegation gehen. Für Büchenbach steht am Pfingstmontag die nächste Hürde in Richtung Bezirksliga an, wenn es in Obererlbach gegen die SG Herrieden geht.
Spielbericht eingestellt am 02.06.2022 00:00 Uhr