Relegationsspiele in Buckenhofen versprechen meist eine gute Staffage bei einem erfahrenen Austragungsverein. Und wenn Weilersbach eine der beiden Mannschaft heißt, ist für Stimmung gesorgt. Auch letztes Jahr gab es den Vergleich der beiden Kreisliga-Zweiten. Gerade mal 500 Zuschauer wollten das Spiel in Hersbruck zwischen dem SC Glückauf Auerbach und Röttenbach sehen. Der Vergleich zwischen der Kreisliga 1 und 2 hätte deutlicher nicht ausfallen können: Röttenbach (KL 1) fegte die Auerbacher (KL 2) 5:0 vom Platz. Auch wenn die Kreisliga 1 als die stärkere gilt, war so ein Ergebnis in Buckenhofen nicht zu erwarten.
Simon Erhardt (rechts) hatte sehr gute Chancen und war einer der auffälligsten Akteure der Partie; viel Arbeit für Daniel Böhm.
Christian Dotterweich
Klassisch mit Libero spielten die Weilersbacher, während Erlangen auf die Viererkette setzt. Dazu standen auf Gloria-Seite zwei Stürmer in der Spitze, beim ATSV nur einer. Die bessere Taktik (und) Technik zeigten die Wolff-Schützlinge. Auch ohne so einen wichtigen Mann wie Sebastian Zeilinger war die Handschrift des Trainers der Erlanger in der ersten Halbzeit ganz deutlich zu erkennen. Sehr diszipliniert, taktisch sehr gut eingestellt und mit technisch beschlagenen Spielern, dominierte der ATSV souverän die ersten 45 Minuten. Der Herr der ruhenden Bälle beim ATSV heißt Volkan Can. Und der setzte in der siebten Minute auf halbrechts gleich mal einen scharfen Freistoß an die Latte. Eine ersatzgeschwächte Weilersbacher Mannschaft kam überhaupt nicht in Tritt. Das konsequente Arbeiten der ganzen Erlanger Mannschaft auch in der Rückwartsbewegung, machte es den Weilersbachern sehr schwer, Räume zu finden. Sowohl hinten in der Viererkette, als auch vorne über ihre beiden Außen, und die nachrückenden Mittelfeldspieler, taktierten die ATSVler mit einer derartigen Präsenz, dass das 0:1 folgerichtig fallen musste. Einen Zuckerpass verwandelte Christoph Zeller in der 22. Minute unhaltbar aus 16 Metern. Vor allem über ihre starke linke Seite, mit dem Pärchen Kuka/Erhardt, trumpfte der Zweite der Kreisliga 1 groß auf. Nach einer knappen halben Stunde der Belagerung hatten die Weilersbacher dann großes Glück, dass der ausgezeichnet leitende Schiedsrichter das klare Handspiel von David Schlenz im Sechzehner nicht sah. Zwei Mal spielte sich Simon Erhardt über links frei, doch – wie immer im Fußball – das Nichtnutzen der Chancen rächt sich: Mit der ersten richtigen Chance, dem ersten richtigen Angriff, glich Weilersbach in der letzten Sekunde der ersten Hälfte aus, als Patrick Rösler einen weiten Hüttner-Freistoß im Gewühl des Fünf-Meter-Raumes abfälschte.
Der Chef-Organisator der Erlanger Abwehr, Volkan Can, grätscht hier gut den Ball gegen einen enttäuschend spielenden Weilersbacher Stürmer Schrettenbrunner ab.
Christian Dotterweich
Obwohl die Erlanger den besseren Start nach Wiederanpfiff erwischten, war der Ausgleich dennoch in den Köpfen drin. Ihre Abgeklärtheit und taktisch gut durchdachten Angriffe konnten die Schützlinge von Helmut Wolff immer weniger vortragen. Denn die Weilersbacher hatten sich nach 45 Minuten nun besser auf den Gegner eingestellt. Aktiver wurden sie nun und Weilersbachs Trainer Udo Prell spürte, dass eine ordnende Hand her muss. Er wechselte sich nach einer knappen Stunde ein. Seine beiden Spitzen blieben aber nach wie vor harmlos, weil die Erlanger Viererkette die angreifenden Weilersbacher stets doppelten und damit meist Sieger in den Zweikämpfen blieben. Mit seiner Präsenz und vor allem seinen gefährlichen Freistößen – wie in der 62. Minute – belebte der Weilersbacher Trainer das Spiel seiner Mannschaft deutlich. Dennoch stand die Erlanger Abwehr zu gut, als dass die schwachen Gloria-Angreifer sie hätte überwinden können. Die starken 45 Minuten des ATSV vermisste man in der zweiten Hälfte, die eine ordnende Hand gebraucht hätten, um Tempo herauszunehmen oder anzuziehen. So wurde Weilersbach mit zunehmender Spieldauer zum gleichwertigen Gegner, was den Ballbesitz angeht. Zehn Minuten vor Schluss brachte Helmut Wolff einen Überraschungs-Neuzugang: Stefan Steiner vom FSV Erlangen-Bruck. Eineinhalb Jahre nach seiner schweren Gesichtsverletzung bei einem Landesliga-Spiel, sammelt der 32-Jährige nun wieder Spielpraxis. Doch die lange Pause sah man dem langen Angreifer an. Auch er konnte keinen zweiten ATSV-Treffer erzielen und es mussten erneut 30 Minuten gespielt werden.
Fünf Minuten waren in der Verlängerung vorbei, da musste Jens Kügel nach einem Foul und der zweiten Gelben mit Gelb-Rot vom Platz: Überzahl für den ATSV! Weilersbach mauerte verständlicherweise, was das Zeug hielt. Erlangen versuchte das Spiel breit zu machen und auf die Lücke zu warten. Doch ebenfalls mit Gelb-Rot wurde Simon Erhardt bestraft (109.), so dass die Partie zahlenmäßig wieder ausgeglichen war. In den Schlussminuten der Verlängerung waren die Weilersbacher gar die bessere Mannschaft und hatten durch Udo Prell (114., mit 30-Meter-Freistoß) und Rene Schrettenbrunner (116., alleine auf rechts, scheiterte aber am Keeper) noch Chancen zur Führung. Vergebens! Per Elfmeterschießen musste der Aufstieg entschieden werden. Und da nahm das Unheil für die Weilersbacher seinen Lauf, als Kapitän Dominic Amon an Christian Hildebrand mit dem ersten Elfer scheiterte. Alle Erlanger trafen und auch Christoph Zeller verschoss (Pfosten). Das war’s!
Spielbericht eingestellt am 14.06.2011 00:19 Uhr