Nach 30 Spieltagen standen der TSV Brand und der TSV Röttenbach in ihrer jeweiligen Liga auf dem zweiten Tabellenplatz und mussten somit in die Relegation. Der Modus hierfür ist heftig umstritten, denn während der nächste Gegner Post SV Nürnberg ein Freilos zog und dadurch spielfrei in das entscheidende Match am Sonntag gehen kann, beackerten sich die anderen beiden Teams im direkten Duell bis aufs Mark. Darüber hinaus konnte der TSV Brand seinen Spielmacher, Dominik Schroft, verletzungsbedingt nur von der Bank bringen. Anmerken muss man in Bezug auf den TSV Brand, dass die komplette Mannschaft einen wahnsinnig jungen Altersschnitt hat. Bis auf Coach Steffen Staudinger gibt es keinen Spieler, der bereits 25 Jahre alt wäre. Sechs 94er-Jahrgänge waren in der Startelf. Der TSV Röttenbach hingegen ist vom Papier her die reifere Mannschaft. Die Jungs von Jojo Müller waren vollzählig und in Bestbesetzung auf dem urigen Sportgelände der DJK Weingarts eingetroffen. Den Zuschauerstrom von mehr als tausend Besuchern bewältigten die Maigischer wie immer mühelos, so dass die Partie unter besten Voraussetzungen starten konnte. Doch egal wie es ausging, eins war von vornherein sicher: der heimliche Sieger dieses Spiels war der Post SV Nürnberg.
Schwer unter Bewachung stand Brands Spielertrainer Steffen Staudinger (li.). Hier versucht er, an Hannes Dörrer vorbeizukommen.
Uwe Kellner
"Du weißt ja, wie das ist: in einem solchen Spiel, ist es immer wichtig, wer seine Nerven besser im Griff hat", merkte Röttenbachs Coach Jojo Müller vor der Partie an. In puncto Psyche schienen jedoch beide Mannschaften keine Probleme zu haben und gaben vom Start weg richtig Gas. Besonnen agierte der TSV Brand und war bedacht darauf, keinen Fehler zu machen. Trotzdem brach der TSV Röttenbach bereits in der Anfangsviertelstunde durch, und René Schrettenbrunner wurde direkt vor Torhüter Martin Jäger angespielt. Der Schlussmann warf sich mutig in den Torabschluss und verhinderte dadurch einen frühen Gegentreffer. In der Offensive suchte der TSV Brand vermehrt seinen Trainer Steffen Staudinger, der den Ball festmachen sollte, um im Anschluss seine Jungs zu bedienen. Ebenfalls schwer unter Kontrolle zu bringen war Spielführer Stefan Braun, der auf seiner linken Seite ordentlich Betrieb machte. Sein Schuss ins kurze Eck brachte Torhüter Hakan Doganer allerdings wenig in Verlegenheit. Allgemein muss man sagen, dass Torchancen absolute Mangelware waren und das Spiel vielmehr von seiner Spannung und den Zweikämpfen im Mittelfeld lebte. Ob eines der beiden Teams die Oberhand hatte, war schwer zu sagen, wobei Röttenbach vielleicht einen Tick torgefährlicher war.
Aktivposten Manuel Kilger (re.) wird gleich von zwei Brandern in die Mangel genommen.
Uwe Kellner
Was Torraumszenen betraf, knüpfte die zweite Hälfte nahtlos an den ersten Durchgang an. Wenn der TSV Brand seine offensiven Minuten hatte, wurde er von der Röttenbacher Verteidigungsreihe um Matthias Oßmann und Michael Gaudian gestoppt, und andersrum hatte Röttenbach seine Probleme mit dem großgewachsenen René Schroft und dem wieselflinken Andreas Kratzer. Als Brand dann seinen Spielführer Stefan Braun angeschlagen auswechseln und wenig später auch noch Spielertrainer Steffen Staudinger angeschlagen und deswegen sichtlich verärgert vom Platz musste, verloren die Eckentaler zwei wichtige Offensivkräfte und an Substanz im Angriff, was in einem solch engen Spiel natürlich nicht von Vorteil war. Selbst die Einwechslung des Spielgestalters Dominik Schroft konnte daran nichts ändern. Bei Röttenbach hingegen hielt die Startelf 90 Minuten lang durch. Routinier Norman Matschke versuchte kurz darauf, den Gegner mit einem schnell ausgeführten Freistoß auf Manuel Kilger zu überlisten, doch dessen Schlenzer ins lange Eck konnte Keeper Martin Jäger per Showparade sorglos parieren. Fast geklappert hätte es hingegen ein paar Minuten darauf. Nach einer Ecke für Röttenbach bekam Verteidiger Michael Gaudian den Ball wenige Meter vor dem Tor auf den Schlappen, drosch die Kugel jedoch in die Wolken. Weil weitere Angriffe in letzter Konsequenz zu ungenau vorgetragen wurden, blieb es nach den ersten 90 Minuten beim torlosen Unentschieden - zur Freude des Post SV Nürnberg, denn nun ging die intensive Partie weiter.
Mit dem 2:0 durch Oliver Schmitt war das Weiterkommen des TSV Röttenbach in der Relegation zur Bezirksliga gesichert.
Uwe Kellner
Beide Teams schworen sich auf die Verlängerung ein, und die "alten" Röttenbacher machten den frischeren Eindruck. Dies bestätigte sich kurz nach Wiederanpfiff, als Manuel Kilger seinen Kollegen René Schrettenbrunner über links anspielte und dieser per Einzelaktion den Ball quer vor das Tor legen konnte. Am zweiten Pfosten stand Banjamin Göhr parat und zimmerte den Ball zum 1:0 in die Maschen. Riesenjubel bei Röttenbach, bedröppelte Gesichter bei Brand. Kurz darauf ereignete sich der nächste Rückschlag für Brand in der nun äußerst hitzigen Partie. Felix Stelzer ließ sich von seinem Gegner Stefano Kilger provozieren und lief ihm als Folge dessen abseits des Spielgeschehens in die Hacken. Der Schiedsrichter sah diese Aktion und stellte den Brander vom Feld. Die Verärgerung des Brander Anhangs war groß, und das sollte auch nicht mehr besser werden. Röttenbach hatte nun Zeit, viel Zeit. Die Spielunterbrechungen häuften sich, und die Nickligkeiten nahmen zu. Noch vor dem Seitenwechsel hätten die Röttenbacher den Deckel auf die Partie machen können, doch sowohl Sebastian Eckel als auch René Schrettenbrunner scheiterten an einem Abwehrbein auf der Linie.
In der zweiten Hälfte der Verlängerung blieb es dabei, dass Röttenbach das Spiel weiter verschleppte und Trainer Jojo Müller nun seine Einwechslungen anbrachte. Beim TSV Brand blieb es ebenfalls dabei, dass sie über 120 Minuten keine einzige gefährliche Torchance herausspielen konnten. Die Hoffnung, auf ein 0:0 zu gehen und dann mit dem überragenden Torhüter Martin Jäger über das Elfmeterschießen zu gewinnen, hatte sich nach dem Gegentreffer auch zerschlagen. So kam es, dass der eingewechselte Oliver Schmidt nach einem Konter und einer wunderbaren Einzelaktion den Schlusspunkt setzte und zum 2:0-Endstand traf.
Dadurch hat der TSV Röttenbach das Ticket für das Relegations-Endspiel gegen den Post SV Nürnberg am Sonntag um 16 Uhr auf dem Sportgelände des ASV Forth gebucht, während sich der TSV Brand damit begnügen muss, eine überdurchschnittliche Saison gespielt zu haben, was von allen Seiten honoriert wurde.
Spielbericht eingestellt am 19.06.2015 09:42 Uhr