DIe Ausgangslage vor dem Rückspiel war für die SpVgg Selbitz deutlich positiver wie für die Gäste aus Schammelsdorf. Mit einem 3:2 Auswärsterfolg konnten die Narr-Drechsel-Mannen in die heutige Partie starten. Dass dieser Erfolg aber kein sicherer Grundstein sein kann, wussten die zahlreich erschienen Zuschauer vor dem Spiel. Denn auch der Anhang der Gäste wusste, dass die Spielvereinigung nicht gerade heimstark in der Landesligasaison auftrat. Nachdem Gästetrainer Dominik Kauder nach der Hinspielniederlage auf diesselbe Start-Elf baute, konnte man erahnen, dass die Kicker vom TSV auf Revanche brannten. Selbitz musste den angeschlagenen Drechsel ersetzten - für ihn begann Marcel Gebhardt in der Innenverteidigung. Dass Trainer Florian Narr-Drechel im Strum erneut auf Tjark Gerull setzte, verwunderte einige Zuschauer. Da Albert Pohl in der zweiten Hälfte des Hinspiel doch für deutlich mehr Wirbel sorgte.
Viele Zweikämpfe wie dieser zwischen Marcel Gebhardt (li.) und Michael Massak (re.) gab es heute zu sehen.
Maik Schneider
Eigentlich begann alles nach Wunsch der Gastgeber aus Selbitz. Die Narr-Drechsel Schützlinge standen tief und ließen den Gegner kommen. Nach dem ersten Ballgewinn ging es dann sofort schnell über David Wich, der Gegenspieler Philipp Ohland abschüttelte und allein auf Keeper Matthias Schneider zulief. Doch der Gästetorwart blieb lange stehen und konnte den Abschluss von Wich stark parieren. Keine zwei Zeigerumdrehungen später, der nächste Selbitzer Konter. Diesmal stand auf links plötzlich Paskal Vuckov frei, doch auch seinen Schuss aus der Drehung konnte Matthias Schneider klären. Nach zehn gespielten Minuten ein erster Angriff der Gäste. Nach einer Flanke von Jonas Bäuerlein sprang im Zentrum Torjäger Pascal Herbst am Höchsten. Sein Kopfball ging jedoch über das Gehäuse von Andreas Schall. Der nächste Angriff brachte viel Unruhe auf die Sportstätte. Nach einer erneuten Flanke von links sprang dem Selbitzer Marcel Findeiß der Ball aus kurzer Distanz an den ausgestreckten Arm. Schiedsrichter Benjamin Mignon kommunizierte kurz mit seinem Assistenten Matthias Kraus und entschied auf Strafstoß. Da half auch kein Reklamieren der Hausherren, der Unparteiische blieb bei seiner Entscheidung. Zielstrebig legte sich Pascal Herbst das Leder auf den Punkt. Seinen platzierten Flachschuss konnte SV-Schlussmann Andreas Schall aber zur Ecke klären. Als nur kurze Zeit später der Ball dennoch im Tor der Selbitzer lag kochte der Gästeblock. Doch die Freude wurde rasch durch den Abseitspfiff des Schiedsrichters beendet. Denn beim einem Freistoß aus dem Halbfeld soll Spielertrainer Dominik Kauder im Abseits gestanden haben. Das rüttelte allmählich die Gastgeber wach und so entwickelte sich ein munteres Spielchen. Tjark Gerulll hatte binnen weniger Minuten gleich zweimal die Selbitzer Führung auf dem Fuß. Doch erst wurde sein Kopfball nach Flanke von Christoph Kaschel geblockt und kurz darauf fand auch er im Eins-gegen-Eins mit Gästekeeper Matthias Schneider seinen Meister. Kurz vor dem Pausenpfiff kamen noch einmal die Gäste. Nach einem Eckball brannte es in SV-Strafraum lichterloh, als Pascal Herbst, Dominik Kauder und zu guter letzt Michael Massak aus dem Rückraum, das Leder nicht im Tor unterbrachten.
Schmerzhaft endete das Zusammentreffen von Marcel Gebhardt (li.) und Michael Massak (re.) mitte der ersten Halbzeit.
Maik Schneider
Im zweiten Abschnitt brachte Trainer Florian Narr-Drechsel mit Albert Pohl einen schnellen und vor allem frischen Stürmer ins Spiel. Der Joker sollte auch gleich die erste Chance für die Selbitzer auf dem Fuß haben. Nach einem schönen Pass in die Nahtstelle der Viererkette war Pohl durch und zog aus spitzem Winkel ab. Doch vom Pfosten sprang der Ball wieder ins Feld. Auf der Gegenseite ein ähnliches Bild. Nach langem Ball aus dem Mittelfeld wir der Weg für SV-Keeper Schall zu lang und Johannes Wörner lief den Ball ab. Auch der Schuss der Schammelsdorfer Mittelfeldspielers prallte ans Aluminium. Selbitz stand nun noch tiefer und die Gäste um Spielertrainer Dominik Kauder bissen sich im wahrsten Sinne die Zähne an der Defensive aus. Selbitz suchte dagegen mit ihren schnellen Spieler über Konter die Entscheidung, doch David Wich und Albert Pohl konnten einen dieser schnellen Tempogegenstöße nicht in Tore ummünzen. Auch die beiden Offensivwechsel der Gäste bei denen Erik Sussner und Domenik Brunner ins Spiel kamen, brachte keinen Erfolg. Aber auch die Gastgeber aus Selbitz verpassten es, den Deckel drauf zu machen. Nach einem Freistoß stand der eingewechselte Nicklas Hackenberg am zweiten Pfosten völlig blank, brachte aber keine Kraft in seinen Kopfball, sodass Keeper Matthias Schneider erneut klären konnte. Auch ein feines Solo von Marcel Gebhardt, der von der Mittelinie aus vier Gegenspieler wie Slalomstangen stehen ließ, fand kein Happy End mit einem Treffer. Erst in der Nachspielzeit, als der TSV Schammelsdorf alles nach vorne warf, war es dem eingewechselten Albert Pohl vorbehalten doch noch für einen Torjubel zu sorgen. Nach schonem Pass von Pascal Vuckov umkurvte der Angreifer der Selbitzer den heraus geeilten TSV-Schlussmann und schob zum Siegtreffer ein. Kurz darauf war auch Schluss in der REWE-Arene in Selbitz.
Nicky Eichelkraut (li.) gab dem Gästespieler Carlo Schmitt (re.) keinen Meter freiwillig her.
Maik Schneider
Nach diesem hart Akt im Rückspiel steht zumindest schon einmal fest, dass die Selbitzer weiter auf den Verbleib in der Landesliga hoffen können. Der Traum geplatzt ist dagegen bei den Gästen vom TSV Schammelsdorf. Nach einer starken Saison und zwei hart umkämpften Relegationsspielen, treten die Mannen um Trainer Dominik Kauder auch in der nächsten Saison wieder in der Bezirksliga an. Aber der Gästetrainer zeigte sich nach der Niederlage sofort kämpferisch und gab als Ziel Platz eins oder zwei im nächsten Jahr an.
Die SpVgg Selbitz trifft in Runde zwei auf einen alten Bekannten. Die Frankenwälder kreuzen am kommenden Mittwoch und darauf folgenden Samstag die Klingen mit dem FC Coburg. Die Coburger bezwangen den BSC Saas Bayreuth im Hinspiel deutlich mit 4:0 und auch zu Hause im Rückspiel gewannen sie mit 3:1. Den Gegner kennt die Narr-Drechsel Elf bereits aus der Landesliga, das Hinspiel in Coburg gewannen die Selbitzer mit 3:1, das Rückspiel im Frankenwald konnte der FC mit 2:0 für sich entscheiden. Bei eine ähnlichen Konstellation, würde Selbitz durch die Auswärtstorregel die Klasse halten. Aber die Relegationsspiele haben ihre eigenen Gesetze, merkte SV-Keeper Schall direkt nach der Partie an. Wo zuerst gespielt wird, wusste am Platz noch keiner und sollte zeitnah durch den BFV bekannt gegeben werden.
Spielbericht eingestellt am 26.05.2019 21:28 Uhr