Beim Auftritt der Coburger kamen für die Saaser und auch für Trainer Jörg Pötzinger Erinnerungen auf - und zwar nicht gerade die besten. Bereits vor einem Jahr scheiterten die Lerchenbühler nach zwei Niederlagen an den Vestestädtern bei dem Versuch, in die Landesliga vorzudringen. Und auch Coach Pötzinger - vor einem Jahr noch in Diensten des FSV Bayreuth - dürfte besonders die 0:8-Heimniederlage gegen die FC-Kicker noch schmerzlich in Erinnerung gehabt haben. Deshalb gab er sich vor der Partie unbekümmert. "Wir versuchen eben, was geht", übte er keinen Druck aus. Zumal mit dem erkrankten Hofmann, den kreuzbandverletzten Küfner sowie Hofmann, Maßberger oder Viefhaus echte Aktivposten und Leistungsträger fehlten. Auch der bisherige Landesligist hatte mit Torjäger Sam, den erkrankten Kolb und dem gesperrten Schmidt wichtige Leute nicht dabei. Dilauro setzte sich nach Kreuzbandriss auf die Bank, um seinen Kollegen den Rücken zu stärken - auf wenn ein Einsatz für ihn noch zu früh kam. FC-Trainer Lars Scheler blieb ohnehin bescheiden. "Wir möchten stabil stehen und zeigen, dass wir höher gespielt haben."
Markus Walther (li.) stemmt sich gegen Lars Teuchert.
Hans Wunder
Beide Teams stürzten sich gleich ins Getümmel. Dabei war beim Kopfball von BSC- Mittelfeldmann Stephan Otto, dem die Kugel etwas über den Scheitel rutsche und am Tor vorbeitrudelte, durchaus mehr drin. Doch viel Zeit zum Nachdenken hatten die Saaser nicht, denn anschließend überschlugen sich die Ereignisse. Nach einem Einwurf und einer harmlos anmutenden Situation bugsierte Rene Knie das Leder von der Seitenlinie in den BSC-Strafraum, Keeper Tobias Obwandner klebte auf der Linie und Adrian Guhling spritzte in den Ball und bugsierte ihn aus vier Metern zum 0:1 (8.) ins Netz. Fast im Gegenzug der Ausgleich, als ein langer Ball zu Christian Wohlfahrt gelangte, der frei vor dem FC-Kasten in halbrechter Position aufkreuzte. Aber Gästekeeper Oleksandr Churilov hatte den Braten gerochen, den Winkel verkürzt und die Situation bereinigt. Wenig später konnte er aber erneut mit seinen Kollegen jubeln. Nach einem Freistoß liess der sonst so zuverlässige BSC-Torwart Obwandener den Ball fallen, Guhling staubte ab und schon wieder lag die Kugel zum 0:2 (19.) im Netz. Dieser Schlag hinterließ Wirkung und die halbherzigen Angriffsbemühungen der Saaser versandeten nun frühzeitig. Die Gäste wirkten immer einen Schritt schnell, waren technisch versiert und hatten mit Rene Knie oder dem Doppeltorschützen Spieler in ihren Reihen, die auch in schwieriger Situation einen Trick oder eine Lösung auf Lager hatten. Nach einem Gewühl im Fünfmeterraum, als der aufgerückte Kimmel knapp scheiterte und einem Schrägschuss, der knapp am Pfosten vorbeistreifte, waren die Saaser mit dem 0:2-Halbzeitrückstand noch gut bedient.
Anschließend hatte es Kevin Eckert (re.) mit Sertan Sener zu tun.
Hans Wunder
Nach der Pause wirkten die Coburger nicht mehr ganz so spritzig und zielstrebig und bauten den Gegner fast etwas auf, als Lars Teuchert um ein Haar in den eigenen Kasten geköpft hatte. Doch anschließend nahm die Scheler-Elf die Sache in die Hand und verlagerte das Spielgeschehen wieder in die BSC-Hälfte. Dabei hätte Adrian Guhling fast vorzeitig den Deckel drauf gemacht, traf aber nach einer gekonnten Seitenverlagerung nur die Oberkante der Latte. Es folgte die bester Phase der Heimelf mit zwei Eckbällen und einem angefälschten Schuss von Kevin Eckert, der aber hinter der Latte auf dem Netz landete. Aber letztlich war das ein Strohfeuer. Und so sehr sich die Heimelf nun nach vorne bemühten, so groß waren nun die Löcher nach hinten. Zunächst kam zwar immer wieder ein Verteidigerbeim in brenzliger Situation dazwischen. Als aber nach einem Konter über die rechte Seite der völlig verwaiste Ricardo König am Fünfmetereck bedient wurde, hatte der Coburger keine Mühe, zum 0:3 (75.) einzuschieben. Und es kam für die Pötzinger-Elf noch dicker. Nach einem Eckball fälschte Leon Grüner das Leder zum 0:4 (83.) ins eigene Netz ab. Damit hatte wohl auch der kühnste Optimist auf Bayreuther Seite den Glauben verloren, dass die zweite Runde der Relegation irgendwie erreichbar ist.
Der eingewechselte Tim Tscheuschner (li.) beißt sich letztlich an Daniel Kimmel die Zähne aus.
Hans Wunder
Natürlich hat sich der Coburger Trainer Lars Scheler gescheut, die Spannung vor dem Rückspiel am Sonntag rauszunehmen. Vielmehr verweist er auf die Gesamtsituation. "Die Jungs sind heiß und wollen das auch beim Rückspiel zeigen. Wir haben uns die Suppe gemeinsam eingebrockt und wollen sie jetzt gemeinsam auslöffeln." Etwas desillusioniert war dagegen Kollege Pötzinger. "Für uns geht es im Rückspiel vor allem darum, so lange wie möglich die Null zu halten." Dass man eine noch minimale Chance hat, das Blatt zu wenden, bestreitet er: "Da müsste schon Weihnachten, Ostern und Pfingsten auf einen Tag fallen."
Spielbericht eingestellt am 23.05.2019 23:09 Uhr