Die Ausgangslage war klar: Durch das torlose Unentschieden am Mittwochabend und den Europapokal-Regeln in der Relegation würde dem BSV ein Auswärtstor genügen, um Stadeln gehörig unter Druck zu setzen. Nach dem schwachen und ereignisarmen Hinspiel, in dem beide Teams darauf bedacht waren, bloß keine Fehler zu machen, war klar, dass die Mannschaften noch eine Schippe drauf legen müssen. "Beide Mannschaften werden deutlich offensiver spielen", mutmaßte auch Thomas Luckner, Trainer der Baiersdorfer, vor der Partie. Luckner nahm in seiner Anfangsformation zwei Veränderungen vor: Im Vergleich zum Mittwoch begannen Florian Süß und Felix Günther für Andreas Martin und Sebastian Zecho. Auf Seiten der Stadelner änderte Trainer Mathias Surmann nichts an seinem Aufgebot.
Florian Gräf (re.) rutscht am Spielgerät vorbei, Stefan Lechner (li.) eilt herbei.
Alexander Zmenda
In der Anfangsphase erinnerte Vieles an das Hinspiel, Spielfluss kam nicht wirklich auf, auch hier merkte man beiden Mannschaften die Verunsicherung an. So war die Anfangsviertelstunde geprägt von kleinen Fouls rund um den Mittelkreis. Doch schon bald erholte sich zumindest der BSV aus der Anfangsstarre und kreierte sich ein ums andere Mal Offensivaktionen. Dabei ging es vorwiegend über die linke Seite, Patrick Hoffmann konnte sich immer wieder gegen Stadelns Tim Reischl durchsetzen und gefährliche Akzente setzen. Einzig die Hereingaben oder Abschlüsse waren zunächst noch zu ungenau. Die erste Großchance der Gäste machte FSV-Keeper Maximilian Erk zunichte: Klaus Faßold hatte Fabian Schwab geschickt, doch Erk warf sich in den Schuss und verhinderte Schlimmeres. Auf der Gegenseite hatte Tino Stahl, Torhüter der Gäste, im ersten Abschnitt deutlich weniger zu tun, denn spielerisch konnten die Hausherren nicht überzeugen, in der Vorwärtsbewegung blieb der Ball zu oft beim Gegner hängen. Einzig durch Standardsituationen konnte man sich ansatzweise an das gegnerische Gehäuse annähern, von echter Torgefahr konnte man aber nur beim Lattentreffer von Florian Gräf sprechen. Eigentlich hätte es schon vor der Pause zur Gästeführung kommen müssen, doch Schwab scheiterte nach einem Abpraller erneut am besten Stadelner Erk. Und wie es so ist mit den Fußballweißheiten, wenn der Torwart der beste Mann ist, dann sagt das schon viel über die Leistung des FSV. Somit ging es mit einem äußert schmeichelhaften 0:0 in die Kabinen.
Sven Reischl (re.) verliert das Spielgerät an Stefan Lechner (li.).
Alexander Zmenda
Auch Mathias Surmann war nicht zufrieden mit seiner Mannschaft, zur Pause brachte er Matthias Ferstl sowie Markus Bauer für Sven Riese und Sascha Traut. Doch nach dem Seitenwechsel waren zunächst erneut die „Kren-Kicker“ gefährlich. Schwab stürmte von rechts in den Strafraum, legte klug in den Rücken der Abwehr, der Rest war für Hoffmann nur noch Formsache – die verdiente Führung. Es schien, als hätte Stadeln das Gegentor als Weckruf gebraucht, schließlich brauchte man nun zwei Treffer für den Klassenerhalt. Und so war es der eingewechselte Markus Bauer, der beinahe den Ausgleich erzielt hätte – aus sieben Metern traf er aber nur das Außennetz. Doch nun begann die stärkste Phase der Heimelf und die Zuschauer schöpften neue Hoffnung. Wieder war es Bauer, der einen Freistoß aus dem Halbfeld an Freund und Feind vorbeischlug, doch Stahl kratzte mit einem sensationellen Reflex das Leder von der Linie. Der FSV investierte in dieser Phase des Spiels viel, bis zum gegnerischen Sechzehner sah das auch nicht schlecht aus, aber sobald es in die Box ging, fehlte es an der nötigen Präzision im Abschluss oder im letzten Pass. So kam es, wie es kommen musste, Stadeln musste „aufmachen“ und alles nach vorne werfen. Prompt fing man sich einen Konter und das 0:2 ein, Schwab vollstreckte nach Vorarbeit von Titzmann. Es sollte sich als der Todesstoß für die Hausherren erweisen, demoralisiert ging nach vorne außer einem weiteren Freistoß von Bauer (erneut glänzend pariert von Stahl) nichts mehr und in der Rückwärtsbewegung haperte es auch zunehmend. Beim 0:3 tauschten Torschütze und Vorlagengeber die Plätze, Schwab schickte Titzmann mit einem langen Ball auf die Reise, der blieb im Eins-gegen-Eins cool und versenkte das Leder im Stadelner Gehäuse.
Miguel Gonzalez (li.) kann den eingewechselten Markus Bauer (re.) nicht am Abschluss hindern, der Ball streift das Außennetz.
Alexander Zmenda
In den Schlussminuten konnte der BSV noch einen draufsetzen, Miguel Gonzalez sorgte mit einem verwandelten Foulelfmeter (Foul von Sven Reischl an Sebastian Zecho) für den Endstand. Nach dem Abpfiff brachen alle Dämme, der Baiersdorfer SV feierte den verdienten Klassenerhalt mit ausgiebigen Sektduschen und Tanzeinlagen, während die Spieler des FSV Stadeln den Abstieg in die Bezirksliga verkraften mussten. Somit schießt der Tabellen-Sechzehnte der abgelaufenen Landesliga-Saison den Vierzehnten eine Liga runter.
Spielbericht eingestellt am 05.06.2016 21:56 Uhr