Die FG Marktbreit-Martinsheim als Zweiter der Bezirksliga Unterfranken West gegen TuS Feuchtwangen als Tabellen-16. der Landesliga Südwest trafen im Hinspiel der ersten Runde in der Relegation um den Aufstieg oder Verbleib in der Landesliga aufeinander. Die einzige Verbindung, die zwischen beiden Mannschaften bestand, war bislang die A7, die bei einer Entfernung von siebzig Kilometern oder sieben Ausfahrten beide Spielorte miteinander verbindet. Bis auf das, was beide Seiten auf dem Papier und im Internet über den Gegner gelesen hatten, waren sich beide unbekannt. Eigentlich eine interessante Ausgangslage. Marktbreit gewann 22 seiner 30 Spiele und erzielte dabei 73 Tore mit zehn Torschützen. Feuchtwagen wurde als Aufsteiger in die Südwest-Staffel der fünf Landesligen eingruppiert, was für die nördlichste Mannschaft weite Strecken in den Süden bis Kaufbeuren oder Memmingen mit sich brachte. Vielleicht waren die langen Fahrten ein Grund, dass neben Feuchtwangen auch das benachbarten Dinkelsbühl in der Tabelle ganz unten als Vorletzter und Letzter zu finden waren. Ihre Auswärtsbilanzen waren die schlechtesten, ihre Auswärtsfahrten die weitesten. Feuchtwangen gewann nur acht seiner 32 Spiele und erzielte dabei 42 Tore mit elf Torschützen.
Joachim Barthel (Marktbreit, re.) zieht gegen Feuchtwangens Sebastian Arold den Kürzeren.
Jürgen Sterzbach
Marktbreits Trainer Tobias Jäger entschied sich für den Sicherheitsgedanken und ließ seine Mannschaft später als gewohnt den Gegner angreifen. Für gewöhnlich lässt der 35-Jährige seine Elf defensiv hoch stehen und frühes Pressing betreiben, diesmal stellten sich die Gastgeber aber tiefer auf und warteten ab, was der Gegner so zu bieten hatte. Feuchtwangens Trainer Stefan Lassnig sah seinen Plan dagegen nicht aufgeben, wollte er dem Bezirksligisten doch schnell zeigen, wer als ranghöhere Mannschaft der Herr im Haus ist. Vieles spielte sich in den ersten Minuten im Mittelfeld ab, mit einzelnen Aktionen wagten sich die Konkurrenten aus der Deckung, doch führten diese auf beiden Seiten nicht zu einer Chance. Marktbreit zeigte sich vor allem über den linken Flügel agil, beschäftigte den Gegner mit Vorstößen Christian Volkamers und Lawrence Uwalakas, denen aber ein Anspiel in der Mitte fehlte. Die erste nennenswerte Aktion zeigte Feuchtwangen nach gut einer halben Stunde, als Timo Schaller nach einem Zuspiel Fabian Bieglers am gegnerischen 16-Meter-Raum den Abschluss suchte, doch Marktbreits Torhüter Benjamin Stör diesen Versuch zur Ecke lenkte. Auf der Gegenseite zeichnete sich Störs Pendant Philipp Deeg ebenso aus, als er nach einem Pass Joachim Hupps durch die Gasse den Schuss Uwalakas parierte. Einen Pfeil hatten die Gäste zum Ende der ersten Halbzeit noch im Köcher, als Stör im Herauslaufen an der Strafraumgrenze ein Zuspiel Reimund Schreibers auf Timo Schaller klärte. Danach endete eine insgesamt ausgeglichene erste Halbzeit, in der beide Mannschaften, ganz typisch für ein Hinspiel, nicht zu viel riskierten und auf einen Fehler des Gegners lauerten.
Lawrence Uwalaka (Marktbreit, Mi.) zieht vor Sebastian Arold (li.) und Tobias Keilwerth ab.
Jürgen Sterzbach
Die Gäste änderten mit dem Seitenwechsel ihre Formation, verstärkten die Außenbahnen und kamen nun zunehmend über den Flügel nach vorne. Mit dieser Änderung kamen die Marktbreiter anfangs nicht zurecht, gerieten gegen offensivere Gäste unter Druck. Stör musste zupacken, als sich Schaller auf außen durchgesetzt hatte und der im 16-Meter-Raum angespielte Manuel Reichert nach einer Drehung um den Abwehrspieler den Abschluss aus zehn Metern suchte. Feuchtwangens Ansätze wurden zwingender und führten zum Tor Manuel Reicherts nach einem Pass Fabian Bieglers in dessen Lauf, das der Schiedsrichter wegen einer Abseitsposition des Torschützen aber annullierte. Nach die Gäste nach einem Fehlpass im Marktbreiter Spielaufbau schnell umschalteten, musste Stör erneut eingreifen und hielt Bieglers Schuss. Dass sich die Mittelfranken trotz Aktionen mit größerer Aussicht nicht in Sicherheit wiegen durften, brachte der Partie letztlich den Charakter eines offenen Schlagabtauschs ein. Marktbreit versteckte sich nicht, sondern schlug zurück, als sich Lawrence Uwalaka um Reimund Schreiber gedreht und geschossen hatte, doch Sebastian Arold den Ball noch von der Linie schlug. Als die Hausherren eine Viertelstunde vor Schluss den angeschlagenen Tobias Lechner ersetzen mussten, fehlte ihnen wenige Sekunde noch die Ordnung, so dass sich Sebastian Lux über rechts durchsetzte und Manuel Reichert am langen Pfosten dessen Hereingabe zur Führung Feuchtwangens einschob. Dass Steffen Barthel nur drei Minuten später den Ausgleich erzielte, passte ins Bild dieser Partie, in der sich beide Mannschaften mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln intensiv beharkten. Das Tor gab den Marktbreitern mehr Elan für die Schlussphase, wobei Feuchtwangen die größte Gelegenheit verpasste, als Christian Schreiber nach Flanke Reicherts am Fünf-Meter-Raum verpasste und Sebastian Wirsching klärte.
Tobias Lechner (Marktbreit, re.) kommt einen Schritt zu spät gegen Fabian Biegler.
Jürgen Sterzbach
Wem nutzt das Unentschieden also? Feuchtwangen weiß das geschossene Auswärtstor auf seiner Seite, könnte also im Rückspiel versuchen, das 0:0 über die Zeit zu verteidigen. Jedoch dürfte ein solches Unterfangen in den wenigsten Fällen gelingen und auch nicht der Absicht des Favoriten aus der Landesliga Südwest auf eigenem Platz zu entsprechen. Marktbreit-Martinsheim muss dagegen im Rückspiel ein Tor erzielen, weiß aber um die Schwere der Aufgabe gegen den Tabellen-16. der Landesliga Südwest, der – es ist eine Vermutung – im Nordwesten wohl nicht den vorletzten Platz belegt hätte. Es bleibt daher wohl vor allem eine offene Ausgangslage, die angesichts von zwei im ersten Vergleich engagiert spielenden Mannschaften ein spannendes Rückspiel verheißt. Am Sonntag um 16 Uhr in Feuchtwangen sehen sich beide Konkurrenten zum zweiten Mal, wenn sich entscheidet, wer in die zweite und dann entscheidende Runde um den Aufstieg oder Verbleib in der Landesliga einziehen wird.
Spielbericht eingestellt am 27.05.2016 02:20 Uhr