Nach dem 0:0 im Hinspiel, lagen die Vorteile aufgrund der Europapokal-Regelung etwas auf Seiten der Gäste, denen im Falle eines Unentschieden somit schon ein Treffer zum Weiterkommen gereicht hätte. "Wir brauchen ein Tor, egal wann", forderte daher BSC-Coach Mario Franke vor dem Duell und war sich sicher: "Für ein Tor sind wir immer gut. Wer hier heute den ersten Fehler macht, wird es schwer haben." Sollten es die Gäste sein, denen ein Tor gelingt, hätten die Gastgeber die Partie schon gewinnen müssen. Deswegen war sich Daniel Kauper, Co-Trainer der Gastgeber, auch sicher: "Wer das erste Tor macht, gewinnt heute!!" Beide Teams stellten im Vergleich zum Hinspiel geringfügig um: Bei den Saasern rutschten Florian Maßberger und Marco Pütterich für Florian Guthmann und den gesperrten Leon Grüner in die Startelf. Da Florian Maßberger die linke Seite besetzte, begann Routinier Tobias Dachsbacher auf der rechten Seite im Mittelfeld. Bei der Heimelf dagegen nur eine Änderung: Andreas Grauberger kam für Sebastian Höreth von Beginn an ins Team. Für das Weiterkommen wählten beide Trainer ein 4-2-3-1-System.
In der zweiten Hälfte war die Heimelf aggressiver: TSV-Kapitän Fabian Sendelbeck setzt Alexander Sack (rot) unter Druck.
Thomas Nietner
BSC-Coach Mario Franke hatte die Devise vorgegeben: "Ein Tor muss!" Entsprechend aggressiv starteten die Gäste in eine dadurch etwas hektische Anfangsphase. Die Bayreuther standen hoch und zwangen die Heimelf schon im Spielaufbau zu Fehlern, ohne daraus aber Kapital schlagen zu können. Zwar zeigte sich die Franke-Elf bemüht, verlagerte diszipliniert das Spielgeschehen, aber letztendlich fand man die Lücke in der dicht gestaffelten TSV-Abwehr nicht. Die Folge: Oft mussten die Gäste quer statt vertikal spielen. Die Saas hatte jedoch mehr vom Spiel, während die Heimelf sichtlich nervös auftrat und kaum einen Ball über mehrere Stationen in den eigenen Reihen halten konnte. Von Torgefahr ganz zu schweigen. Dennoch zappelte der Ball nach fünf Spielminuten schon im Saaser Kasten: Aber Tobias Hader stand beim Sendelbeck-Pass im Abseits. Nichts war es also mit dem Treffer, der der Partie sicherlich gut getan hätte. Denn so hätte eines der beiden Teams mehr riskieren müssen. So war beiden Mannschaften aber anzumerken, dass eben viel auf dem Spiel stand und keiner den entscheidenden Fehler begehen wollte. So richtig gefährlich wurde es aber auf beiden Seiten nicht. Während die Lerchenbühler trotz intensiver Bemühungen nicht hinter die Viererkette der Gastgeber kamen, schafften es die Frankenpfälzer meist nicht einmal in Strafraumnähe. TSV-Spielertrainer Thomas Kaufmann sprach nach der Partie sicherlich zu Recht von einem "typischen 0:0-Spiel". Nur Florian Maßberger hatte offenbar im ersten Durchgang etwas gegen das torlose Resultat, vergab allerdings aus aussichtsreicher Position nach 22 Spielminuten knapp. Das hätte die Führung für die Bayreuther sein können! Zwar drückte die Franke-Elf auch weiterhin und blieb spielbestimmend, aber ein richtiges Rezept gegen die TSV-Abwehr hatte sie allerdings nicht: Das Zentrum war dicht und über die Flügel probierte man es zu selten. Die Begegnung lebte daher eher von der Spannung als von Torraumszenen. Erst kurz vor der Pause gab die Heimelf die ersten Torschüsse auf das BSC-Gehäuse ab. Doch der Saaser Schlussmann Tim Tscheuschner musste bei den Freistößen von Daniel Grüner und Stefan Olpen letztendlich nicht eingreifen, beide Male ging der Ball über das Tor. Jedoch konnten die Gastgeber - nachdem sich auch bei den Saasern der eine oder andere Fehlpass einschlich - die Partie vor dem Seitenwechsel ausgeglichen gestalten, was ihnen für den zweiten Durchgang Mut machen sollte.
TSV-Verteidiger Peter Knappe (blau) lässt gegen Hannes Greef nichts anbrennen und klärt den Ball.
Thomas Nietner
Die Heimelf kam daraufhin mit mehr Leidenschaft aus der Kabine und schaltete nun auch endlich häufiger in den Vorwärtsgang. Ähnlich wie die Saaser im ersten Durchgang attackierte man den Gegner ebenfalls früh in der eigenen Hälfte und setzen ihn unter Druck. Dadurch war die Partie nun ausgeglichener als in der ersten Hälfte. Und auch die Frankenpfälzer sollten wie die Saaser eine Halbzeit zuvor eine "dicke Chance" bekommen, als Alexander Lauer und Daniel Grüner nach einem Steilpass frei vor Torwart Tscheuschner auftauchten, ihre Überzahlaktion aber nicht sauber zu Ende spielten. Daniel Grüner verzog schließlich aus spitzem Winkel, nachdem der Pass von Alexander Lauer zu ungenau geraten war. Es war der Auftakt zu einer nun schon temporeicheren Schlussphase, in der die beiden Teams ihre taktischen Fesseln zunehmend lösten und zu Torabschlüssen kamen. Wie es Thomas Kaufmann vor dem Spiel erwartet hatte: "Erst gegen Spielende werden beide mit offenem Visier spielen". So hatten beide Seiten nun ihre Möglichkeiten: Hannes Greef bei einer gefährlichen Hereingabe, die fast zu einem Eigentor geführt hätte (68.) und Gregor Opfermann auf der Gegenseite mit einem 18-Meter-Schuss (69.). Aber auch Florian Maßberger scheiterte mit einem Kopfball (78.) an Torwart Tobias Obwandner wie kurz vor dem Schlusspfiff der eingewechselte TSV-Spielertrainer Thomas Kaufmann an Tim Tscheuschner. Es hieß jetzt: Hopp oder top? Wer das Tor erzielen sollte, wäre wohl ziemlich sicher als Sieger vom Platz gegangen. Dabei machten die Kirchenlaibacher den gewillteren Eindruck, die Begegnung in der Schlussphase noch zu ihren Gunsten zu entscheiden, bei den Gästen fehlte es dagegen zunehmend an der notwendigen Bewegung im Angriff. Letztendlich blieb dies aber ohne Folgen, die Verlängerung musste über den weiteren Ausgang der Partie entscheiden. Erneut stand wie im Hinspiel bereits auf beiden Seiten die Null.
Auch in der Verlängerung verzeichneten die Gäste leichte Vorteile. Die Gäste rutschten nicht mehr konsequent nach, so dass der Abstand zwischen den Mannschaftsteilen zu groß wurde und die "zweiten Bälle" meist beim Gegner landeten. BSC-Coach Mario Franke forderte daher wieder mehr Kompaktheit von seiner Elf und musste in der 102. Spielminute eine kurze Schrecksekunde überstehen, als Fabian Sendelbeck knapp an einer Hader-Hereingabe vorbeirutschte. Doch irgendwie wollte der Ball nicht so recht ins Tor - auf beiden Seiten. Dafür blieben die Versuche letztendlich auch zu harmlos. Wie der Schuss von Ferdinand Fischer in der zweiten Hälfte der Verlängerung (110.). So hätte beinahe ein Elfmeter für die Entscheidung gesorgt, als Alexander Sack Fabian Sendelbeck in der 117. Spielminute im Strafraum zu Fall brachte. War es ein Foul? Wohl eher nicht, von daher ließ Schiedsrichter Stefan Klerner in der einzig strittigen Situation des Spiels wohl auch zu Recht weiterspielen. Das Elfmeterschießen musste also zur Entscheidung her. Es sollte ein wahrer Krimi werden und für die vorherigen zähen 120 Spielminuten entscheiden. Denn beide Seiten hatten einen wahren "Elfmeterkiller" im Tor stehen: Tim Tscheuschner bei den Bayreuthern und Tobias Obwandner bei den Frankenpfälzern. Beide Schlussmänner lieferten einen beeindruckenden Nachweis ihrer Reaktionsschnelligkeit ab und hielten gleich mehrere Elfmeter. Immer wenn sich ein Team im Vorteil wähnte, hielt der andere Keeper seine Elf weiter im Rennen und parierte den nächsten Elfer. Da konnte man auch wie Kirchenlaibacher schon einmal die Übersicht verlieren, die beim Stand von 4:4 irrtümlich schon die Entscheidung feierten. Die fiel aber erst nach dem 22. Elfmeter: Sebastian Höreth traf zum 7:6-Endstand. Kirchenlaibach jubelte und begrub den Siegtorschützen unter einer Spielertraube. Die Saaser kauerten dagegen am Boden. Nach 120 kräftezehrenden Spielminuten hatte die glücklichere Elf eine ausgeglichene Partie gewonnen. Für die Saaser heißt das: Nach zwölf Jahren in der ehemaligen Bezirksober- und jetzigen Landesliga geht es für die Lerchenbühler in der kommenden Saison wieder in die Bezirksliga zurück. Die Kirchenlaibacher haben dagegen nun die Möglichkeit sich gegen die Fronlacher Reserve, die nach dem 1:1 im Hinspiel das Rückspiel gegen den FSV Bayreuth mit 3:0 für sich entscheiden konnte, eine dritte Saison in der Landesliga zu spielen. In der zurückliegenden Spielzeit verlor die Kaufmann-Elf ihr Heimspiel gegen Tabellendreizehnten mit 0:1 und erreichte im Rückspiel ein 2:2. Am kommenden Mittwoch geht es zunächst nach Frohnlach, ehe man sich am Sonntag in Kirchenlaibach trifft. Nur der Sieger verbleibt in der Landesliga.
Spielbericht eingestellt am 31.05.2015 22:21 Uhr