1:4 und 0:2: So lauteten die Ergebnisse im direkten Duell aus Sicht des BSC Saas Bayreuth in dieser Landesligasaison. Trotz der Niederlagen gegen die Gäste aus Kirchenlaibach ging die Heimelf als Favorit in dieses Relegationshinspiel um den Verbleib in der Landesliga. Neben sieben Punkten Vorsprung gegenüber dem TSV in der Endtabelle und einem 1:0-Erfolg im letzten Saisonspiel über die SG Quelle Fürth, stimmte auch die gute Personalsituation BSC-Coach Mario Franke optimistisch: "Wir wollen auf jeden Fall zu Null bleiben. Vorne vielleicht eins oder zwei machen, aber am wichtigsten ist, dass wir ohne Gegentor bleiben." In die gleiche Kerbe schlug sein Gegenüber Thomas Kaufmann: "Möglichst lange die Null zu halten, wäre ein Erfolg." Mit 29 Gegentoren in den letzten sechs Spielen und ebenso vielen Niederlagen hinterließ der TSV in den letzten Wochen aber nicht den besten Eindruck. Die defensive Stabilität erhoffte sich Kaufmann dabei von einem klassischen 4-4-2-System, in dem Sebastian Höreth und Alexander Lauer auf der Doppel-Sechs für Sicherheit sorgen sollten. Der BSC aus Bayreuth trat dagegen in einem 4-2-3-1-System an, dabei agierte Elf-Tore-Mann Hannes Greef an vorderster Front.
Viele Zweikämpfe prägten das Spiel, hier duellieren sich Florian Dörfler (vorne) und Kirchenlaibachs Claus Baumgärtner.
Simon Ruß
Es dauerte gerade 60 Sekunden, da tauchte Gästestürmer Tobias Hader nach einem langen Einwurf seines Sturmkollegen Daniel Grüner frei vor dem Heimtor auf, doch unter der Bedrängnis eines BSC-Verteidigers traf er den Ball nicht richtig, so dass keine Gefahr für Keeper Tim Tscheuschner aufkam. Doch wer dachte, dass diese Aktion der Startschuss für ein rasantes Aufeinandertreffen war, wurde enttäuscht: Beide Teams waren zunächst auf die Defensive bedacht, vor allem im eigenen Spielaufbau wurde das letzte Risiko gescheut - es entwickelte sich ein Spiel mit vielen langen Bällen. Oft erwiesen sich die hohen Bälle jedoch als sichere Beute für beide Abwehrreihen, lediglich Hannes Greef tauchte in den ersten 30 Minute gefährlich vor dem Gästetor auf, beim Abspiel von Johannes Wauter stand der Youngster aber im Abseits. Zehn Minuten vor der Halbzeit zeigten sich auch die Kirchenlaibacher wieder in der Offensive, doch nachdem Daniel Grüner einen Flugball in die Spitze gut abschirmen konnte, geriet sein Abschluss aus 25 Metern etwas zu weit rechts und strich knapp am von Tim Tscheuschner gehüteten Heimtor vorbei. Kurz darauf der schönste Spielzug im gesamten Spiel: BSC-Akteur Florian Dörfler bediente aus dem zentralen Mittelfeld den auf dem rechten Flügel gestarteten Florian Guthmann, der schneller als die gesamte Kirchenlaibacher Abwehr war. Sein gut getimter Flachpass in die Mitte fand den heransprintenden Hannes Greef, doch der 19-Jährige brachte den Ball aus acht Metern nicht am gut reagierenden Tobias Obwandner im TSV-Tor vorbei. Was für eine Chance zur Führung! Danach beruhigte sich das Geschehen auf dem Platz wieder, nur ein Guthmann-Kopfball strich nach Vorlage von Moritz Greef am Gäste-Gehäuse vorbei.
Auch der nach 60 Minuten in die Partie gekommene Ferdinand Fischer (am Ball) konnte nicht das erlösende Siegtor für die Gastgeber erzielen, dazu zeigten die Gäste um Peter Knappe eine zu konzentrierte Defensivleistung.
Simon Ruß
Bereits nach wenigen Sekunden erhielt Rechtsverteidiger Patrick Hörath für sein erstes Foulspiel die Gelbe Karte vom ansonsten gut pfeifenden Roman Potemkin - eine Ermahnung hätte hier wohl genügt. Zehn Minuten später trat Hörath erneut in Erscheinung - mit seinem zweiten Foul. Dieses war allerdings gelbwürdig und so blieb Potemkin keine Wahl, als den Gästespieler mit Gelb-Rot vom Platz zu schicken. Nachdem das Spiel bis dahin recht ereignislos verlaufen war, wurde den Saasern nun der Sieg auf dem Silbertablett serviert - 35 Minuten Überzahl, da musste doch was gehen! Dachte sich auch die Heimelf und erhöhte merklich die Schlagzahl. Florian Dörfler bot sich die erste Großchance zur Führung, doch nach einer Ecke von Alexander Sack zielte der großgewachsene Mittelfeldspieler per Kopf am langen Eck vorbei. Als nur eine Minute später der eingewechselte Florian Fischer alleine vor dem Gästetor auftauchte und den Ball an Keeper Tobias Obwandner vorbeischob, lag die Führung des BSC in der Luft. Allerdings kullerte haarscharf neben den linken Pfosten - Glück für Kirchenlaibach! Die Gäste mussten etwas tun, um nicht noch mehr unter Druck zu geraten - und tatsächlich begann der TSV nun seinerseits kleine Nadelstiche zu setzen. Wirklich gefährlich für Tim Tscheuschner im BSC-Tor wurde es allerdings weder bei einem Hader-Schuss, der über den Fangzaun flog noch bei einem verhungerten Heber aus 40 Metern von Tobias Fürst. Mehr und mehr übernahmen die Saaser nun das Spielgeschehen, teilweise spielte man sich den Ball über sieben, acht Stationen hin und her, allerdings ohne einen Raumgewinn Richtung gegnerischen Tor zu erreichen. Der Weg in den Strafraum der Gäste schien wie vernagelt für die Elf von Mario Franke. Wenn aus dem Spiel nichts geht, entscheiden sich solch enge Spiele meistens über Standards. Doch da die Heimelf weder ihre Ecke noch die Freistöße aus dem Halbfeld gefährlich vor das Tor brachte, blieb auch dieses Mittel zum Torerfolg ungenutzt. Schlimmer noch: Bei einem der wenigen Kirchenlaibacher Ausflüge Richtung Gästestrafraum kam BSC-Verteidiger Leon Grüner einen Schritt zu spät und erhielt von Schiedsrichter Potemkin die - zu harte - Rote Karte. Damit war in den letzten Minuten wieder die numerische Gleichzahl hergestellt. Am Spielstand sollte sich aber nichts mehr ändern, bezeichnenderweise für dieses chancenarme Spiel war ein von Johannes Wauter abgefeuerter Seitfallzieher in den dritten Stock die letzte Möglichkeit, etwas am torlosen Remis zu ändern.
Lässt man die 90 Minuten Revue passieren, kommt man zu der Erkenntnis, dass vor allem der TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf gut mit diesem Remis leben kann. Bei mehreren Großchancen in Halbzeit Zwei hatte die Elf von Thomas Kaufmann Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Da in der Relegation nach der Europapokal-Regal mit Hin- und Rückspiel gespielt wird, haben die Kirchenlaibacher ihr Schicksal selbst in der Hand und würden mit jedem Heimsieg die nächste Runde erreichen. Genau das wollen auch die Saaser, die am kommenden Sonntag in Kirchenlaibach nur nicht verlieren dürfen. Jedes Remis (außer ein 0:0) und logischerweise auch jeder Sieg lässt den BSC die Relegationshürde Kirchenlaibach überspringen. Dabei kann die Elf von Mario Franke durchaus auf die heute gezeigte Leistung aufbauen, lediglich an der Chancenverwertung müssen die Lerchenbühler noch arbeiten. Mit Ausblick auf das Rückspiel am Sonntag lässt sich sagen, dass das Zu-Null zu Hause goldwert für die Saaser werden kann. Schießt der BSC nämlich auswärts ein Tor, braucht der TSV Kirchenlaibach schon zwei eigene Treffer, um den Abstieg abwenden zu können. Viel wird somit vom ersten Tor abhängen, das den beiden Kontrahenten heute versagt blieb. Kein Team konnte sich entscheidend absetzen und so läuft es auf einen finalen Showdown am Sonntag in Kirchenlaibach hinaus - auch hier berichtet Anpfiff.info live und exklusiv für sie.
Spielbericht eingestellt am 31.05.2015 10:14 Uhr