Dieter Schlereth war vor dem Match die Anspannung anzusehen, umso erleichterter war er nach dem Schlusspfiff: „Ich habe von der ersten Minute an gezittert. Wenn ich da als Trainer stillstehen würde, würde mir auch etwas fehlen.“ Schlereth betont die Außenseiterrolle, die Sand während der kompletten Saison zugeschrieben wurde: „Ich bin unheimlich stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Vor der Saison galten wir in den Augen von vielen als sicherer Absteiger und Kanonenfutter, gerade weil wir einige Abgänge verkraften mussten.“
Die Ausdauer hat für Schlereth den Unterschied gemacht: „Lange sah es wirklich auch nicht gut aus. Wir haben es dennoch geschafft trotz vieler Verletzungen durch Teamgeist, Fleiß, Kampf und ganz viel Herz diese schwere Spielzeit zu meistern. Der Klassenerhalt ist die Belohnung für diese Arbeit.“
Die beiden Torhüter feiern: Markus Geier (l.) und Stefan Klemm (r.).
Felix Schwarz
Im Gegensatz zu seinen Spielern schiebt der Chefcoach eher eine ruhige Kugel nach dem Klassenerhalt: „Ich feiere ruhig, nach Mallorca werde ich nicht mitgehen“, gibt Schlereth mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu. „Schließlich fängt in zwei Wochen schon wieder die Vorbereitung für die kommende Saison an. Aber ein Bier gönne ich mir schon.“ Sands Trainer blickt bereits in die Zukunft: „Die nächste große Aufgabe steht bevor. Mal sehen, wer uns verlassen wird und wer neu dazukommt.“
Deutlich feierlustiger gibt sich sein jüngerer Sohn Danny Schlereth: Wir haben wirklich nicht geplant, wie wir den Klassenerhalt feiern könnten. Irgendwas Spontanes wird uns schon einfallen, jetzt fahren wir erstmal nach Hause und reißen das Sportheim ein.“ Zeit zum Feiern hat der Torschütze zum 5:1 auf jeden Fall: „Ich habe jedenfalls nächste Woche Urlaub. Was dabei herauskommt, werden wir sehen“, witzelt der 26-Jährige.
Sands Adrian Reith im Duell mit Adem Daoud.
Felix Schwarz
Vor dem Rückspiel herrschte ein Mix aus Anspannung und Zuversicht. Einzig allein Sands Spielfrauen strahlten vor purer Vorfreude - sie feuerten ihre Männer euphorisch in Sander Trikots an.
Eigentlich wollte Sands Trainer Dieter Schlereth im Vergleich zum Hinspiel alles beim Alten belassen. Doch die kurzfristige Verletzung von Christopher Gonnert machte ihn einen Strich durch die Rechnung. Für den Außenbahnspieler lief Stürmer Philipp Markof auf.
Im Gegensatz dazu wechselten die Erlanger auf zwei Positionen: Thomas Roas und Rafael Hinrichs ersetzten Samet Güler und Daniel Eich. Die beiden Lehrer aus München trainieren und spielen nur sporadisch, daher kam ihr Startelfeinsatz überraschend.
Gleich zu Beginn hatten sie Korbmacher ordentlich Dussel.
Nach grobem Fehlpass von Sands Keeper Stefan Klemm kam Erlangens Oliver Seybold an den Ball. Der setzte seinen Lupfer allerdings zu hoch an (11.).
Zunächst verhielten sich die Korbmacher eher passiv, die Entschlossenheit in den Zweikämpfen ließ zu wünschen übrig. Danny Schlereth konnte das nicht akzeptieren, nahm dem Gegner den Ball ab und feuerte aus 16 Metern knapp am linken Pfosten vorbei (18.). Damit küsste er seine Mitspieler wach.
Kurz vor der Pause hätte André Karmann die Weichen frühzeitig auf Klassenerhalt stellen müssen: Nach einer Ecke setzte Sands Kapitän zum Kopfball an und verfehlte nur knapp das Tor. Doch Dominik Schmitt agierte nur wenig später abgezockter. Sands Nummer 24 fasste sich ein Herz und hämmerte vor dem Strafraum das Spielgerät zum 0:1 in die Maschen - pure Erleichterung machte sich auf der Bank der Korbmacher breit. Zu diesem Zeitpunkt brauchten die Brucker aberwitzige fünf Tore. Der Klassenerhalt der Sander rückte immer näher.
Shaban Rugovaj freut sich über seinen Treffer.
Felix Schwarz
So schnell gaben die Hausherren allerdings nicht auf, nach einem Eckball nutzte Bastian Lunz das Chaos und schob zum 1:1 der Gastgeber ein (56.). Nun gerieten die Sander etwas ins Schwimmen. Als ein Korbmacher mit der Hand an den Ball ging, zeigte Schiedsrichter Markus Pflaum auf den Elfmeterpunkt. Den Strafraum von Bastian Lunz parierte Stefan Klemm glänzend (55.).
Von echter Unsicherheit war aufseiten der Sander jedoch nichts zu sehen, ganz im Gegenteil: Thorsten Schlereth legte zurück auf Shaban Rugovaj, der das 1:2 markierte (72.). Kurz darauf setzte Adrian Reith noch einen oben drauf und erzielte das dritte Tor (75.). Nun war es klar: Nach einer nervenaufreibenden Saison hält der FC Sand die Klasse.
Die Sander atmeten tief durch, nun zeigten sie absolute Coolness vor dem Tor: Dominik Schmitt ließ zum zweiten Mal seine Qualität aufblitzen, als er die Kugel am Keeper zum 1:4 vorbeispitzelte (87.). Danny Schlereth zog nach und jagte einen wunderbaren Schuss mit Effet zum 1:5-Endstand ins Tor (90.). Der FC Sand überzeugte auf ganzer Linie und durfte verdient den Klassenerhalt feiern.
Spielbericht eingestellt am 26.05.2019 08:26 Uhr