Sagenhafte 85 Punkte hat der 1. FC Sand in der Landesliga Nordwest geholt und ist trotzdem nicht direkt in die Bayernliga aufgestiegen. Die DJK Don Bosco Bamberg hatte am Ende ganz einfach drei Punkte mehr. Über den Umweg Relegation will der 1. FC Sand den Aufstieg nun dennoch klarmachen und hat die Weichen dafür bereits im Hinspiel gegen den FSV Erlangen-Bruck gestellt und zuhause mit 3:0 gewonnen. Dass den Bruckern kein Auswärtstor gelang, machte die Ausgangslage für die Jungs von Trainer Normann Wagner nur noch aussichtsloser. "Klar, ein Auswärtstor wäre schön gewesen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt!", so der Heimtrainer und gab "Abteilung Attacke" für das Rückspiel aus. Zu diesem Zweck gab es einige Veränderungen in der Aufstellung, wobei besonders der Einsatz des ehemaligen Mannschaftskapitäns der tschechischen Nationalmannschaft, Tomáš Galásek, ins Auge stoch. "Es war noch einmal schön, zusammen mit den Jungs zu kicken", erklärte der Ex-Profi später, auch wenn die Partie nicht gerade positiv für sein Team ausgehen sollte. Der 1. FC Sand bot hingegen die exat gleiche Mannschaft und Aufstellung aus dem Hinspiel auf.
Leondrit Maraj (re.) versucht an Danny Schlereth vorbeizukommen.
Uwe Kellner
Nach zwei Minuten gab es bereits die erste Gelbe Karte gegen den FSV Erlangen-Bruck, was sinnbildlich für die aggressive und durchaus motivierte Anfangsphase der Brucker stand. Ein früher Treffer hätte den Favoriten vom 1. FC Sand vielleicht ins Wanken gebracht, doch die stabile Defensive hielt dem Druck stand und konnte einen Einschuss verhindern. Im Hinterkopf hatte Sand natürlich auch, dass der Gegner bei einem eigenen Treffer fünf Tore für ein Weiterkommen benötigen würde, weswegen sich der Noch-Landesligist nicht nur aufs Verteidigen versteifte, sondern gleichfalls Angriffe startete. So ging das Spiel hin und her, versetzt mit Nickligkeiten und Foulspielen, aus denen teilweise Freistöße aus gefährlichen Positionen entstanden. Sebastian Götz, einmal unter der Mauer hindurch, einmal darüber hinweg, hatte zwei gute Gelegenheiten, genauso wie Nuhi Syleymani, dessen Freistoß immer länger wurde, aber von Keeper Dominik Biemer über die Latte gelenkt werden konnte. Gefährlich wurde es immer wieder über die rechte Angriffsseite der Sander durch Florian Gundelsheimer, der kurz vor der Halbzeit die spielentscheidende Szene einleitete. Zu einfach kam er an seinem Gegenspieler vorbei und brachte eine Hereingabe entlang der Fünfer-Linie in die Mitte. Dort konnte Verteidiger Jan Sperber den Ball gegen Stürmer André Karmann eigentlich abwehren, doch sprang das Spielgerät im Zuge dessen an die ausgestreckte Hand des Sander Stürmers und von dieser weiter zu Sven Wieczorek, der nur noch zum 1:0 für den 1. FC Sand einschieben brauchte. Mit diesem übersehenen Handspiel, so könnte man sagen, schließt sich für den FSV Erlangen-Bruck ein Kreis von unglücklichen Schiedsrichterentscheidungen, die sich wie ein roter Faden durch dessen Saison ziehen. Frustrierende Nackenschläge, aber von Brucker Seite her, so wurde es nochmal betont, keinesfalls der Grund für den Abstieg.
Florian Gundelsheimer (re.) vor Juan Dominguez Gil am Ball.
Uwe Kellner
Nach dem Führungstreffer für den 1. FC Sand war das Spiel natürlich gelaufen. "Wer soll denn bei uns fünf Tore schießen", so die einhellige Meinung der Erlanger Zuschauer. Nachdem also die Moral der Brucker gebrochen war, ließen sich die Erlanger aber dennoch nicht abschießen, obwohl wenige Minuten nach der Halbzeit auch noch Verteidiger Jan Sperber wegen wiederholten Foulspiels vom Platz musste. In dieser Phase konnte sich FSV-Schlussmann Markus Pröll auszeichnen und eine Gästechance nach der anderen vereiteln. So scheiterte beispielsweise Sven Wieczorek an den Fingerspitzen den Keepers, Lucas Wirth per Freistoß und Thorsten Schlereth im Eins-gegen-eins. Das Spieltempo hatte schon lange nicht mehr das Niveau der Anfangsphase, und auch sonst war die zweite Hälfte aufgrund der fehlenden Spannung nichts Besonderes mehr. Der 1. FC Sand konnte langsam schon anfangen, seine Kräfte für den nächsten Relegationshit zu schonen. Auch Torschütze Sven Wiecziorek bekam dazu in der letzten Viertelstunde die Möglichkeit, denn er wurde wegen eines zu früh ausgeführten Freistoßes mit der Ampelkarte versehen. Das alles änderte am Ende nichts mehr am Ausgang der Partie.
Für den FSV Erlangen-Bruck bedeutete die neuerliche Niederlage den Abstieg in die Landesliga und das Ende der siebenjährigen Bayernliga-Zzugehörigkeit. Der 1. FC Sand hingegen hat nun seine beiden Endspiele vor der Brust. Der Gegner heißt SpVgg Selbitz, die sich durch ein 2:2-Unentschieden (nach 1:1 im Hinspiel) gegen Neudrossenfeld für die entscheidenden Spiele qualifizierte. Das erste Aufeinandertreffen findet am Dienstag um 18.30 Uhr beim 1. FC Sand statt, das Rückspiel ist am Sonntag drauf um 16 Uhr bei der SpVgg Selbitz.
Spielbericht eingestellt am 30.05.2015 21:31 Uhr