Bei herrlichem Herbstwetter standen sich heute im Stadtderby der gastgebende ASV Zirndorf und die favorisierte SG Quelle Fürth gegenüber. Die Quelle könnte mit einem Sieg bis auf einen Punkt an den Tabellenführer 1.SC Feucht heranrücken und gleichzeitig den Vorsprung auf Platz sieben, der nicht mehr die direkte Qualifikation für die Landesliga bedeutet, auf zehn Punkte ausbauen. Die Vorgabe des Trainers Adler war, ihr Spiel durchzuziehen. Dagegen ging Zirndorf mit Respekt in die Partie und wollte vorerst abwartend agieren, im Gegensatz zu anderen Spielen, in denen man des Öfteren den Gegner gleich zu Beginn des Spiels überraschte. Der ASV war sich der Wichtigkeit dieses Derbys durchaus bewusst, würde man doch bei einer Niederlage den Anschluss zu den Aufstiegsplätzen etwas verlieren. Beide Mannschaften traten in einem 4-4-2-System an. Während die SG Quelle im Mittelfeld mit zwei Sechsern und zwei offensiveren Außen begann, setzte Herrmann, der Trainer des ASV, auf eine Raute im Mittelfeld mit Kapitän Schuster auf der Sechs und Berisha davor.
Ried (weiß) zieht hier ab, Rahner (grätschend) kommt etwas zu spät, doch der Ball zischt am Tor vorbei.
Frank Ortloff
Zu Beginn der ersten Hälfte konnte man gleich die Vorgaben der Trainer erkennen. Zirndorf stand tief in der eigenen Hälfte und lauerte auf Konter, während die Quelle bemüht war, das Spiel zu machen und mit der eigenen Abwehr sehr weit aufrückte. So ergab sich in Hälfte Eins ein munteres Spielchen mit Torchancen auf beiden Seiten. Die Erste hatte Zirndorf in Person von Cortus, doch zögerte er nach einem Zuspiel von Marita zu lange beim Abschluss. Kurz darauf konnte Quelle ein erstes Zeichen setzten, als ein langer Diagonalball vom rechten Außenspieler Garcia perfekt angenommen wurde und dessen Pass in die Mitte Avci knapp neben das Tor verzog. Bei beiden Mannschaften ging in Hälfte Eins sehr viel über die rechte Seite. Besonders Quelle Fürth setzte häufig den weiten Diagonalball von links hinten nach rechts vorne ein, dessen Empfänger meistens der trickreiche und schnelle Garcia war, mit dem Zwingel und Oswald durchaus ihre Probleme hatten. Trotzdem kam Zirndorf immer wieder zu guten Chancen. Der Kapitän, Lenker und Denker des ASV, Schuster, setzte seine Mitspieler mit langen gut getimten Bällen aus der eigenen Hälfte heraus immer wieder perfekt in Szene. Einen solchen konnte Redl mit einer Direktabnahme vorerst nicht verwerten. Der zweite Versuch kam den Tor schon etwas näher, jedoch legte sich Rahner den von Redl abgelegten Ball etwas zu weit vor. Im direkten Gegenzug wäre Avci fast mit einer Einzelaktion erfolgreich gewesen, aber Lösel war zur Stelle und konnte erst gegen Avci parieren und dann auch noch den Nachschuss von Gerber zur Ecke ablenken. Mitte der ersten Halbzeit die nicht unverdiente Führung für Quelle Fürth: Ried kam nach einem unnötigen Fehler 23 Meter vor dem Tor in halbrechter Position an den Ball und hielt einfach mal drauf. Die Kugel wurde unglücklich abgefälscht und senkte sich als Bogenlampe unhaltbar hinter Lösel ins Tor. Die Antwort folgte prompt, als Rahner sich gut gegen Richert durchsetzte und den Ball über den herausstürmenden Martek chippte, jedoch konnte Roth die Murmel kurz vor der Linie klären. Der Augleich ließ dennoch nicht lange auf sich warten: Wieder war es ein langer Ball aus der eigenen Hälfte heraus, den Marita kurz vor dem Quelle-Keeper erreichte, an diesem vorbei spielte und perfekt dem in der Mitte mitgelaufenen Redl zupasste, der nur noch einschieben musste. Spätestens nach dem Ausgleich hätte sich die Abwehr der Fürther um die Gefahr der weiten Bälle der Zirndorfer, besonders von Schuster bewusst sein müssen. Dem war allerdings nicht so, da Rahner einen solchen wiederum kurz darauf erlaufen konnte. Nach seiner Hereingabe scheiterte Marita allerdings an Martek. Die darauf folgende Ecke erreichte Zwingel, der jedoch per Kopf am glänzend reagierenden Martek scheiterte. Trotzdem sollte der Führungstreffer ins Zirndorfs stärkster Phase vor der Pause nicht lange auf sich warten lassen: Zum x-ten Mal spielte Schuster einen weiten Ball aus der eigenen Hälfte heraus auf Rahner, der diesmal erst das Laufduell gegen Roth gewann, dann die Übersicht behielt und den frei mitgelaufenen Redl anspielte, der keine Mühe hatte, die Kugel im Netz zu versenken.
In der Nachspielzeit das Keeper-Duell Martek (grün) gegen Lösel (gelb), der den Ball vor Martek wegfausten kann.
Frank Ortloff
In der zweiten Hälfte wechselte Quelle zwei Mal und brachte Dieng und Sortirion für den blassen Wurzbacher und den verletzten Roth, wodurch Gerber nach links in die Vierekette rutschte und Dieng davor agierte. Vorerst allerdings das gleich Bild wie in Hälfte Eins: Schuster spielte aus der eigenen Hälfte Marita frei, der alleine aufs Tor zulief, in dieser Szene aber zu uneigennützig agierte und den Ball quer spielen wollte, anstatt selbst abzuschließen. Nach dieser Szene fand das Geschehen in Hälfte Zwei zu 90% vor dem Zirndorfer Gehäuse statt. Die Abwehr war weiterhin sehr weit aufgerückt, jedoch konnten die Quelle-Kicker Zirndorf nun so stark unter Druck setzen, dass diese keine gezielten weiten Bälle mehr in die Spitze spielen konnten, sondern sich nur noch mit Befreiungsschlägen zu helfen wussten. Den Ausgleich hatte der launische Avci auf dem Fuß, als er nach einem sehr schnell ausgeführten Einwurf frei vor Lösel auftauchte, in diesem jedoch seinen Meister fand. Nach einer zweiminütigen Unterbrechung weil Rieds Hose gerissen war, konnte sich Garcia sehr gut über rechts durchsetzen, seine gute Flanke setzte Avci per Kopfstoß jedoch knapp neben den Pfosten. Hier wäre Lösel chancenlos gewesen. Die Folgezeit war Quelle zwar klar spielbestimmend, aber nur über Standardsituationen gefährlich, da die Zirndorfer Abwehr sehr ordentlich stand. Eine Ecke köpfte Sortirion knapp über das Gehäuse. Mitte der zweiten Hälfte konnte Schuster bei einem Konter noch einmal Marita gut in Szene setzen, allerdings war erst dessen Lupfer eine sichere Beute für Martek und den anschließenden sehenswerten Seitfallzieher von Redl konnte Martek ebenfalls sehr gut halten. Gegen Ende des Spiels packten die Fürther die Brechstange aus, indem sie den kopfballstarken Richert aus der Innenverteidigung ins Sturmzentrum beförderten, und erspielten sich nochmals ein paar Chancen. Garcias Schuss aber hielt Lösel und Diengs Direktabnahme nach einem schönen angelupften Pass von Schmidt verfehlte das Tor knapp. Nach 90 Minuten zeigte Schiedsrichter Rolle eine Nachspielzeit von drei Minuten an, die es noch mal in sich hatte. Erst scheiterte Dieng fünf Meter vor dem Zirndorfer Kasten am heute bärenstarken Lösel, nachdem Avci super den Ball gegen mehrere Gegenspieler behauptete und den besser postierten Dieng anspielte. Den folgenden Eckball köpfte Richert knapp über das Tor. Das war es aber immer noch nicht gewesen: In der letzten Aktion landete ein perfekt getretener Freistoß von Gerber auf der Latte statt im Tor. Der Mann des Tages, Lösel, wäre bei diesem Freistoß machtlos gewesen.
Sicherlich war der Sieg der Zirndorfer in dieser flotten Partie etwas glücklich. Besonders in der zweiten Hälfte übte die Quelle einen Riesendruck aus. Allerdings scheiterten sie heute entweder am ganz starken Keeper der Zirndorfer, am eigenen Unvermögen oder das notwendige Quäntchen Glück fehlte ihnen. Das Spiel verloren hatten sie allerdings in der ersten Hälfte. Zu oft konnte der spielstarke Schuster seinen Vorderleute mit langen Bällen in Szene setzen. Hier hätte entweder die Abwehrkette etwas nach hinten rutschen müssen oder Schuster konsequent frühzeitig gestört werden müssen. Zirndorf reizte seine Möglichkeiten aus und lieferte heute ein sehr gutes Spiel ab. Mit diesem enorm wichtigen Sieg konnten sie wieder zu den Aufstiegsplätzen aufschließen, während die Quelle nach zehn Spielen die erste Niederlage hinnehmen musste, aber trotzdem noch beste Voraussetzungen für die Landesliga-Qualifikation hat.
Spielbericht eingestellt am 30.10.2011 07:32 Uhr