Etwa 100 Zuschauer ließen sich das Derby im Stadion an der Schallershofer Straße nicht entgehen. Beide Vereine trennen nicht nur wenige Kilometer von einander geografisch, sondern auch in der Tabelle liegt der Gast aus Stadeln nur einen Punkt vor den Hausherren. Es ging nicht nur um die drei Punkte, sondern jetzt nach dem vierten Spieltag schon darum, eine leichte Tendenz und Selbsteinschätzung herauszubekommen, wo es für die Vereine in dieser Saison hingehen könnte. Beide Teams konnten auf die Spieler vertrauen, mit denen sie schon in die anderen drei Spiele gegangen sind und mussten nur auf ihre Langzeitverletzten verzichten. Das Wetter spielte auch noch mit und bescherte dem Duell einen schönen sonnigen Abend. Alles war angerichtet für ein klasse Spiel.
In dieser Szene war Keeper Deva aber zur Stelle und klärt gegen den Stadelner Stürmer.
Marc Endreß
Beide gingen vorsichtig in die Partie und tasteten sich erstmal ab, keine Mannschaft wollte den ersten Fehler machen. So passierte die ersten 15 Minuten rein gar nichts. Die Stadelner beherrschten die Partie, konnten jedoch nicht zwingend überzeugen, somit hatten sie auch die erste Chance. Wania brachte eine Flanke von links gefährlich in den Strafraum, doch der herangeflogene Berber jagte den Ball aus kürzester Distanz weit über das Tor. BSC Erlangen stand in der ersten Halbzeit viel zu tief und brachte sich durch schlechten und schlampigen Spielaufbau oft selbst in die Bredouille. So konnten sie sich auch kaum selbst Chancen erarbeiten. Deswegen hatten sie auch erst nach 30 Minuten ihre erste und einzig nennenswerte Chance in der ersten Halbzeit, als aus 18 Metern Clausnitzer seinen Gegenüber Oriwoll mit einem Schuss ins untere rechte Eck prüfte, aber ihn damit vor keine große Aufgabe stellte. Die Partie lebte von der Spannung, da spielerisch von beiden Mannschaften nicht viel geboten wurde. Stadeln konnte sich jedoch mehr Chancen als die Gastgeber erarbeiten, da sie im Mittelfeld die Räume eng machten und versuchten schnell nach vorne zu spielen. So hatte der FSV in der 38. Minute durch Azadan per Kopf und nur wenige Minuten später erneut durch Berber aus kürzester Distanz mit dem Fuß, zwei gute Chancen um das 0:1 zu erzielen, doch beide Möglichkeiten wurden ausgelassen. So gingen beide Teams mit dem 0:0 in die Halbzeit.
Am Ende hätte der Sieg der Heimmannschaft noch höher ausfallen können, aber Erlangen nutzte seine Konterchancen nicht. Hier scheiterte Goldammer (mitte) in der 86. Minute nach Alleingang an Oriwoll. Sein Mitspieler wäre hier wohl besser positioniert gewesen!?
Marc Endreß
Die heimischen Fans hofften, dass ihr BSC etwas mutiger aus der Halbzeit kommen würde, da sie ihren Zuschauern im ersten Spielabschnitt nicht viel geboten hatten. Die Erlanger-Anhänger wurden erhört und so hatten die Hausherren gleich nach dem Anpfiff eine sehr gute Möglichkeit. Erlangens rechter Verteidiger Goldammer fasste sich aus rund 20 Metern ein Herz und traf den Ball perfekt, dass er schwer zu halten auf das Tor von Oriwoll flog, doch dieser konnte die Chance durch einen klasse Reflex vereiteln. Das war es schon wieder mit den Offensivbemühungen der Hausherren. Daraufhin nahm der FSV Stadeln wieder das Spiel in die Hand und erarbeitete sich die bis dahin größte Möglichkeit zum 0:1. Als Stürmer Vigas nach einem klasse Zuspiel allein auf Torwart Deva zulief und diesen überwand. Doch der mitgelaufene Abwehrspieler des BSC, Destani, vereitelte die Chance noch in letzter Sekunde, als er den Ball noch vor der Torlinie klärte. Wer jedoch solche Möglichkeiten nicht verwertet, wird im Fußball wie so häufig dafür bestraft. So auch heute in Erlangen. Stadelns Torwart Oriwoll und Kapitän Azadan werden bestimmt die kommenden Nächte noch von ihrem Abstimmungsfehler träumen, der unter die Kategorie fiel, „Nimm du, ich hab ihn sicher“. So geschah es, als nach einem Befreiungsschlag der Erlanger, Stadelns Azadan auf seinen Torwart wartete, dass er den Ball aufnehmen würde. Stattdessen spitzelte Erlangens Clausnitzer dem herausstürmenden Orwoll noch den Ball von der Hand und schob aus spitzem Winkel zum bis dahin schmeichelhaften 1:0 ins leere Tor ein. Die Führung tat den Erlangern gut und somit konnten sie sich nun auf ihre gefährlichen Konter konzentrieren. Die Partie wurde nun offener und härter geführt. Mit insgesamt sieben Gelben Karten war das Derby sehr zweikampfbetont. In der Schlussphase wurde es auch ansehnlicher, da sich mehr Chancen ereigneten. Der FSV gab nun ein sicher geglaubtes Spiel aus der Hand, da er gegen die ständigen Konter kein Mittel fand. Daraufhin hielten die Hausherren die Gefahr weg von ihrem Tor und erarbeiteten sich dadurch gute Möglichkeiten, um das Ergebnis sogar noch in die Höhe zu schrauben. Wie in der 82. Minute, als Weber nach einem klasse Solo nur das Latteneck traf. Keine zwei Minuten später hätte Erlangens Goldammer den Sack zumachen müssen, als er im Zusammenspiel mit Clausnitzer die Stadelner Abwehr aushob und allein vor Torwart Oriwoll nur noch zum besser stehenden Stürmerkollegen querlegen hätte müssen. Doch er entschied sich für die egoistische Variante, als er selbst schoss und damit am Keeper scheiterte. Stadeln konnte diese Fahrlässigkeit nicht mehr bestrafen und so mussten sie ihre erste Saisonniederlage hinnehmen.
Das Ergebnis geht am Ende in Ordnung, da sich die Gäste vorwerfen lassen müssen nicht konzentriert und clever genug gespielt zu haben. Die Erlanger dagegen schoben sich mit dem heutigen Sieg an die Spitze der Tabelle und können den kommenden Aufgaben gelassen entgegen sehen.
Spielbericht eingestellt am 21.08.2010 00:51 Uhr