Bezirksspielleiter Ludwig Beer war „not amused“. Das Bezirkseröffungsspiel soll eine Werbung für den Fußball sein und den Bezirk präsentieren. Dass alle Vereine aus der BOL anwesend sein sollten, setzt Beer voraus. Mit dem Baiersdorfer SV, dem ASV Neumarkt und Dergah Spor Nürnberg fehlten gleich drei Teams. Fußball sollte dann auch gespielt werden, nachdem Kinder in den neuen Trikots der Vereine diese repräsentierten und die einzelnen Vereinsvertreter ihre Ziele für die Saison kundtaten. Das Gesicht beider Mannschaften hatte sich teils kräftig verändert (Roth: zehn Zugänge/drei Abgänge, Schwabach: zwölf Zugänge/elf Abgänge).
Schwabacher Freudentänze, nachdem ihr Captain Markus Theil zum 1:0 traf.
Christian Dotterweich
Trotz junger Mannschaft wird den Schwabachern die Favoritenrolle zugesprochen. Reiner Eisenberger kann mit einer Bayernliga-A-Jugend im Rücken auf vielversprechende Talente zurückgreifen. Aber auch Heim-Coach Jürgen Wellert hat gute, junge Kicker in seinen Reihen, die sich in der BOL bewiesen wollen. Wellert hatte mit Pascal Weidner, David Rudin und Max Spachmüller drei verletzte Spieler zu beklagen. Reiner Eisenbergers Ausgangslage war entspannter, da nur zwei Spieler der Stammelf fehlten (Ben Hartl angeschlagen, Robert Kraus erst aus dem Urlaub zurückgekehrt). Das Derby begann sofort mit guten Chancen auf beiden Seiten. Die Keeper Böhm und Meyer waren somit gleich gefordert. In der Anfangsphase hatte die Heimmannschaft vor einer guten Kulisse von 700 Zuschauern gute Möglichkeiten in Führung zu gehen. Doch die Schwabacher hatten immer die passende Antwort. Reiner Eisenbergers 4-1-4-1-Variante zeigte immer wieder gute Angriffe, bei denen vor allem Dominik Distler über links und Markus Theil über rechts Akzente setzen konnten. Das Rother Spiel mit zwei Viererketten und zwei Stürmern ließ sich gut ansehen. Die Jungs erarbeiteten sich auch immer wieder Tormöglichkeiten. Doch eines wurde schnell klar: Der absolute Knipser fehlt. Nachdem sich auf Schwabacher Seite Distler (5.), Koc (25.) und De Biasi (30.) versuchten, sowie auf Seiten der Heimmannschaft Rudin (8.) und Herzing (20.), war jedem klar, dass es ein 0:0 wohl nicht geben würde. Zu angriffslustig agierten beiden Teams. Und einen dieser schön vorgetragenen Angriffe schloss Markus Theil mit einem mustergültigen Kopfball ab (17.). Bedient wurde er von Dominik Distler, der über links nicht zu bremsen war. Wie gehabt schaltete sich der Schwabacher Kapitän aus der Viererkette immer wieder mit ein, was die Rother durchaus vor Probleme stellte. Mit dem 1:0-Vorsprung im Rücken ging es für die Schwabacher in die Halbzeit.
In Richtung Tor marschiert Ferdinand Eck (links), doch Abwehrchef Rene Kerschbaum ist zur Stelle.
Christian Dotterweich
Florian Schaller ersetzt in den zweiten 45 Minuten Robin Beyer hinten links in der Viererkette des SC. Wer den Rother Spielführer Rene Kerschbaum beim Freistoß in der 50. Minute im Visier haben sollte, wird das Geheimnis des SC bleiben. Fakt ist, dass Sebastian Stiglers langer Freistoß vor die Füße des Rother Abwehr-Chefs flog, der aus kurzer Entfernung nur noch einschieben musste. Mit dem schnellen Ausgleich wurde das Derby nun auch ruppiger. Mit einem Unentschieden wollten sich die Rother bei der Heimpremiere nicht zufrieden geben. Die Gäste spürten ebenfalls, dass die Messe noch nicht gelesen war. Das Hauptproblem der Rother offenbarte sich in der 68. Spielminute am deutlichsten: Stefan Kaiser bediente Werner Toma. Aus abseitsverdächtiger Position brachte er es aber nicht fertig, den Ball aus kürzester Entfernung über die Linie zu drücken. Ein kleiner Schock für die Schwabacher, die gewarnt blieben. Doch der Ausgleich wurmte die SC-Spieler wohl zu sehr. Die Heimelf dominierte das Spiel und Schwabach hatte Probleme, ihr Angriffsspiel in Gang zu bringen – weil sie schlicht und ergreifend zu wenig Ballbesitz hatten. Die Chancen häuften sich nun für die TSG, doch viele Fehlpässe (auf beiden Seiten) störten den Spielfluss. Mit zwei guten Schüssen aus der Distanz belegte Stefan Kaiser seinen Arbeitsnachweis, ansonst blieb der Rother Stürmer aber eher blass. Die letzte Viertelstunde gehörte dann den Gästen aus der Goldschlägerstadt. Reiner Eisenberger nutzte sein Wechselkontingent voll aus. Doch es brachte nichts mehr.
Die Heimmannschaft hätte bei konsequenterer Chancenauswertung den Favorit aus Schwabach durchaus schlagen können. Mit dem Potenzial der Schwabacher wäre ein Sieg eigentlich eine Pflicht gewesen.
Spielbericht eingestellt am 31.07.2010 10:59 Uhr