Nein, eine Vorentscheidung oder gar eine Entscheidung war nicht zu erwarten im Spitzenspiel der Bezirksliga Nord. Aber dennoch lockte das Duell des Verfolgers SVG Steinachgrund gegen den Tabellenführer aus Nürnberg zumindest die erlaubte Kapazität an Zuschauern bei herrlichen äußeren Bedingungen nach Gutenstetten.
Dustin Lunz war mit einer Torvorlage und einem Treffer der überragende Mann in den Anfangsminuten auf Seiten der Hausherren.
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Es sollte sich schnell abzeichnen, dass die lange Verletzenliste samt Hochzeit eines Spielers bei den Gästen nicht ohne Spuren bleiben sollte. Gutenstetten war indes hellwach und deckte die Schwachpunkte bei TSCS gleich schonungslos auf. Körber steckte den Ball in den Lauf von Lunz, der vernaschte seinen Gegenspieler und legte perfekt für Kirschner auf, der mühelos das 1:0 besorgte (5.). Fünf Minuten später war es dann eine überragende Ballmitnahme samt Abschluss von Lunz - schon hieß es 2:0. Die Nürnberger waren mit der Situation und einem stark auftretenden Gastgeber in der Anfangsviertelstunde komplett überfordert. "Wie das Kaninchen vor der Schlange", sagte TSCS-Coach Jasmin Halilic nach dem Spiel. Katastrophale Fehler offenbarten sich, wurden aber - und das musste sich der SVG ankreiden lassen - trotz Überlegenheit nicht weiter konsequent genug genutzt. Der starke Lunz verzog nach einem weiteren üblen Schnitzer in der TSCS-Abwehr knapp (29.). Von der Halilic-Elf kam Torgefahr, wenn überhaupt, dann über Spielmacher Ismail Yüce und zumeist per Eckball. Es blieb aber bis zum Pausenpfiff überschaubar und das Team von Daniele Tarone virtuell Tabellenführer.
Gerade in der Anfangsphase hatten die Gäste schon arge Probleme und fanden kaum Zugriff aufs Spiel.
Yasin Mülayim
Der Gäste-Coach hatte in der Pause wohl die richtigen Worte gefunden. Denn seine Mannschaft ließ sich vom Rückstand nicht entmutigen und deutete allmählich an, warum man die Liga anführt. Vielleicht wäre schon Zählbares herausgekommen, wenn nach einem Foul an Jasarevic der schnell ausgeführte Freistoß zu Yüce nicht zurückgepfiffen worden wäre (53.). Dem guten Referee Fober muss man aber zugestehen, dass er ansonsten ein absolute würdiger Leiter eines Bezirksliga-Spitzenspiels war. In der 55. Minute war es dann eine perfekte Yüce-Flanke von links, die der emsige Salis Jara ins Tor köpfte - 2:1! Und nun hatte plötzlich TSCS Blut geleckt. Yüce (57.), Celik (59.) und Geißler (60.) hatten allesamt den Ausgleich auf dem Fuß. Und Gutenstetten? In der 63. Minute ließen die Hausherren den vermeintlichen Siegtreffer liegen, als bei einem der wenigen Konter zunächst Kirschner verpasste, Lunz an Albracht scheiterte und Zinnbauer im Nachschuss die Latte traf. So blieben die Gäste weiter im Spiel. Jasarevic (den Fierus per Foul gerade noch stoppen konnte und mit Gelb noch angemessen bedient war, 75.) und Yüce legten noch eine Schippe drauf. Yüces Freistoß strich knapp am Kasten vorbei (83.). Davor und danach hatte Kirschner die Entscheidung am Fuß, aber einmal wurde sein Schuss noch abgefälscht (79.) und kurze Zeit später verhinderte Albrachts Reflex das 3:1 (88.). Es lief die dritte Minute der Nachspielzeit, als dann der junge Hajriz Ibrahimovic im Strafraum an den Ball kam und mit einem satten Flachschuss Himmrich keine Abwehrchance ließ. Der Rest war Jubel beim Gast und Enttäuschung beim Gastgeber.
Türkspor/Cagrispor Nürnberg verdiente sich mit großer Moral den späten Ausgleich und verteidigte damit die Tabellenführung.
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Der SVG Steinachgrund hatte seinen richtig starken Start nicht vergolden können, während man TSCS Nürnberg Respekt zollen muss für eine große Moral, trotz Rückstand und arger Personalnot. Das Remis war dann ein gefühlter Punktsieg für den Primus, aber das Rennen um den Titel wird noch nicht in absehbarer Zukunft entschieden.
Spielbericht eingestellt am 04.10.2020 19:20 Uhr