Es war angerichtet vor dem Spiel der SpVgg Hüttenbach beim Meister aus Herzogenaurach. Und natürlich drehte sich alles um den Protagonisten Lothar Matthäus, der mit der Rückennummer 10 seine Mannschaft aufs Feld führte. Der Weltstar, der sich wie ein normaler Spieler eineinhalb Stunden vor dem Spiel in der Kabine eingefunden hatte, kam im Mittelfeld zum Einsatz. Das Pressegewitter war für die bescheidenen Verhältnisse beim FC Herzogenaurach natürlich gewaltig. Denn viele Fernsehsender waren vor Ort und auch viele Vertreter der schreibenden Zunft. “Zum Glück hat der FC Herzogenaurach die Meisterschaft frühzeitig gesichert. Denn nur so habe ich die Chance bekommen zu spielen. Wenn es um die Meisterschaft gegangen wäre, dann hätte ich nicht gespielt. Da hätte ich der Mannschaft eine zu große Bürde aufgehalst", sagte Matthäus vor und auch nach dem Spiel. Vor der Partie wurde zudem die Mannschaft noch von BFV-Präsidenten Dr. Rainer Koch noch zur Bezirksliga-Meisterschaft geehrt.
Lothar Matthäus führte seine Mannschaft als Kapitän auf den Platz.
Sebastian Baumann
Man merkte natürlich schon, dass der mittlerweile 57-Jährige in die Jahre gekommen war. Denn dass die Spieler alle die Söhne des Weltmeisters sein könnten, war von vornherein klar. “Da hat dann der Großvater mit seinen Söhnen gespielt”, schmunzelte Matthäus deswegen auch nach der Partie, die mit einem Lattentreffer von Bezirksliga-Torjäger Matthias Gruner begann. Danach kam der FC vor einer stattlichen Kulisse von 1616 Zuschauern immer besser ins Spiel. Es dauerte aber bis zur 31. Minute, als der Weltstar auf einmal den Ball eroberte und fein auf den Flügel zu Eric Stübing spielte. Der eigentliche Kapitän der Pumas legte den Ball in die Mitte, wo Kevin Rockwell, der mit der ungewohnten 19 anstelle seiner angestammten Nummer 10 spielen musste, den Ball knapp über das Gehäuse jagte. Der Jubel der Fans über die gelungene Einleitung von Lothar Matthäus war natürlich inbegriffen. Es folgte ein weiterer sehenswerter Angriff. Dieses Mal war Marco Amling alleine vor dem Kasten und scheiterte am Schlussmann, von dessen Körper der Ball an die Latte ging. Erneut war es Amling, der mit einem feinen Lupfer Kevin Rockwell einsetzte. Der wuchtige Schuss des Offensivmannes ging aber erneut über die Latte. In der 44. Minute brandete dann richtiger Jubel auf. “Super Lothar, den haust jetzt rein”, kam es von den Rängen. Denn Lothar Matthäus legte sich bei einem Freistoß den Ball zurecht, aber der 10er der Hausherren schoß den Standard viel zu schwach, so dass es mit dem Unentschieden in die Pause ging.
Eric Stübing bearbeitet Matthias Gruner.
Sebastian Baumann
Fünf Minuten spielte der Weltmeister und Ehrenspielführer der Nationalmannschaft und des FC Herzogenaurach nach der Pause noch, dann wurde Matthäus unter stehenden Ovationen ausgewechselt. Und auf einmal drehten die Hausherren auf. Kevin Rockwell wurde geschickt und vollendet ins lange Eck. Danach spielte der FCH munter nach vorne und als viele Zuschauer schon abgelenkt waren, weil Matthäus beim in die Kabine gehen viele Autogramme schrieb und Interviews geben musste, klingelte es erneut. Jochen Staniszewski wuchtete den Ball mit einer Art Seitfallzieher in die Maschen. Damit war die Partie praktisch gelaufen, denn vom Gast kam nicht mehr viel. Im Gegensatz zu den Pumas, die weitere Chancen hatten. Sogar Spielertrainer Jakob Karches stand kurz vor seinem ersten Saisontreffer. Doch der Innenverteidiger scheiterte nach einer Standardbogenlampe über den Hüttenbacher Schlussmann zweimal an einem Abwehrbein. Zwei Minuten später fiel dann aber doch der dritte Treffer der Pumas. Daniel Kratz wurde im Strafraum gelegt und den fälligen Elfmeter verwandelte Alexander Ronneburg unter der Hilfe des Torwarts, der den Ball unter seinem Körper durchrutschen ließ. Der Torschütze hätte danach noch nachlegen können. Doch dies wäre wohl zu viel des Guten gewesen in einer unterhaltsamen Partie, die ganz im Zeichen des Lothar Matthäus stand.
Lothar Matthäus mit dem Ball im Vorwärtsgang.
Sebastian Baumann
Spielbericht eingestellt am 13.05.2018 19:17 Uhr