Auch wenn es schon spät in der Vorwintersaisonhälfte ist, FCH-Trainer Jakob Karches versichert: „Die Jungs sind immer noch heiß.“ Zum Derby gegen den ASV Weisendorf, welches sie in der Hinrunde mit 3:1 gewannen, fehlten den Hausherren Torwart Florian Peter und Daniel Kratz verletzungsbedingt. Marco Amling, ein Ex-ASVler, war zumindest wieder auf der Ersatzbank dabei. Im Gegensatz zu Herzogenaurach, die am Mittwochabend nochmal gegen den TV 48 Erlangen ran müssen, war das Derby für Weisendorf das letzte Spiel eines langen und durchaus erfolgreichen Fußballjahres. Zum Ausklang wäre etwas Zählbares gegen den Nachbarn für Trainer Armin Appelt ein schöner Abschluss. Er konnte, anders als Wochen zuvor, wieder ziemlich auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, was sich nicht zuletzt in den Ergebnissen widerspiegelte. „Wir haben uns Kniffe überlegt, wie wir Herzogenaurach, die stärkste Mannschaft der Liga, ärgern können“, so Armin Appelt.
Herzogenaurachs Sebastian Dörrich (re.) im Duell mit dem Weisendorfer Oliver Maier.
Uwe Kellner
Gespielt wurde am A-Platz der Herzogenauracher, welcher zwar stellenweise weich war, aber den Vorzug vor dem Kunstrasenplatz erhielt. Auf diesem Geläuf hatte Herzogenaurach in Person von Maik Schmitt die erste Möglichkeit, doch der junge Puma schob den Ball an den ersten Pfosten. Weisendorf hatte sich für das Duell mit dem favorisierten Gegner zu einer Fünferkette entschlossen, die jedoch schnell eine Dreierkette wurde, wenn es in die Vorwärtsbewegung ging. Abwehrchef Christian Janousek war für die Koordination der vielen defensiv eingespannten Akteure verantwortlich. Zudem schaffte es Weisendorf lange Zeit, den offensiv starken Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Die Partie wurde im Mittelfeld ausgetragen. Aus diesem brach nach etwa einer halben Stunde Eric Stübing aus und hatte den Ball auf dem linken Flügel. Von dort spielte er ihn perfekt in den Rücken der ASV-Kette zu Kevin Rockwell, welcher den Ball jedoch nicht richtig unter Kontrolle brachte. Das Spielgerät landete vor den Füßen von Michael Thomann, der zum 1:0 einschob. Die Gäste, die zuvor nur über Standards offensiv am Spiel teilnahmen, wagten nun einen Hauch mehr. Friedrich Leist setzte zu einem Solo über die rechte Seite an und wurde im Sechzehner zweifellos per Foul von William Rahe von den Füßen geholt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Oliver Maier souverän zum 1:1 ins Netz. Die Anzahl der Strafraumszenen häufte sich. Im Zuge einer direkt aufs Tor geschlagenen Ecke, rettete erst ASV-Torwart Lars Oyntzen, jedoch ging der Ball genau vor die Füße von William Rahe, welcher das Spielgerät direkt wieder vor das Tor passte, wo Maik Schmitt nur noch den Fuß zum 2:1 hinhalten musste. Direkt vor der Pause war dieser Treffer natürlich Gold wert für den Tabellenführer.
Auf dem Weg zum nächsten "Assist". Michael Thomann (re.) zieht an Julian Scharschmidt vorbei und bereitet das dritte Herzogenauracher Tor vor.
Uwe Kellner
Weisendorf durfte aufgrund des Rückstands nicht mehr so defensiv spielen und bot nun eine reine Dreierkette auf. Die defensiven Aufgaben, vor allem auf den Außenbahnen, wurden nicht mehr derart wahrgenommen wie noch in der Anfangsphase der ersten Hälfte. Herzogenaurach nutzte dies aus und fuhr nun Angriff auf Angriff. Im Grunde ging es stets über den Flügel und im Sechzehner postierten sich mehrere Offensivleute für die Torabschlüsse. Der erste größere Aufreger ereignete sich, als Eric Stübing einem zu kurz gespielten Janousek-Pass zu seinem Keeper hinterher eilte und per Grätsche erreichen wollte. Oyntzen konnte nur kurz klären und Rockwell knipste den Ball ins Tor, jedoch entschied der Referee auf Stürmerfoul. Der nächste FCH-Treffer war damit aber nur aufgeschoben, denn wenig später rannte Michael Thomann dem jungen Julian Scharschmidt davon und legte den Ball quer vors Tor, wo Kevin Rockwell zum 3:1 traf. Bei diesem Spielstand gab es einen kleineren Aufreger auf der Gegenseite, als Jakob Karches gegen Andreas Schmidt, der allein durchgewesen wäre, grätschte und der Weisendorfer zu Fall kam. Der bereits verwarnte Karches hatte den Weisendorfer laut Schiedsrichter jedoch nicht berührt und der Referee ließ weiterlaufen. So machte Herzogenaurach einige Minuten später den Deckel drauf. Nachdem die Gäste den Ball nicht wegbekamen, kombinierte Herzogenaurach über Rockwell und Thomann zum 4:1. Es war zwar noch eine Viertelstunde auf der Uhr, aber die Entscheidung war nun endgültig gefallen.
Drei der vier Herzogenauracher Treffer waren eine Koproduktion von Kevin Rockwell und Michael Thomann. Der Tabellenführer fuhr im Derby einen verdienten Heimsieg gegen den Aufsteiger ein.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 26.11.2017 18:06 Uhr