Die Rollenverteilung war vor dem Aufeinandertreffen klar: während der heimische TV 48 Erlangen dem aktuell tristen Wetter entsprechend im grauen Mittelfeld der Tabelle stand, ging es für Türkspor Nürnberg derweil darum, mit einem Auswärtssieg an den Aufstiegsrängen dran zu bleiben.
Die TV-Offensive um Hannes Decher (in blau) stellte Nando Pfeiffer und Türkspor vor einige Probleme, nutzte aber die sich bietenden Chancen bis auf eine Ausnahme nicht.
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Bereits in der Anfangsphase zeigte sich den Zuschauern ein anderes Bild. Von Beginn an war es die Heimelf, die das Zepter in die Hand nahm. Türkspor hingegen wirkte lethargisch und leistete sich viele Ungenauigkeiten und ungewohnte technische Fehler. So setzte der TV nach fünf Minuten das erste Ausrufezeichen, als Florian Söllmann einen Freistoß aus halblinker Position denkbar knapp am langen Eck vorbei zirkelte. In der 17. Spielminute konnte Karaaslan einen Goldammer-Schuss in höchster Not zur Ecke abwehren – der aus dem ruhenden Ball resultierenden Kopfball von Hannes Decher wurde von der Torlinie gekratzt. In der Folge flachte die Partie merklich ab. So dauerte es bis zur 32. Minute, ehe die nächste Gelegenheit heraussprang – abermals für die Erlanger: Timo Goldammer legte mustergültig an die Strafraumgrenze zurück, Söllmanns Versuch wurde leicht abgefälscht und zischte haarscharf am Tor vorbei. Fünf Minuten vor der Pause scheiterte erneut Decher am toll reagierenden Türkspor-Keeper Enis Izbudak, ehe Gäste-Kapitän Berkan Caglar aus 22 Metern den ersten gefährlichen Torschuss des Favoriten knapp neben das Heimtor setzte.
Kapitän Berkan Caglar (rechts im Bild) und sein Team taten sich gegen den TV Erlangen um den eingewechselten Nuhi Syleymani reichlich schwer, am Ende stand dennoch ein glücklicher 2:1-Auswärtssieg.
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Hatten die Hausherren im ersten Durchgang ihr Visier noch nicht richtig eingestellt, so machten sie es im zweiten Abschnitt umgehend besser. Nach einem erneut leichtfertigen Ballverlust im Mittelfeld kam Timo Goldammer 14 Meter vor dem Gästetor an den Ball und schloss überlegt in die linke untere Torecke zur verdienten Führung ab (46.). Nur sechs Zeigerumdrehungen später erfolgte dann die kalte Dusche für die Hausherren: nach einem riskanten Tackling bei dem Rainer Lehnemann gegen Mehmet Menekse innerhalb des Strafraums aber deutlich den Ball spielte, entschied der bis dato hervorragende Schiedsrichter Florian Hilpert auf Strafstoß. Mehmet Sögütlü ließ sich nicht zweimal bitten und sorgte für den schmeichelhaften Ausgleich. In einer mehr unde mehr umkämpften zweiten Hälfte waren es nach kurzem Schütteln weiter die Gastgeber, welche die besseren Chancen verzeichnen konnten. Zunächst verzog Decher aus spitzem Winkel, ehe er mit einem weiteren Schuss am aufmerksamen Izbudak scheiterte (63., 67.). Auf der anderen Seite schwang sich Sögütlü in der 77. Minute endgültig zum Mann des Tages auf, als er nach herrlichem Zuspiel des eingewechselten Ayhan Bilici vor TV-Keeper Patrick Kist cool blieb und zum Siegtreffer einschob. Dass die Gäste tatsächlich die volle Punktzahl einfahren konnten, hatten sie in der Schlussphase aber auch ihrem Keeper zu verdanken - Izbudak lenkte mit einem sensationellen Reflex einen Decher-Kracher aus kurzer Distanz über die Latte (88). Die anschließende Ecke setzte Lehnemann per Kopf oben auf das Tordach. So blieb es beim schmeichelhaften Sieg der Gäste, auch weil der Unparteiische auf die Minute pünktlich abpfiff.
Mehmet Sögütlü (Nr. 22, leicht verdeckt) zeigte sich vor dem Tor abgezockt und schwang sich hier mit seinem 2:1 endgültig zum Matchwinner auf.
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Durch den Auswärtsdreier hält Türkspor den Anschluss an die Spitzenränge, muss sich aber deutlich steigern, will man noch ein Wort im Aufstiegsrennen mitreden. Der TV 48 Erlangen muss nach der unglücklichen Niederlage den Blick weiter nach unten richten, will man nicht noch einmal in den Abstiegskampf geraten.
Spielbericht eingestellt am 18.11.2017 18:42 Uhr