Der TSV Kirchehrenbach hat erst zwei Zähler auf dem Konto und steht als Aufsteiger auf dem letzten Tabellenplatz. Vor der Partie gegen den Tabellenvierten aus Schwaig konnte Trainer Stephan Schleiwies jedoch auf alle seine Spieler, bis auf die Langzeitverletzten, die wohl erst nach der Winterpause wieder spielen werden, zurückgreifen. Außerdem hatte Kirchehrenbach zwei Wochen Pause und dadurch die Zeit, Verletzungen auszukurieren und Trainingsrückstand der ehemals urlaubenden und verletzten Spieler aufzuholen. Die Voraussetzungen vor der Bezirksliga-Partie waren vermutlich noch vor keiner anderen Partie so gut, wie am Freitagabend in Schwaig. „Wir wollen an die gute Leistung beim 0:0 gegen Hersbruck anknüpfen, wo wir offensiv verteidigt haben und die besseren Chancen hatten“, so Stephan Schleiwies. Der SV Schwaig geht als Gastgeber mit einem überzeugenden 4:0-Erfolg gegen Pegnitz in die Partie. „Wir haben gut trainiert, dann habe ich immer ein gutes Gefühl“, erklärte Helmut Rahner vor der Partie. Verzichten musste er kurzfristig auf Marco Ranft, der sich unter der Woche die Hand gebrochen hat und operiert werden muss. Klar, die Punkte sollten in Schwaig bleiben, um den Tabellenplatz in der vorderen Hälfte zu behaupten.
Der TSV Kirchehrenbach hatte sich viel vorgenommen. Philipp Eismann (li.) im Zweikampf mit dem flinken Alexander Mrkos.
Uwe Kellner
Die Gäste aus „Ehraboch“ hatten sich viel vorgenommen, was ihnen allein von der Körpersprache her anzumerken war. Lautstark ordneten sich die Spieler auf dem Feld, versuchten den routinierteren Gegner unter Druck zu setzen und gewannen ihre Zweikämpfe – bis auf einen. In der achten Minute rutschte Yannick Stelzner nach einer Hereingabe von rechts im Zweikampf mit Alexander Mrkos weg, der Schwaiger kam folglich zum Torschuss, den aber Philipp Eismann per Fuß von der Linie kratzte. Kurz freute sich Kirchehrenbach, aber der Ball landete vor den Füßen von Martin von Vopelius, der die Lücke zwischen den Gästen fand und das Spielgerät zum 1:0 ins Netz beförderte. Der frühe Rückschlag warf Kirchehrenbach nicht wirklich aus der Bahn, auch wenn es fortan anstrengender war, wieder einmal einem Rückstand hinterher zu laufen. Christian Dorsch auf Zuspiel von Niklas Stelzner war beispielsweise in Schussposition, traf den Ball aber nicht richtig, so dass er zum Torwart rollte. Schwaig war ein wenig nachlässig und nicht sauber in seinen Aktionen. Oft hielt die Abseitsfahne den SVS vor weiteren Offensivaktionen ab. Andreas Benning über links spielte flach vors Tor zu Simon Postler, aber aussichtsreich wurde dieser geblockt. Die Führung der Hausherren hätte in der ausgeglichenen Partie durchaus kippen können. Genau in dieser Phase, in der Schwaig defensiv zu hektisch agierte, kam vorne die Entlastung. Gästeverteidiger Philipp Eismann hatte den Ball schon am Fuß, da erzwang Martin von Vopelius einen Pressschlag, den er gewann und allein durch war. Vor Keeper Marco Wagner blieb der Stürmer für seinen Doppelpack zum 2:0 eiskalt und legte die Murmel neben den Pfosten.
Christian Dorsch (li.) im Kopfballduell mit dem zweifachen Torschützen Martin von Vopelius, der später mit Rot vom Platz musste.
Uwe Kellner
Wenige Minuten nach Wiederanpfiff holte sich Martin von Vopelius eine Rote Karte im Zweikampf mit Dominik Postler ab, als er ihn, nachdem bereits ein Freistoß zu seinen Gunsten gepfiffen wurde, mit seinen Füßen am Kopf erwischte. Ein Schrei und schon hielt ihm Schiedsrichter Simon Gottschalk wegen der vermeintlichen Tätlichkeit den Roten Karton vor die Nase. Nur zwei Minuten danach hatte Schwaig die große Chance, als Stefan Steininger Stefan Schorr schickte, dieser aber aus spitzem Winkel nur den Pfosten traf. Danach staffelten sich die Hausherren etwas tiefer und griffen erst ab der Mittellinie an. Ein paar Minuten lang hatten sie Probleme bei weiten auf den eingewechselten Thomas Eismann gespielten Bällen. Einmal war der Joker durch, schob den Ball aber neben das Tor. Kirchehrenbach drückte - und wurde ausgekontert. Zu früh offenbarten sie ihre Defensive. Nach einem schönen Spielzug über die rechte Seite flankte Marco Mariano auf den zweiten Pfosten, wo Alexander Mrkos alleinstehend zum 3:0 einköpfen konnte. Das war im Grunde die Vorentscheidung, auch wenn noch einige Zeit auf der Uhr war. Einen Freistoß aus 20 Metern trat Christian Städtler in die Mauer, von der er gefährlich abgefälscht wurde, aber Torwart Diego Henschel lenkte ihn über das Tordreieck. Es dauerte nicht mehr lange, da hatte sich Schwaig auf die Unterzahlsituation eingestellt und fuhr ansehnliche geschulte Angriffe über die Außenpositionen. Am Ende war es ein Qualitätsunterschied bezüglich individueller Technik, welcher deutlich wurde. Schwaig drückte sogar noch auf den vierten Treffer, der ihnen jedoch nicht mehr vergönnt war. Trotz allem wird Kirchehrenbach in dieser verbesserten Form sehr bald den ersten Sieg einfahren - so viel ist sicher. Und Schwaig? Vor geraumer Zeit sprach Helmut Rahner von einer Kreisklassen-Abwehr, die ihm zur Verfügung steht - das ist nun nicht mehr der Fall.
Schwaigs Trainer Helmut Rahner hat den Bezirksligisten wieder auf Vordermann gebracht. Projekt Klassenerhalt läuft. Zu Null bedeutet zudem Hochprozentiges für seine Jungs.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 02.09.2017 00:05 Uhr