Alle Augen sind in der Bezirksliga auf die SpVgg Erlangen an der Tabellenspitze gerichtet. Nach zuletzt zwei Niederlagen und einem Unentschieden gepaart mit den drei Glatt-Roten Karten gegen Kalchreuth (Marco Müller, Colin Diederichs, Marius Döhler) haben die Erlanger ihren Vorsprung beinahe gänzlich verspielt. Zieht man noch die 0:4-Klatsche im Kreispokal gegen Herzogenaurach mit in Betracht, dann muss man von einer richtigen Formkrise sprechen. Trainer Stefan Steiner füllt derzeit mit Kickern aus der Kreisklassen-Reserve auf. Nicolai Riedl und Julian Frommherz spielten zum ersten Mal Bezirksliga, Viktor Brenner seit langer Zeit mal wieder. Zu allem Überfluss hat der Gegner Cagri Spor Nürnberg derzeit einen wahren Lauf. Seit Ende November letzten Jahres sind die Nürnberger ungeschlagen und haben sich in der Tabelle auf den vierten Rang vorgearbeitet – allerdings ohne Ambitionen in den Dreikampf um die Meisterschaft nochmal eingreifen zu können.
Spieli-Neuling Julian Frommherz hatte es bei seinem Bezirksliga-Debüt mit keinem geringeren als den Landesliga erfahrenen Ahmet Aydin (li.) zu tun.
Uwe Kellner
Bei leichtem Nieselregen begann die SpVgg Erlangen mit Brechstangen-Fußball. Gegen die technisch versierten Gäste taten sie daran ganz gut. Kein Klein-Klein, sondern vor die Pille auf die Außenbahnspieler oder die zentralen Offensiven. Cagri Spor fand kaum in die Zweikämpfe um die zweiten Bälle und geriet dadurch vom Start weg ins Hintertreffen. Für die in den letzten Wochen gebeutelte SpVgg ergaben sich Möglichkeiten. Kapitän Christian Müller dribbelte sich entlang des Sechzehners, zog ab, schoss den Ball jedoch nur an den Pfosten. Viktor Brenner zielte ebenfalls nicht genau genug und verzog seinen Abschluss am Torwinkel vorbei. Ganz eindämmen konnten die Hausherren die Angriffe der Nürnberger nicht. Teamwork war gefragt, um den "Zehner" Ismail Yüce zu bremsen. Neuling Nicolai Riedl wurde von ihm einmal schwindelig gespielt, aber Yüce schlenzte in letzter Konsequenz neben das Tor. Derweil wurde es auf der anderen Seite immer knapper. Viktor Brenner arbeitete sich auf rechts bis zur Grundlinie, spielte den Ball quer in den Fünfer, wo Dominik Beier seinen Fuß hinhielt. Torhüter Bechloul Memet reagierte blitzschnell und lenkte die Murmel im letzten Moment über die Latte. Es war zum Verzweifeln, aber die SpVgg gab nicht nach. Viktor Brenner auf Steffen Konrad, der spielte perfekt durch die Schnittstelle in den Lauf von Johannes Winkelmann und dieser schob den Ball am Torhüter vorbei zum 1:0 ins Netz. Jubel. Christian Müller bekam den Ball im Sechzehner, wurde von Oliver Gross deutlich von den Beinen geholt und es gab Elfmeter. Dennis Zyder schnappte sich die Pille und wichste den Ball vom Punkt ins Tordreieck, als wäre es das Normalste der Welt. Jubel.
Cagri Spor musste gegen intensiv spielende Erlanger immer wieder einstecken. Ismail Yüce kommt zu Fall.
Uwe Kellner
Bei der SpVgg Erlangen waren es allen voran die "Helden aus der zweiten Reihe", die ihre Arbeit auf dem Feld hervorragend erfüllten. Die Nürnberger spielten nun etwas mutiger und drückten offensiv auf die Verteidigungsreihe, bleiben jedoch ohne klare Torchancen. Durch die offensivere Ausrichtung des Gegners hatte Erlangen mehr Räume und ungemein viele Konterchancen. Aus einer Freistoßflanke von Johannes Winkelmann resultierte die Möglichkeit zur Vorentscheidung. Am zweiten Pfosten fasste Christian Müller den Ball ab, doch auf der Linie klärte ein Feldspieler. Immer wieder trug Cagri Spor nun den Ball in die gegnerische Hälfte, kam aber nur bis zum Rand des Sechzehners. Hier war Schluss und schnelle Gegenzüge waren die Folge. Der fleißige, aber glücklose Dominik Beier hatte dadurch ein ums andere Mal die Möglichkeit auf einen Torerfolg, das einzige Mal, als ihm dieser vergönnt war, stand er im Abseits. Erst als der Spielmacher das Feld verlassen hatte, machte die SpVgg den Sack zu. Auf Zuspiel von Marcel Kohl schloss Paul Schubert einen Konter zum 3:0 ab.
Jubel, Freude und auch Erleichterung. Trainer Stefan Steiner hat die richtige Aufstellung gewählt, um den Abwärtstrend der SpVgg Erlangen vorerst zu stoppen. Zwei Siege aus drei Partien fehlen nun zur Meisterschaft.
Uwe Kellner
Aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegenüber dem TV 48 Erlangen, reichen der SpVgg Erlangen nun zwei Siege aus den letzten drei Partien zur Meisterschaft in der Bezirksliga. Sollten die 48er am Samstag im Spitzenspiel gegen die SG 83 Nürnberg nur unentschieden spielen, würden der "Spieli" sogar nur vier Punkte zum Aufstieg reichen. Der Tabellenführer, die SpVgg Erlangen, muss am Sonntag zum ASV Fürth, der die 40-Punkte-Marke zuletzt geknackt hat.
Spielbericht eingestellt am 05.05.2017 00:15 Uhr