Die Zeit der unaufsteigbaren Kalchreuther fand nach etlichen Jahren des Versuchens im vergangenen Juni ihr Ende. Zum 70. Jubiläum gelang dem FC Kalchreuth erstmalig der Sprung in die Bezirksliga. Aufstiegstrainer Wolfgang Lutz und die Verantwortlichen konnten für die neue Aufgabe zur neuen Saison auch ein paar neue Spieler dazugewinnen, weswegen Gästecoach Leo Swierczynski die Kalchreuther nicht unterschätzen wollte. "Das ist nicht nur ein Aufsteiger!", so der SG-Coach. Für ihn war die Auftaktpartie ein Wiedersehen mit alten Kollegen, denn beim FC Kalchreuth beendete Swierczynski seine aktive Laufbahn als Fußballer, ehe er seine Trainerlaufbahn begann. "Anders als in den letzten Jahren, wollen wir dieses Mal gut in die Saison starten und heute gewinnen." Einige Spieler aus der erfolgreichen Jugendarbeit der SG 83 standen in der Startformation, drei 97er begannen vom Start weg, drei weitere saßen auf der Bank - ganz nebenbei stellen die 83er als einziger mittelfränkischer Verein in diesem Jahr eine Mannschaft in der U19-Bayernliga.
Gegen Thomas Damasty (li.) musste Andreas Heiland den Ball abschirmen, sonst wäre er weg gewesen.
Uwe Kellner
Zum ersten Spiel der Saison klappte naturgemäß noch nicht alles. Hin und wieder ergaben sich Lücken in den Verteidigungsketten, welche die Stürmer versuchten, auszunutzen, aber meist waren die Zuspiele in die freien Räume noch nicht präzise genug. Die SG 83 präsentierte eine Dreierkette mit dem 18-jährigen Max Hering als Innenverteidiger und agierte zunächst ganz ordentlich. Kalchreuths Viererriegel wurde erstmalig durch Zuspiele auf Mert-Ali Sabsiz geknackt, welcher jedoch seinen Abschluss nicht ausreichend aufs Tor brachte. Die intensive Partie zerlief sich vor allem in Zweikämpfen im Mittelfeld. Mit fortlaufender Zeit übernahmen immer mehr die Hausherren die Kontrolle und banden den Gegner in die eigene Hälfte. Patrick Polster war plötzlich nach einem Fehlpass der Nürnberger durch, umspielte den herauseilenden Keeper, aber wurde im letzten Moment von Max Hering gebremst. Wenige Augenblicke später schoss Thomas Damasty einem Gegenspieler an den Rücken und der Ball ging knapp am Tor vorbei. Danach stand Marco Nerreter nach einer schönen Kombination frei vor dem Tor, aber vergab genauso wie seine Kollegen zuvor. Auch wenn die Gäste immer wieder Entlastungsangriffe fuhren, war Kalchreuth einem Treffer näher und machte Druck, woraufhin auch zwei SGler die Gelbe Karte sahen, weil sie im letzten Moment eingreifen mussten.
Mert-Ali Sabsiz (li.) bekommt das Bein gegen Marco Nerreter nicht rechtzeitig rein.
Uwe Kellner
Die ersten Minuten der zweiten Hälfte spielte der Nürnberger Fusionsverein noch ganz gut mit und hatte zwei Chancen. Erst vergab Julian Mandl am Ende einer Kombinationskette kurz vor dem Tor, danach nagelte Eric Schillinger einen Freistoß aus 20 Metern an die Unterkante der Latte des Torwartecks - nur Zentimeter fehlten. Währenddessen schob Kalchreuth nun immer wieder an und verlagerte sein Spiel noch mehr auf die Außenpositionen, die die Gäste nicht mehr dicht bekommen sollten. Der agile Sebastian Lutz war an fast jedem Angriff der Kalchreuther beteiligt und war es auch, der von Denis Bach im Halbfeld von den Füßen geholt wurde. Die anstehende Freistoßflanke wurde in den Sechzehner gezirkelt, wo die Murmel dem 83er Julian Mandl in Schweinsteiger/Boateng-Manier an die Hand prallte und es folglich einen Elfmeter gab. Sebastian Lutz trat an, scheiterte am Torwart, doch den abprallenden Ball schoss er im zweiten Anlauf zum 1:0 ins Netz - das erste Bezirksliga-Tor in der Vereinsgeschichte war also ein Handelfmeter. Kalchreuth war überlegen und hätte in den Folgeminuten die nächsten Treffer nachlegen müssen. Allerdings stolperte Patrick Polster über eine scharfe Lutz-Hereingabe, anstatt sie im Tor unterzubringen. Kurz darauf brachte Marco Nerreter den Ball nicht am 18-jährigen Schlussmann Marcel Lenhart vorbei, als er allein aufs Tor lief. Das sollte sich rächen. Ein langer Ball der SG landete über Umwege beim gerade erst eingewechselten Leonhard Meisinger und der 18-Jährige fackelte nicht lange. Per Traumtor fasste er den Ball ab und schoss ihn über den Torwart hinweg ins lange Eck zum 1:1. Jetzt war Kalchreuth erst einmal geschockt und klare Chancen blieben aus. Sebastian Lutz und Co hatten zwar noch die eine oder andere Halbchance, aber in letzter Konsequenz blieben alle Torversuche, wie zuvor, in der Abwehr hängen.
Marco Nerreter hatte ebenfalls seine Chancen. Der Neuzugang aus Eltersdorf ließ mehrere Tormöglichkeiten liegen.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 17.07.2016 22:35 Uhr