Im Vorfeld des Bezirksliga-Topspiels mussten beide Trainer auf einige Stammkräfte verzichten. Erlangens Trainer Helmut Wolff fehlten unter anderem Ken Kishimoto, Fabian Dollhäuptl, Felix Burkel und Hakim Graine. In vorderster Front stürmte notgedrungen Nikolai Schmidt. Die Gäste aus Nürnberg wollten auch gegen den Topfavorit die weiße Weste wahren, bislang wurde kein Spiel verloren. Personell konnte Trainer Jasmin Halilic ebenfalls nicht aus dem Vollen schöpfen, zu allem Überfluss fiel Mike Meyer noch kurzfristig aus. Er stand bei der Anreise nach Erlangen im Stau, für ihn begann Edin Kacar.
Schrecksekunde für die Gäste: FC-Keeper Tammo Pannemann lässt das Leder fallen, doch der ATSV in Person von Nikolai Schmidt konnte daraus kein Kapital schlagen.
Matthias Hofmann
Bereits nach wenigen Minuten wartete das Spitzenspiel dem ersten Highlight auf. Eine Flanke von Simon Exner legte Nikolai Schmidt in die Mitte auf Sandro Dransfeld ab, der freistehend über das Tor schoss (4.). Auf der Gegenseite versuchte es Harsiev aus der Distanz, auf nassem Boden ging sein Flachschuss knapp vorbei (7.). Trotz ereignisreicher Anfangsminuten war der gegenseitige Respekt spürbar. Die Gastgeber waren erwartungsgemäß um Spielkontrolle und Ballbesitz bemüht, die Bayern Kickers agierten hingegen abwartend und auf Konter lauernd. Beide Abwehrreihen standen sicher, so dass es abgesehen von einigen Halbchancen kaum weitere Highlights zu sehen gab. Auf Erlanger Seite tat sich der aktive Schreiber mit zwei guten Szenen hervor, beiden Abschlüssen fehlte es aber an Genauigkeit (22./36.). Nürnbergs großgewachsener Innenverteidiger Krappmann kam nach Eckball aus guter Position zum Kopfball, auch hier landete der Ball neben dem Tor (30.). Ansonsten passierte im ersten Abschnitt relativ wenig. So ging es mit einem torlosen, aber leistungsgerechten Unentschieden in die Kabinen.
Die eingewechselten Labeat Ferizi (li.) und Alexander Kammerzell (re.) im Zweikampf.
Matthias Hofmann
Im zweiten Abschnitt neutralisierten sich die Mannschaften zunächst weiter. Erlangen ließ oft über mehrere Stationen den Ball laufen, im entscheidenden Moment fehlte aber der letzte Pass. Auch die Gäste spielten bei Ballbesitz schnell nach vorne. Einen langen Flugball auf den schnellen Al-Hassan konnte die ATSV-Hintermannschaft erst im letzten Moment klären (54.). Trotz allem waren klare Gelegenheiten Mangelware und so hätte beinahe der Zufall für die Erlanger Führung gesorgt. Stephan Schreiber kam in halblinker Position an den Ball, verlud seinen Gegenspieler und flankte Richtung Tor. Fast wäre dieser Versuch im Netz der Gäste gelandet, nur Millimeter strich der Ball am Lattenkreuz vorbei (61.). Auf der Gegenseite hätten die Nürnberger dann gerne einen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Gün gehört. Kymaz versuchte es aus der Distanz und traf dabei die Hand eines Erlanger Verteidigers. ATSV-Schlussmann Kraut konnte den abgefälschten Schuss entschärfen, die Elfmeterforderungen verstummten aber relativ schnell (67.). Das Spiel nahm nun endlich Fahrt auf. List prüfte per Freistoß den starken Pannemann , auch den darauffolgenden Eckball köpfte List neben das Tor (71.). Keine fünf Minuten später gingen die Gäste dann in Führung. Alexander Kammerzell zog einen Eckball scharf Richtung Tor, Cihan Kiymaz lauerte am zweiten Pfosten und traf per Flugkopfball zum 0:1 (73.). Der ATSV zeigte sich keineswegs geschockt und lediglich das Aluminium verhinderte kurz darauf den Ausgleich. Eine Flanke von Schreiber landete am Pfosten, Clausnitzer hatte zum Kopfball angesetzt, den Ball jedoch nicht mehr erreicht. So konnte der überraschte Pannemann dem Ball vor Überschreiten der Torlinie aufnehmen (75.). Ein Bilderbuchkonter brachte den Gästen dann das 0:2. Philip Snaider kam auf der rechten Seite an den Ball und wurde von Lehnemann hinterlaufen. Im richtigen Moment kam der Pass in den Lauf, Lehnemann zog zur Grundlinie und flankte in den Rückraum. Hier lauerte Al-Hassan und bugsierte das Spielgerät über die Linie (81.). Die Messe schien gelesen und nur Sekunden später verpasste Kiymaz die endgültige Entscheidung. Nach Konter schoss er freistehend am Tor vorbei (83.). Die Erlanger versuchten weiter, zum Anschlusstreffer zu kommen. Doch abgesehen von einem Kopfball des eingewechselten Ferzizi, den Pannemann sehenswert parierte, kam der ATSV zu keinen weiteren Gelegenheiten (90.). So blieb es am Ende beim 0:2 aus Erlanger Sicht.
Spielbericht eingestellt am 04.10.2015 21:42 Uhr