von Stephan Landgraf
Der erste Grundstock für den möglichen Aufstieg in die Regionalliga ist gelegt. Der FC Amberg blieb auch im 20. Punktspiel in Folge ungeschlagen und gewann am Mittwochabend vor 1300 Zuschauern gegen den SV Heimstetten mehr als verdient mit 1:0 (1:0). Vor allem im zweiten Durchgang wurden die Oberbayern in der eigenen Hälfte eingeschnürt und hatte keine einzige nennenswerte Chance. Die Vilsstädter hingegen versäumten es, mit einem zweiten Tor sich eine noch bessere Ausgangslage für das Rückspiel am Sonntag um 16 Uhr beim 15. der Regionalliga Bayern zu verschaffen. Aber angesichts der dargebotenen Leistung brauchen die Gelb-Schwarzen in Heimstetten sicherlich keine Angst haben.
So wie FC-Trainer Timo Rost sowie viele andere FCA-Verantwortliche und Spieler saßen am Dienstagabend auch die Heimstettener Akteure mit Trainer Vitomir Moskovic gemeinsam vor dem Fernseher, um das entscheidende Relegationsspiel der Münchener Löwen gegen Holstein Kiel zu verfolgen. Danach stand fest, dass man sich einen Tag später um 14 Uhr erneut treffen würde, um in den Bus nach Amberg zu steigen.
„Ich bereite die Mannschaft seit Tagen auf dieses Spiel vor, in das wir sehr positiv hineingehen werden“, sagte Moskovic vor der Partie. Den FC Amberg bezeichnete er als „sehr erfahrenes Team mit vielen Spielern über 25 Jahren, das so zusammengestellt wurde, um aufzusteigen“. Moskovic erwartete eine „körperlich betonte“ Auseinandersetzung, der man seinen Stempel aufdrücken wolte – was aber nicht gelang.
Für das Match beim FCA musste er auf zwei verletzte Akteure verzichten: Daniel Steininger (Muskelfaserriss in der Wade) und Memis Ünver (Innenbandriss). Malcom Olwa-Luta hatte zwar nach seiner Knieverletzung das Lauftraining aufgenommen, ein Einsatz kam aber noch zu früh. Stürmer Andreas Neumeier war auch nicht dabei, sein Vertrag lief nur bis zum letzten Spieltag.
Ansonsten vertraute der Heimstettener Coach einer eher etwas defensiv ausgerichteten Startelf, in der mit Danijel Majdancevic nur ein „echter“ Angreifer stand. Sein Amberger Kollege Rost hingegen hatte „nur“ Verteidiger Alexander Jobst (Schulterverletzung) zu ersetzen und schickte ansonsten seine Bestbesetzung ins Rennen. Für Jobst begann dieses Mal Andy Graml.
Wegen des enormen Zuschauerandrangs wurde der Anpfiff der Partie um eine Viertelstunde nach hinten verschoben, es ging also erst um 18.45 Uhr los. Und den besseren Start erwischten die wie aufgedreht agierenden Amberger. Bei einem langen Ball in den Heimstettener Strafraum prallte Schlussmann Igor Pintar mit einem seinen Vorderleute zusammen und blieb liegen. Tobias Wiesner versuchte daraufhin aus zwölf Metern einen Heber, der knapp drüber ging (1.).
Die Gäste versuchten in der Folgezeit, etwas Kontrolle in ihr Spiel zu bringen, fanden aber gegen gut gestaffelte Amberger, die erst ab der Mittellinie angriffen, kein Mittel. Bis zur sechsten Minute, als sich der FC einen Ballverlust in der Vorwärtsbegegnung leistete. Beim anschließenden Konter tauchte Sebastiano Nappo alleine vor Torwart Matthias Götz auf, der dessen Schuss aus acht Metern aber reaktionsschnell zur Ecke klärte.
Die Führung fiel dann auf der Gegenseite nach einer Standardsituation: Marco Wiedmann brachte einen Freistoß von rechts scharf in den Heimstettener Strafraum, wo Julian Ceeasy am höchsten stieg und per Kopf den Ball unhaltbar ins lange Eck verlängerte (7.). Der endgültige Weckruf für den Regionalligisten, der danach machte Druck machte, sich in der FCA-Hälfte festsetzte, ohne aber wirklich zwingend zu sein. Amberg hingegen hatte so seine Schwierigkeiten mit dem Heimstettener Pressing und versuchte, dies mit langen Bällen zu umgehen, wobei die FC-Stürmer oftmals – wenn auch manchmal knapp – im Abseits standen.
Der nächste Aufreger erst in der 25. Minute, als Dominik Schmitt einfach mal aus 25 Metern draufhielt und Götz mit dem tückischen Aufsetzer seine liebe Müh und Not hatte. Bei der anschließenden Flanke köpfte Nappo knapp daneben (26.). In der Endphase der ersten Halbzeit spielte sich viel im Mittelfeld ab, Torraumszenen waren Mangelware. Erwähnenswert lediglich Sven Seitz‘ Versuch aus 16 Metern, der abgeblockt wurde (36.). Bis zur Halbzeit erspielten sich die Gelb-Schwarzen dann mehr und mehr Spielanteile und lieferten dem SVH einen offenen Schlagabtausch.
In unveränderter Aufstellung gingen beide Teams in die zweiten 45 Minuten, in denen die Oberbayern mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch aus der Kabine kamen – letztendlich nur ein kurzes Strohfeuer. Wobei der FC dieses Mal den Spieß umdrehte, weitaus früher angriff und so den Spielfluss zu unterbinden versuchte. Und fast wieder ein frühes Tor, als Benny Werner und Wiesner bei einem Seitz-Freistoß nur knapp am Leder vorbeisprangen (49.) und Werners Kopfball nach Gramls Hereingabe von rechts nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbeistrich (52.).
Die Gastgeber drängten weiterhin auf den zweiten Treffer, Heimstetten war davon merklich überrascht und konnte Kai Hempels Flanke vor dem lauernden Werner gerade noch wegspitzeln (55.). Die Vilsstädter marschierten weiter nach vorne und überraschten mit ihrem offensiven Auftritt die Oberbayern merklich.
Deren Spiel nach vorne fand überhaupt nicht mehr statt, es war nur eine Frage der Zeit, bis das 2:0 an der Anzeigentafel aufleuchten sollte. So fast in der 62. Minute, als die Volleyabnahme von Seitz aus 28 Metern knapp am Pfosten vorbeisegelte, und in der 72. Minute, als der Schuss des eingewechselten Christian Knorr noch abgefälscht wurde, so an Fahrt verlor und kein Problem für SV-Keeper Pintar darstellte. An echten Möglichkeiten war es dies dann aber auch, so dass es beim verdienten Amberger Sieg blieb.
Beste Voraussetzungen nun also für die Vilsstädter, die am Sonntag um 16 Uhr in Heimstetten zum Rückspiel antreten müssen. Und sollte sich dann der FC durchgesetzt haben, folgt Durchgang zwei gegen den Sieger aus VfR Garching gegen den FC Pipinsried. Diese Partien sind für den 10. Juni um 18.30 Uhr und für den 13. Juni um 16 Uhr terminiert.
Spielbericht eingestellt am 03.06.2015 21:52 Uhr