von VfR Garching
Die Verkehrslage im Münchner Westen war am Mittwochabend dank des bevorstehenden XXL-Wochenendes chaotisch. Und so kam es, dass einige Fans die turbulente Anfangsphase im Relegations-Match zwischen dem ambitionierten Bayernligisten aus dem Dachauer Hinterland und unserer Regionalliga-Elf im Stau verbrachten. Schade eigentlich, denn nach der Anfangsviertelstunde dieser hochattraktiven Partie hätte es gut und gerne 2:2 stehen können. Manuel Eisgruber und Matthias Zischler vergaben hochkarätige Chancen für die Pipinsrieder, während Gerrit Arzberger, Dennis Vatany und Mike Niebauer auf Garchinger Seite scheiterten.
Zu Anfang hielten die Hausherren das Duell erstaunlich offen. Vor allem die Zweikampfstärke in der Offensive bereitete den Jungs in Schwarz-Weiß immer wieder Probleme. So auch, als Giovanni Goia, einer der stärksten in Reihen der Hausherren, drei Garchinger ganz schlecht aussehen ließ und plötzlich alleine vor Sebastian Seibold auftauchte. Ein trockener Abschluss, nichts zu halten, 1:0 für die Kleinen! So hatte man sich den Start in die Mission Klassenerhalt nicht vorgestellt. Vielleicht aber kam der Treffer der Gelb-Blauen für den VfR genau zur richtigen Zeit. Wie auf Bestellung legten die Kicker von Daniel Weber zwei Gänge zu und zogen das Tempo dramatisch an. Der Bayernligist - plötzlich völlig überfordert - nahm die schnellen Vorstöße der Garchinger eher zur Kenntnis, als sich dagegen zu wehren. Die Gäste hingegen ungemein effizient und – anders als zu Anfang der Partie – treffsicher im Abschluss. Und so machten die Universitätsstädter in nur zwölf Minuten aus dem unangenehmen Rückstand eine 4:1-Führung. Rumms! Pipinsried kopflos, wehrlos, fassungslos. Was war passiert? Zunächst klärten die Hausherren einen Ball im eigenen Strafraum viel zu kurz und direkt vor die Füße von Mittelstürmer Oliver Hauck. Der ließ nach genau einer halben Stunde nichts anbrennen und versenkte die Kugel aus Strafstoß-Distanz. Aus gleicher Position nur sechs Minuten später der Führungstreffer durch Georg Ball. Diesmal allerdings tatsächlich per Foulelfmeter, den Garchings routinierter "6er" unhaltbar ins linke Eck wuchtete - da half es auch nichts, dass der Pipinsrieder Schlussmann Tobias Antoni die Ecke erraten hatte. Dass der Goalie überhaupt noch auf dem Platz stand, war auch nicht selbstverständlich. Er hatte den Strafstoß verursacht, indem er Dennis Niebauer direkt vor dem Tor legte, als dieser nur noch hätte einschieben müssen. Der ein oder andere Schiedsrichter holt da auch mal den Roten Karton aus der Gesäßtasche. Beflügelt von der Führung, erkämpfte Mike Niebauer dann wenig später das Leder im rechten Mittelfeld und streichelte einen Sahnepass in den Lauf von Lucas Genkinger, der alles richtig machte und aus zwölf Metern verwandelte. Eben noch Vorlagengeber, besorgte die Garchinger 17 den nächsten Treffer selbst und verwandelte ein Zuspiel seines Bruders Dennis Niebauer aus 15 Metern zum 4:1. Halbzeit und eigentlich war das Ding entschieden.
Der FC Pipinsried allerdings sah das anders. Der ungemein zweikampfstake Serge Yohoua wurde als Sturmspitze eingewechselt und der eigentlich geschlagene Außenseiten drehte auf, als wäre in der ersten Halbzeit gar nichts gewesen. Die Garchinger wieder mit Zweikampf-Problemen wie zu Beginn der Partie und auf einmal ein Pfiff des Referees. Manuel Eisgruber war steil geschickt worden, VfR-Verteidiger Tobias Gürtner als einziger mit ihm im Laufduell. Beide drückten und zogen, der Stürmer nahm das Foul dankend an und Schiedsrichter Lothar Ostheimer entschied auf Freistoß und Platzverweis gegen Gürtner. Der Regionalligist nur noch mit zehn Spielern und der Herausforderer mit Oberwasser. Der Freistoß von der Strafraumkante brachte noch nichts ein, aber der nächste Angriff saß. 53. Minute, Flanke auf Eisgruber und der erzielte per Kopf den 2:4-Anschluss. Garching jetzt komplett von der Rolle. Der eingewechselte Yohoua düpierte die Abwehrspieler des VfR nach Belieben, gewann jeden Zweikampf und Pipinsried kam zu Chancen im Minutentakt. Garching-Goalie Sebastian Seibold zum Glück in Topform. In der 59. und 63. Minute rettete der - ausnahmsweise ganz in schwarz gekleidete - Schlussmann mit ganz starken Paraden gegen Finkenzeller und Eisgruber. Doch die Jungs fanden wieder auf die Füße. Nun wieder mit dem nötigen Selbstbewusstsein und mehr Entlastung durch kontrollierte Offensiv-Aktionen befreite sich der VfR aus der Drangphase der Hausherren. In der 66. Spielminuten drang Daniel Suck in den Strafraum der Gäste ein, legte zurück auf den quirligen Dennis Vatany. Der zirkelte mit ganz feinem Füßchen die Kugel in den rechten oberen Winkel. Da war nichts zu halten. Pipinsried nun endgültig gebrochen. Besonders Serge Yohoua, eben noch der gefährlichste Mann der Gelb-Blauen, jetzt nur noch lustlos, harmlos. Und der VfR legte nach. Dennis Vatany und Oliver Hauck gingen aber zu verschwenderisch mit den hochwertigen Konter-Möglichkeiten um. Anders Dennis Niebauer zwei Minuten vor dem Ende. Der Kapitän an der Mittellinie am Ball, hatte mehrere Optionen, das Leder in die Tiefe zu spielen, sah aber den gegnerischen Torwart spekulieren und lupfte das Spielgerät aus 50 Metern präzise in die Maschen.
Spielbericht eingestellt am 14.06.2015 09:01 Uhr