Dem Spiel der beiden Tabellennachbarn wurde in Vorfeld eine richtungsweisende Bedeutung zuteil. Wenn es wirklich so sein sollte, dann wird der SV Buckenhofen demnächst ganz weit vorne stehen und die Gäste aus Stadeln dürfen sich auf unruhige Zeiten einstellen. Doch wahrscheinlich werden beide Kontrahenten über weite Strecken der Saison tabellenmäßig nicht so weit auseinanderliegen wie es das Endergebnis vermuten lässt.
Der Ex-Eltersdorfer Kuno Kessler setzt sich hier gegen SVB-Kapitän Philipp Viereckl durch.
René Hoffmann
Für Taktik-Freunde war die erste halbe Stunde schon schön anzusehen. Für die meisten Zuschauer zählen aber Verschieben, Doppeln und Mittelfeld-Pressing nicht zu den bevorzugten Ereignissen eines Fußballspiels. Tore und Platzverweise, schöne Zweikämpfe und technische Kabinettstückchen dann schon eher. Das gabs dann alles in den restlichen 60 Minuten zu sehen. Halt, ein Tor gabs auch schon in der ersten Phase. Dies erzielte in Minute 20 Wolemann mit einem 23-Meter-Freistoß, der in der Torwartecke landete und deshalb auch als haltbar angesehen werden muss. Was den Buckis aber herzlich egal sein wird. Richtige Torabschlüsse aus guten Positionen gab es nicht, da beide Abwehrreihen in Tornähe sehr aufmerksam agierten und alle Bemühumgen der Angreifer zunichte machen konnten. Die entscheidende Szene ereignete sich dann nach 33 Minuten, als Wolemann aus der eigenen Hälfte einen langen Ball auf Schwab spielte, der die Stadelner Hintermannschaft im Tiefschlaf erwischte. Schwab machte das ganz clever, als er im Sechzehner den Laufweg vom hinterherhechelnden Spahn kreuzte, der das Foul nicht mehr verhindern konnte. Schiri Brandt blieb nichts anderes übrig, als den Stadelner Abwehrchef runterzustellen und auf Elfmeter für den SVB zu entscheiden. Sturmführer Özkan ließ sich die Chance nicht entgehen und erhöhte auf 2:0. Zu allem Überfluss ließ sich kurz danach Weber an der gegnerischen Eckfahne zu einem Nachhakler gegen Zollhöfer hinreißen und durfte ebenfalls zum Duschen. Die Meinungen der umstehenden Zuschauer reichten von „so ein Witz“ bis „dümmer geht’s nimmer“. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Buckenhofen (Marco Höhlich) war von Stadeln (Matthias Ferstl) heute kaum zu halten.
René Hoffmann
Trotz der zweifachen Unterzahl kamen die Gäste mit dem festen Willen aus der Kabine, das Unmögliche doch irgendwie möglich zu machen. Doch die sattelfeste Abwehr der Hausherren hatte schon bei Elf gegen Elf nichts zugelassen, wie sollte es dann mit zwei Mann weniger klappen. Zumal die SVBler die Gäste schön laufen ließen und das Spiel immer wieder in die Breite zogen. Stadelns Aufbäumen endete in der 57. Minute mit dem 3:0 für Buckenhofen. Und wieder zeigte sich die Hintermannschaft des FSV sehr schlafmützig. Eine lange Freistoßflanke von Viereckl durfte Schwab am zweiten Pfosten völlig unbedrängt zur Entscheidung einköpfen. Damit war die Messe endgültig gelesen. Zwischen der 65. und 76. Minute folgten dann die elf Minuten des Tolga Özkan. Erst verwandelte er einen schönen Pass von Fath zum 4:0, um kurz darauf ein Kunststück der besonderen Art folgen zu lassen. Als Torwart Eder einen Kopfball von Schäferlein nicht festhalten konnte, bugsierte er, mit dem Rücken zum Tor stehend, die Kugel per Hackentrick ins Netz. Überragend gemacht. Und er hatte noch nicht genug. Nach einem Zuckerpass des eingewechselten Selmani zog er wieder auf und davon, umkurvte noch Torwart Eder und schob locker zum 6:0 ein. Eine Zauber-Show des jungen Mittelstürmers. Buckenhofen reichte es dann auch, Stadeln eh schon lange und so plätscherte der Rest so dahin. Respekt an die Gäste, die ihren sicherlich reichlich vorhandenen Frust nicht am Gegner ausließen und auch Respekt an den Gastgeber, dass sie auch nach dem entscheidenden 3:0 noch weiter auf Ergebnisverbesserung spielten und die Überzahl hervorragend ausnutzen konnten.
Bereits am kommenden Mittwoch steht schon der nächste Spieltag an und es geht für beide wieder bei Null los. Buckenhofen muss den Aufwärtstrend beim Schlusslicht FSV Bayreuth unter Beweis stellen und die „gerupften“ Stadelner empfangen zu Hause Vorwärts Röslau und wollen mit einem Heimsieg den schwarzen Sonntag vergessen machen.
Spielbericht eingestellt am 12.08.2012 21:44 Uhr