Bei aller Vorfreude auf die Rückkehr sahen die Saaser dem Treffen mit den Herzogenaurachern mit gemischten Gefühlen entgegen. Schließlich spielte die Truppe von Jakob Karches in der vergangenen Serie um den Aufstieg mit und stellte eine sehr spielstarke Truppe. Bei den Lerchenbühlern war indessen eine Standortbestimmung schwer möglich. Fest stand nur, dass der Greef-Abgang schwer wiegt und die Vorbereitungsspiele wenig Aussagekraft besaßen, weil meist mit gemischten Teams angetreten wurde. Allerdings konnten die Bayreuther auf auf die Homogenität bauen, die den Aufstieg erst ermöglicht hat. Und Rückkehrer Sven Rosenzweig, der aus Creußen kam, kennt den Verein und die Strukturen und sollte – so die BSC-Hoffnungen – gleich die entstandene Lücke in der Offensive schließen. Rein personell konnte das Trainerduo Adrian Grötsch und Marco Pütterich aus dem Vollen schöpfen, nachdem keine ernsthaften Verletzungen in der Vorbereitungsphase aufgetreten waren. Allerdings fehlte Grötsch ebenso wie Moritz Greef wegen privaten Veranstaltungen, während bei den Gästen gleich vier Mann einen Junggesellenabschied begossen.
Maik Schmitt (re.) hat vor Markus Walther geklärt.
Hans Wunder
Die Gäste begannen stürmisch, hatten aber ebenso wie die Saas zunächst Probleme, die Kugel in den eigenen Reihen zu halten. "Man hat gemerkt, dass beide Mannschaften nervös waren", meinte Puma-Keeper Benedikt Lösch. So entsprang die erste Gelegenheit eher einer Einzelleistung von Gästespieler Maximilian Hafgenbrädl, der das Spurtduell gewann, dann aber zu hoch ansetzte. Wenig später wurde es noch knapper, als Stürmer Benjamin Bär aus dem Hinterhalt abzog und den Außenposten streifte. Damit war das Pulver der Pumas aber zunächst verschossen. Auf der anderen Seite genügte den Platzherren eine Situation, um in Front zu gehen. Stürmerroutinier Markus Walther setzte sich grenzwertig im Strafraum durch und wurde von Spielertrainer Jakob Karches hart bedrängt - der Schiri zeigte auf den Punkt. "So ein Foul habe ich in meinen 38 Jahren noch nicht bekommen", schüttelte der Gästecoach den Kopf. Damit endete die Diskussion aber nicht, denn Schütze Walter schoss sich selbst an, bevor die Kugel ins Netz trudelte. Doch so sehr die Herzogenauracher beim Assistenten reklamierte - das 1:0 (19.) zählte. Und es kam noch dicker für die Mittelfranken, die in der Folgezeit auch die eine oder andere gute Gelegenheiten hatten, meist aber zu mittig zielten. Nachdem BSC-Flügelmann Michael Sauerstein zweimal an Torwart Lösch gescheitert war, nahm er einen genauen Diagonalball von Marco Weber mustergültig an, zog in die Mitte und schloss flach zum 2:0 (42.) ab. Es roch nach einer Überraschung.
Dagegen konnte Michael Sauerstein (re.) seinen Kontrahenten Maximilian Hafenbrädl nicht am Flanken hindern.
Hans Wunder
"Im zweiten Abschnitt haben sich die Saaser hinten reingestellt. Da wurde es natürlich schwer, durchzukommen", analysierte Gästecoach Jakob Karches. Denn die Saaser blieben, wie von ihren Trainern gefordert, weiter giftig in den Zweikämpfen, so dass Keeper Tobias Obwandner kaum geprüft wurde. Mit zunehmender Spielzeit mussten die Pumas dann mehr Risiko gehen und fingen sich glatt den dritten Treffer ein. Nach einer Linksflanke standen gleich drei Saaser völlig verwaist im Rücken der Abwehr. Neuzugang Sven Rosenzweig zog aus Mittelposition ab und erst wurde die Kugel abgefälscht und dann katapultierte der eingewechselte FC-Verteidiger Marco Göllner die Bogenlampe zum 3:0 (87,) ins eigene Netz. Allerdings hatte das Leder wohl schon die Linie überschritten. Als niemand mehr einen Pfifferling auf die Mittelfranken gab, markierte Benjamin Bär plötzlich nach einem hohen Ball von rechts den 3:1-Anschlusstreffer (90.). Aber die minimale Hoffnung der Karches-Elf auf einen Zähler wurde schnell Makulatur. Als Joker Niklas Rausch in den Strafraum zog, wurde er von den Beinen geholt. Der junge Referee zögerte keinen Moment und Sechser Moritz Taglieber trat an und versenkte das Leder zum 4:1 (94.) humorlos im rechten oberen Eck. Der erste Dreier der Lerchenbühler in der Landesliga war perfekt.
Mit dem Treffer von Sven Rosenzweig (Mitte) war die Sache aber gelaufen.
Hans Wunder
Zumindest die höhe des Sieges war etwas überraschend, auch wenn die Gäste mit drei Neulingen angetreten waren. Entscheidend war wohl die starke Abwehrleistung der Saaser, die nur wenige klare Möglichkeiten zuließen. Doch das Blatt kann sich in den nächsten Partien schnell wenden - darauf hoffen besonders die Pumas.
Spielbericht eingestellt am 16.07.2022 21:41 Uhr