"Verlieren wir das Spiel, ist der Zug nach oben abgefahren", erinnerte Markus Taschner schließlich im Vorfeld noch einmal daran, was für die Heimelf gleich zum Auftakt in das neue Jahr auf dem Spiel stand. Alles andere als ein Dreier und die Grün-Weißen würden wohl frühzeitig im Niemansland der Tabelle verschwinden. Da traf es sich nicht besonders gut, dass gleich mit Steffen Taubenreuther, Lukas Schelenz, Jahn Löhrlein und Neuzugang Bastian Horter eine Reihe von Stammkräften ausfielen. Dazu meldete sich auch noch Schlussmann Tobias Grüner nach einer Schulterverletzung ab, so dass Gianluca Mehlhor, der im Rahmen seines Studiums eigentlich eine Fußballpause einlegen wollte, kurzfristig einspringen musste. Der breite Kader macht es Trainer Markus Taschner jedoch leichter als seinem Kollegen Jakob Karches auf der anderen Seite. So reisten die Pumas auch mit massiven Personalsorgen an. "Ich habe 15 fitte Spieler. Das können wir jetzt aber nicht ändern. Wir wollen dennoch ein gutes Spiel machen", sagte der Übungsleiter, der als einer der wenigen verbliebenen Defensivspieler gefragter denn je war. Die Favoritenrolle fiel klar der Heimelf zu. Dementsprechend ließ Markus Taschner mit einer Dreierkette agieren, um Überzahl im Mittelfeld herzustellen. Die Gäste sollten ihr Heil dagegen erst einmal in der Defensive suchen.
Niklas Golling (grün) kreuzt vor MIchael Thomann.
Thomas Nietner
Wie erwartet übernahmen die Grün-Weißen auch umgehend die Spielkontrolle. Entsprechend viel Ballbesitz verzeichnete die Heimelf, während sich die Pumas von Beginn an auf die Defensive verlegten. "Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz", schätzte Abwehrchef Daniel Gareis. Was Neudrossenfeld jedoch fehlte, aber aus jener Überlegenheit Torchancen zu kreieren. "Wir hatten in der ersten Hälfte keine Durchschlagskraft, auch wenn wir viel Ballbesitz hatten. Da kam aber kein Ball in die Tiefe, so dass wir mal hinter die Abwehr gekommen wären. So kam keine Torgefahr auf", erklärte Markus Taschner, warum die Zuschauer lange auf die erste Torszene warten mussten. Denn die Elf um Gästetrainer Jacob Karches ließ die Hausherren zwar kommen, stellte die Grün-Weißen aber meist noch weit vor dem eigenen Strafraum, so dass Neudrossenfeld das Tempo rausnehmen musste und kein Durchkommen durch die dicht gestaffelte Gästeabwehr fand. Geduld war daher bei der Taschner-Elf gefragt. Letztendlich langte den Gastgebern aber ein Möglichkeit vor der Pause zur Führung. Nach einer Flanke von Levin Pauli wehrten die Gäste zu kurz ab, so dass Mikel Seiter aus kurzer Distanz zum Torerfolg kam. Die Führung hätte den Hausherren fortan in die Karten müssen, nachdem die Gäste so etwas von ihrer Defensivtaktik abrücken mussten. Doch quasi mit dem Pausenpfiff machte ein Eigentor den mühsam herausgearbeiteten Vorsprung schnell wieder zunichte. Kapitän Eric Stübing hatte das Leder scharf von der Außenlinie in den Fünfer geschlagen. Von dort aus beförderte TSV-Verteidiger Carsten Hahn den Ball unfreiwillig in den Kasten der Hausherren. Ärgerlich aus Neudrossenfelder Sicht: Denn zuvor geriet das TSV-Tor nicht ernsthaft in Gefahr.
Julian Pötzinger (grün) kommt in dieser Szene nicht an Maik Schmitt vorbei.
Thomas Nietner
So konnten sich die Pumas jedoch wieder ihrer ursprünglichen Taktik bedienen und fanden nach dem Seitenwechsel sogar etwas besser in die Partie, in der sich Neudrossenfeld weiter mühte, die Gästeabwehr zu knacken. Viel fiel der Taschner-Elf aber auch im zweiten Abschnitt nicht ein. "Wir haben viele leichte Fehler gemacht und haben Kreativität missen lassen", haderte der Neudrossenfelder Coach mit den Offensivbemühungen seiner Elf. Dafür hätte seine Elf sogar beinahe die Rechnung bekommen. Nachdem die TSV-Hintermannschaft den Ball nach einer Stunde gleich mehrfach nicht im eigenen Strafraum klären konnte, traf Marco Amling mit einem Schuss vom Sechzehner nur den Pfosten. "Da hatten wir Glück", atmete Markus Taschner an dieser Stelle auf: "Treffen die da, ist für uns Schicht im Schacht!" Denn für die Grün-Weißen war es so schon schwer gewesen, Torchancen heraus zu spielen. Ein Antritt von Julian Pötzinger brachte dann aber eine Viertelstunde vor dem Ende doch noch die entscheidende Aktion. Dabei war der Neudrossenfelder Spielmacher von zwei Gästespielern nur durch ein Foul im Strafraum zu bremsen. "Eine 50:50-Entscheidung", haderte Gästetrainer Jakob Karches. Der Schiedsrichter legte sich auf einen Elfmeter fest, den der gefoulte Spieler selbst sicher verwandelte. Als Kevin Rockwell in der Schlussphase nach einem gestreckten Bein gegen TSV-Schlussmann Gianluca Mehlhorn die rote Karte sah, war die Niederlage der kampfstarken Gäste in Unterzahl besiegelt.
Daniel Gareis (grün) trennt Yannick Jassmann vom Ball.
Thomas Nietner
"Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit der Art und Weise, wie der Sieg zustande kam, dagegen weniger", nahm Markus Taschner die drei Punkte letztendlich gerne mit. Das Offensivspiel seiner Elf gefiel ihm dagegen nur bedingt. Denn gegen aufmerksam verteidigende Gäste um Abwehrchef Jakob Karches fehlte es an Durchschlagskraft und Kreativität. So mühte sich die Heimelf regelrecht zum ersten Sieg 2020. "Wir haben einen Aufstiegsaspiranten an den Rand einer Niederlage gebracht", war Gästetrainer Jakob Karches auf der anderen Seite trotz der Pleite stolz auf seine Mannschaft, die sich für ihren Kampfgeist und taktische Disziplin durchaus einen Punkt verdient gehabt hätte, auch wenn auch bei dem Pumas kaum etwas nach vorne ging. Letztendlich war Neudrossenfeld in den entscheidenden Momenten des Spiels etwas abgezockter und auch glücklicher.
Spielbericht eingestellt am 07.03.2020 19:49 Uhr