Röslaus Trainer Ali Sener hatte vor dem Spiel einen Plan. “Ich will den Alu (Anm. d. Red.: Helmut Rahner) mit reinziehen, damit die auch weiter mit uns um den Relegationsplatz spielen.” Kein Wunder, denn bei einem Sieg der Hausherren wäre der Neuling schon sieben Punkte entfernt. Im Gegensatz zur Hinrunde hatte der Gast aus Oberfranken wieder fast alle Spieler an Bord und auch Kapitän Jaroslav Smrha durfte mitwirken. Der Defensivmann hatte eine Rote Karte im Spiel gegen Buch gesehen und seine Sperre noch vor der Winterpause verbüßt. “Heute ist bestes Fußballwetter”, freute sich Helmut Rahner auf die Partie, die aufgrund der Witterungsbedingungen am B-Platz in Schwaig stattfand. Der große Nachteil oder vielleicht auch Vorteil war allerdings, dass der Platz von den Trainingseinheiten ziemlich mitgenommen war. Für den Trainer war ein Sieg Pflicht. “Eine der beiden Mannschaften wird Relegation spielen.” Überraschend saß bei den Hausherren mit Christoph Weber der Goalgetter auf der Bank, um vielleicht das Spiel von der Bank aus zu entscheiden, wie “Alu” Rahner anmerkte.
Marco Ranft verteidigt den Ball. Kurz vor dem Ende bekam der Routinier die Rote Karte.
Sebastian Baumann
Schwaig begann richtig gut und hatte gleich schöne Chancen. Bei einem Schuss von Niclas Hamann sah Keeper Blechschmidt nicht gut aus, doch der Schlussmann hatte das Glück des Tüchtigen. Kurz danach hätte Filip Tadic nach einer Ecke nur durchlaufen müssen und den Ball in den Kasten wuchten können. Als dann die Röslauer einen Standard schlampig spielten, marschierte Tobias Särchinger alleine nach vorne, verpasste es aber das Zuspiel zu Fabian Waldmann genau zu spielen, sodass auch diese schöne Chance dahin war. Und Röslau? Die Gäste führten danach aus dem Nichts. Bei einem Freistoß von der linken Seite hatte Keeper Olibver Hassler die Arme schon fangbereit für den Ball als Innenverteidiger Philipp Spindler doch noch an das Spielgerät kam und die Pille unhaltbar ins eigene Netz lenkte. Damit war die Herrlichkeit der Hausherren erst einmal vorbei, denn Vorwärts war nun besser im Spiel. Eigene Chancen waren aber weiterhin Mangelware, im Gegenteil: Tobias Särchinger verzog eine Volleyabnahme deutlich. Als dann die Gäste bei einem der seltenen Angriffe von der rechten Seite in den Strafraum flankten, wollte erneut Philipp Spindler an den ansich harmlosen Ball mit dem Kopf und lenkte die Pille erneut unhaltbar ins eigene Gehäuse. Wer jetzt gedacht hatte, das Spiel wäre gelaufen, der sah sich getäuscht. Bei einem Röslauer Angriff hakelte Ertac Tonka nach und kassierte folgerichtig die Rote Karte. Die Überzahl sollte aber nicht lange halten. Nur sieben Minuten später kassierte Niclas Hamann die gleiche Kartenfarbe, weil er bei einem Zweikampf den Ellbogen ausgefahren hatte.
Mitte der ersten Hälfte bekam Ertac Tonka die Rote Karte.
Sebastian Baumann
Mit Christoph Weber und der Umstellung auf eine Dreierkette kam in der zweiten Halbzeit noch einmal mehr Schwung ins Schwaiger Angriffsspiel. Als dann der Gelb-Rot-gefährdete Wolfgang Ramstöck durch Felix Kamara ersetzt wurde, bekam das Spiel noch mehr Drive. Letztgenannter sorgte mit einem tollen Seitenwechsel für die erste Chance. Tobias Särchinger brachte den Ball gerade noch vor der Torauslinie in die Mitte zu Christoph Weber, der erst am Keeper scheiterte, den Abpraller dann sicherte und in die Mitte zog. Doch beim Versuch das leere Tor zu treffen verzog der Goalgetter knapp. Der Anschlusstreffer sollte aber wenig später fallen. Erst provozierte Gästekeeper Blechschmidt den Gegner mit einem unnötigen Zeitspiel - der Keeper hatte den Ball schon am Fuß und ließ sich dann als der gegnerische Stürmer kam fallen anstatt das Spielgerät einfach aufzunehmen -, dann kassierte der Schlussmann nach einem schnellen Ball auf Weber, der humorlos ins lange Eck traf den Anschlusstreffer. Jetzt war Schwaig endgültig im Spiel. Erst vergab Särchinger aus spitzem Winkel, dann scheiterte der Flügelspieler mit einer abgerutschten Flanke am klasse reagierenden Schlussmann der Gäste. Blechschmidt war auch zwei Minuten später der Sieger gegen einen raffinierten Schlenzer von Philipp Spindler und hielt die knappe Führung. Der SVS drückte weiter, Röslau bekam überhaupt keine Entlastung ins Spiel. Aber bis auf einen Spindler-Schuss und ein elfmeterverdächtiges Handspiel eines Röslauers im Strafraum passierte nichts mehr Entscheidendes. Eher im Gegenteil: In der hektischen Schlussphase bekam erst Marco Ranft nach einer Notbremse die Rote Karte unter die Nase gehalten, dann wertete der nicht immer mit seinen Entscheidungen glückliche Referee einen Abschluss von Philipp Spindler nach einem bereits erfolgten Pfiff als Unsportlichkeit und gab dem Defensivmann die Ampelkarte. Helmut Rahner holte sich nach dieser Szene selber noch die Gelbe Karte wegen Meckern. Röslau hatte im Übrigen doch noch eine eigene Chance: Der erste Schuss auf das gegnerische Tor in der 93. Minute war aber sichere Beute von Keeper Hassler.
Mit seinem Treffer zum 1:2 machte es Christoph Weber (links) noch einmal spannend. Jaroslav Smrha ist zu spät dran.
Sebastian Baumann
Als das Spiel abgepfiffen war, wurde es noch einmal unschön auf beiden Seiten. Erst ließ sich Keeper Blechschmidt völlig unnötig zu einer wüsten Beleidigung gegen das Schwaiger Publikum hinreißen und kassierte dafür eine Spuckattacke eines Fans. Danach war der Schlussmann kaum noch zu beruhigen. Anstatt sich über den Duselsieg zu freuen, legte sich der Torwart weiter mit dem Publikum an und ging dann nach langen Diskussionen endlich in die Kabine.
Spielbericht eingestellt am 07.03.2020 18:42 Uhr