Bei anfänglichem Nieselwetter, das in vorsichtigen Sonnenschein überging, trafen sich der FC Herzogenaurach und der FSV Erlangen-Bruck auf dem saftigen aber auch rutschigen A-Platz am Weihersbach. Trainer Normann Wagner und seine Erlanger sind als Bayernliga-Absteiger im Mittelfeld der Landesliga Nordost angesiedelt, bei Spielertrainer Jakob Karches und des FC Herzogenaurach sieht das ein wenig schlechter aus. Die FCHler stehen auf einem Relegationsrang Richtung Bezirksebene – allerdings vor der Partie „nur“ sieben Zähler hinter den Bruckern.
Der erste Treffer für die Brucker. Firat Cagli zirkelt den Ball rein, während Jakob Karches' Grätsche zu spät kommt und Keeper Benedikt Lösch umsonst fliegt.
Uwe Kellner
Die Erlanger hatten sich nach dem Sieg gegen Spitzenreiter SC Feucht erneut viel vorgenommen. Der Herzogenauracher Abwehr wurde kaum Zeit gegeben, das Spiel von hinten sauber aufzuziehen. Stattdessen wurde die Defensive angelaufen. So auch Torwart Benedikt Lösch, der zu einem Notball ins Zentrum gezwungen wurde – direkt zu Brucks Thomas Wilke. Der Mittelfeldspieler setzte sofort seinen Linksaußen Firat Cagli in Szene und dieser schlenzte den Ball zum 0:1 ins lange Eck. Der FSV war am Drücker und Stürmer Moritz Fischer legte einen satten Flachschuss vom Sechzehner nach, den Torwart Benedikt Lösch allerdings reflexstark zur Ecke klären konnte. Die Hausherren brauchten eine gewisse Zeit, um sich aus der Umklammerung zu lösen. Die erste kontrollierte Offensivaktion führte sogleich zum Erfolg. Über Spielmacher Michael Thomann, der sich mit einer Körpertäuschung am gegnerischen Sechzehner Luft verschaffte, landete der Ball im Sechzehner bei Offensivkraft Martin Nahr. Der abschlussstarke Kicker nahm Maß und schoss die Murmel aus spitzem Winkel flach ins lange Eck zum 1:1. Herzogenaurach hatte auch danach weitere Aktionen nach vorne, wurde aber nur wenige Minuten nach dem Ausgleichstreffer gnadenlos ausgekontert. Über die rechte Angriffsseite kam der Ball zu Firat Cagli in den Sechzehner. Er verpasste den Abschluss, aber das Spielgerät landete bei Mitspieler Marcel Kaiser. Dieser war in Abschlussposition, sah aber den besser postierten Adem Selmani und legte uneigennützig quer für das 1:2 der Brucker. Vom Tempo her waren die Gäste vor allem über die Außenbahnen agiler als die Herzogenauracher. Zusammen mit Spielertrainer Jakob Karches musste die FCH-Viererkette viel aufmerksame Arbeit verrichten, um die Brucker an einem weiteren Treffer zu hindern. Eigene Angriffe blieben dabei auf der Strecke.
Es entwickelte sich ein Kampfspiel auf weichem Boden. Marco Amling lässt den Brucker Marco Kaiser (re.) über die Klinge springen.
Uwe Kellner
Der gerade eben erst eingewechselte Yacine Kemenni hatte das 1:3 direkt nach dem Seitenwechsel auf dem Kopf, als der Ball von der linken Cagli-Angriffsseite auf den zweiten Pfosten geflankt wurde, aber die Murmel rutschte ihm über die Stirn und ins Toraus. Das war der Beginn einer Zitterhalbzeit für die Brucker. Herzogenaurach übernahm durch Leidenschaft und Kampfkraft die Platzhoheit, münzte diese aber nur kaum in Torchancen um. Als Kevin Rockwell den Ball an den Fünfer für Alexander Ronneburg legte, rutschte dieser Weg, berührte das Leder mit dem Arm und vorbei war die Möglichkeit. Auf der anderen Seite flankte erneut Firat Cagli butterweich von links auf den zweiten Pfosten, Stürmer Moritz Fischer sprang in den Ball, aber FCH-Keeper Benedikt Lösch klärte reflexstark zur Ecke. Die beiden Teams ackerten den weichen Platz von Minute zu Minute mehr um und das Kombinieren wurde deswegen umso schwerer. Etwas mehr als zehn Minuten vor dem Ende traf Michael Thomann die Murmel kurz vor dem Brucker Sechzehner gewollt oder ungewollt in Seitlage und das Spielgerät flog per Bogenlampt auf die Kiste. Torwart Lucas Albracht flog bereits, wäre wahrscheinlich hingekommen, aber der Ball klatschte von oben auf die Latte. Nur kurz darauf gab es einen kleinen Zweikampf zwischen William Rahe und Adem Selmani im FCH-Strafraum im Zuge dessen der Schiedsrichter auf Elfmeter entschied. Der Gefoulte trat an, schoss ins von ihm aus linke Ecke und scheiterte an einem Hechtsprung von Torwart Benedikt Lösch, der sein Team im Spiel hielt. Herzogenaurach warf nun alles nach vorne. Einen Schuss von Marco Amling lenkte Torwart Lucas Albracht stark über den Querbalken. In der 93. Minute hatte Herzogenaurach erneut einen Freistoß und schlug diesen weit in den Brucker Strafraum. Wie ein Magnet zog Publikumsliebling und Innenverteidiger Hayri Özdemir die Pille magisch an, überragte die Angreifer mit seiner enormen Sprungkraft und köpfte den Ball raus auf die Mittellinie. Dort leitete Yacine Kemenni das Spielgerät weiter auf den flinken Firat Cagli - und der war allein auf weiter Flur und umspielte den Keeper zum 1:3-Endstand.
Bruck musste in der Schlussphase defensiv wachsam sein und konnte sich auf Spielführer Hayri Özdemir verlassen, der jeden Ball konsequent klärte und so den Sieg sicherte - auch vor Martin Nahr (li.).
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 19.10.2019 19:10 Uhr