Ein viel zitiertes Sechs-Punkte-Derby stand am Samstagmittag bei spärlicher Kulisse, aber besten äußeren Bedingungen zwischen dem formstarken ASV Vach und dem seit fünf Partien sieglosen FC Herzogenaurach zur Kärwa in Mannhof bevor. Dabei erlebten die durch eine Rot-Sperre von Daniel Uttinger (zwei Spiele) und dem mit Sportverbot ausgestatteten Sven Gerstner ersatzgeschwächten Gastgeber eine historische Kärwa-Pleite, die so zuvor auch schon der brasilianischen Nationalmannschaft im WM-Halbfinale 2014 gegen die DFB-Elf schwer im Magen lag. Aber der Reihe nach:
Herzogenaurachs Martin Nahr (links, hier bei seinem Schuss zum 1:0) war mit insgesamt drei Treffern der beste Torschütze in einem historischen Kärwa-Derby in Vach.
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Vom Anpfiff weg ging es in den Zweikämpfen gut zur Sache und so handelte sich Amling bereits in der 3. Minute die erste Verwarnung nach einem Einsteigen gegen Rico Röder ein. Keine 180 Sekunden später folgte die kalte Dusche für die Vacher, als Gäste-Akteur Nahr sich von der Strafraumkante ein Herz fasste und die Pille unhaltbar unter die Latte in die Maschen schweißte. Nach acht gespielten Minuten blockte FCH-Spielertrainer Karches im letzten Moment Halil Berisha beim Schussversuch im Gäste-Sechzehner. Vach tat sich - wie bereits in Forchheim - insgesamt schwer in die Partie zu finden gegen körperlich präsente Pumas, erst in der 18. Minute setzte Civelek einen ersten gefährlicheren Kopfball nach Flanke vom rechten Flügel am FCH-Gehäuse vorbei. Die Karches-Truppe überließ der Nein-Elf den Spielaufbau und griff erst in der eigenen Hälfte energisch an, was sich zumindest in der ersten halben Stunde als Erfolgsrezept erweisen sollte. Denn zunächst tanzte Ronneburg Sammy Röder, Psyrras und nochmal Röder aus und schloss zum 2:0 ins lange Eck ab (24.), bevor Amling quasi direkt nach Wiederanpfiff eine Nahr-Ablage von der Grundlinie aus 16 Meter zum 3:0 via Innenrist zur dritten Vacher Ohrfeige vollstreckte (27.). Die Vacher brauchten sieben Minuten um sich zu schütteln, dann feuerte der eingelaufene ASV-Kapitän Hufnagel ein Pfund ab, fand seinen Meister aber in Gäste-Keeper Lösch. Auf der anderen Seite kombinierte sich Herzogenaurach einmal mehr ohne Gegenwehr Richtung Vacher Tor und Nahr schloss erneut fulminant zum 4:0 ab (36.). Den Mannhofern gelang weiter wenig bis gar nichts, einzig ein Tekdemir-Kopfstoß flog am Ziel vorbei. Doch die Nein-Schützlinge versuchten es weiter, aber sowohl Halil Berisha (Lattenschuss) wie auch Tekdemir (via Fallrückzieher) brachten das Runde nicht im Eckigen unter. In der 44. Minute versuchte sich Haas vergeblich gegen Dirr, ehe auch Mitspieler und Kapitän Amling einen Freistoß am Heimtor vorbei verlängerte. So ging es mit einer mehr als ordentlichen 4:0-Grundlage für Herzogenaurach in die Kabinen.
Spielmacher Rico Röder (in rot, hier die Szene vor dem Platzverweis gegen Michael Thomann) sorgte zwar für den Vacher "Ehrentreffer", die unter dem Strich unnötige Ampelkarte des spielenden Co-Trainers war aber das Spiegelbild einer indiskutablen Derby-Leistung der Gastgeber.
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Die zweite Hälfte begann zunächst gut für Vach, doch Rico Röder setzte seinen Heber nach einem Lösch-Patzer gegen Meyer haarscharf am Kasten vorbei, ehe mit Takmaks Luftloch die nächste indiskutable Abwehraktion das 0:5 von Gäste-Akteur Nahr einleitete (48.). Eine Zeigerumdrehung später verwertete Rico Röder einen Steckpass von Bruder Sammy zum 1:5 und wurde in der nächsten Szene beim Versuch zum 2:5 von einem Abwehrbein aus kürzester Distanz gestoppt. Kurz darauf parierte Dirr erfolgreich gegen Ronneburg, bevor Sammy Röder zwei Gegenspieler in Robben-Manier von links stehen ließ und Lösch den Schlenzer zur sicheren Beute erklärte (61.). In der 63. Spielminute bediente Rico Röder Tekdemir, der halblinks zwar an Karches, aber nicht an Schlussmann Lösch vorbeikam. Vach machte nun ordentlich Dampf, doch auch ein Strich von Innenverteidiger Takmak segelte an der falschen Seite des Pfostens vorbei. Mitte der zweiten Hälfte folgte der nächste (selbst verschuldete) Knüppel zwischen die Vacher Beine, nachdem der bereits wegen Meckerns aus Hälfte eins verwarnte Rico Röder gegen Thomann die offene Sohle im Kampf um den Ball draufhielt. Nachdem bereits der Versuch strafbar ist, war für die folgende Ampelkarte irrelevant, ob der Puma-Spieler wirklich getroffen wurde (66.). Auch fünf Minuten danach gaben sich die Nein-Schützlinge nicht auf, aber sowohl ein satter Psyrras-Schuss wie auch eine abgefälschte Berisha-Flanke verfehlten das Gäste-Tor. Mit Beginn der Schlussviertelstunde verloren dann auch die kühnsten Optimisten den Glauben an eine eh schon nahezu unmögliche Vacher Aufholjagd, weil der eingewechselte Jassmann zum halben Herzogenauracher Dutzend einnetzte. Doch der Torhunger der Pumas war noch nicht gestillt und so scheiterte zunächst Gerber an Dirr, den Abstauber setzte dann Amling zum 1:7 ins rechte untere Eck (83.). Wenige Augenblicke nach dem achten Tor des Tages hätte sich Gerber doch noch als Torschütze auf Gäste-Seite eintragen können, diesmal hielt der bemitleidenswerte Dirr aber sicher. Auch Ronneburger war nach 87 Minuten der achte FCH-Streich vergönnt. So blieb es am Ende bei einem hochverdienten Kantersieg der Gäste, denen das fehlende Schussglück der letzten fünf Partien am traurigen Vacher Kärwa-Samstag beistand.
FCH-Joker Yannik Jassmann (in blau) sorgte für das zwischenzeitliche 1:6, welches spätestens auf Seiten der Vacher hängende Köpfe zu einem harten Tiefschlag werden ließ.
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Durch den Auswärtserfolg verkürzt Herzogenaurach den Rückstand zum rettenden Ufer auf zwei Zähler, die der ASV Vach nun noch vor der bedrohten Zone verweilt.
Spielbericht eingestellt am 14.09.2019 17:28 Uhr