Während das heimische Trainerduo Grau/Goller bis auf den Langzeitverletzten Mariusz Jankowiak personell aus dem Vollen schöpfen konnte, fehlten Werner Thomas inklusive des nicht mehr zur Verfügung stehenden Knippsers Louis Engelbrecht die besten vier Scorer seines Teams und damit nicht weniger als 72 direkte Torbeteiligungen. So gab Rückkehrer Sebastian Lattermann sein Startelf-Debüt und dankte es mit einem Tor, das dem Kronprinzen der Liga auf der Zielgeraden nicht zum Sieg reichen sollte – weil die Gastgeber ein glückliches Händchen bewiesen und ein Jokertor einwechselten, das einen wertvollen Punkt für die Moral bescherte.
Während Steffen Taubenreuther nach einer Anspielstation sucht, hat Lukasz Jankowiak (re.) nur Augen für den Ball.
Bernd Riemke
Bei sommerlichen Temperaturen am ersten Frühlingswochenende entwickelte sich zwar nicht unbedingt ein Sommerkick, doch spielerisch blieb schon im ersten Durchgang einiges auf der Strecke. Beide Mannschaften versuchten es im Spielaufbau mit langen, meist diagonal geschlagenen Bällen, um hinter die gegnerische Abwehr zu gelangen. Der Gast aus Neudrossenfeld zeigte sich dabei etwas variabler und war sichtlich bemüht, durch Kombinationsfußball auf kurzen Weg Abwechslung in sein Offensivspiel zu bringen. Dass dies wenig ertragreich war, lag an der ebenso gut gestaffelten wie läuferisch sich jederzeit auf dem Höhepunkt befindlichen FCL-Abwehrarbeit, die schon bei Sturmspitze Lukasz Jankowiak und Zehner Tobias Zollnhofer begann. Wenn die Wege in den Strafraum zugestellt sind, bedarf es nicht selten einer gelungenen Einzelaktion. Genau so eine packte in der 25. Minute Luca Ljevsic aus. Hinter der eigenen Hälfte startete er zu einem unnachahmlichen Solo, überlief die versammelte TSV-Deckung und hatte letztlich Pech, dass ihm im Abschluss das Spielgerät versprang, so dass dieser Hochkaräter ohne zählbare Wirkung blieb. Symptomatisch für das Offensivspiel des TSV Neudrossenfeld eine Szene aus der 39. Minute, in der Bas Peeters neun Meter vor dem Tor recht frei zum Kopfball hochsteigen kann, jedoch sein anvisiertes Ziel ebenso weit verfehlt. Einzig Sebastian Lattermann zwang Torhüter Christoph Kraus zweimal zum Eingreifen. In der 41. Minute brachte der Keeper noch rechtzeitig beide Fäuste an den knallharten Rechtsschuss, unmittelbar vor dem Pausenpfiff des umsichtigen Unparteiischen rutschte Kraus jedoch der zweite Versuch Lattermanns aus gleicher Position unter dem Oberkörper hindurch zum 0:1 in die Maschen. Der Tabellenzweite führte und kam entsprechend mit breiter Brust wieder aus den Kabinen.
Kapitäne unter sich. Tobias Zollnhofer (re.) setzt gegen Steffen Taubenreuther nach.
Bernd Riemke
„Nach dreißig Sekunden hatten wir sicher Glück, dass der van-Basten-Schuss nicht reingeht“, bilanzierte FCL-Trainer Alexander Grau nach dem Schlusspfiff. In der Tat packte Bas Peeters – mit niederländischen Wurzeln ausgestattet – unmittelbar nach Wiederanpfiff eine stramme Bogenlampe vom rechten Flügel aus, die den Querbalken touchierte und mit etwas mehr Fortune die Vorentscheidung für die Gäste hätte bedeuten können. Die waren bis zur 62. Minute am Drücker. Dann fand einer der von Kevin Wige viel gespielten langen Diagonalbälle aus der eigenen Hälfte in Lukasz Jankowiak einen dankbaren Abnehmer. Eine Körpertäuschung später stand dieser frei vor dem TSV-Tor, brachte mit dem linken Schlappen jedoch zu wenig Druck hinter den Ball, so dass Tobias Grüner das Runde sicher aufnehmen konnte. Dieser Hochkaräter stellte zugleich den Startschuss für eine überlegen geführte zweite Hälfte des FCL dar. Erst Recht als die Trainer zwanzig Minuten vor Schluss mit der Hereinnahme von Maximilian Pfadenhauer ein deutlich offensives Signal setzten. Lichtenfels drückte, ohne zwingend zu sein und Neudrossenfeld vertändelte die wenigen Kontermöglichkeiten leichtfertig. Da auch Pfadenhauer bei der größten Gelegenheit, einer scharfen Hereingabe von Jankowiak, eine Fußspitze zu spät kam, deutete vieles auf einen Auswärtssieg hin. Bis der Joker in der Nachspielzeit doch noch stach. Aus halbrechter Position im Strafraum ging Pfadenhauer volles Risiko und zirkelte den Rechtsschuss mit dem Außenspann unter Zuhilfenahme des langen Innenpfostens zum viel umjubelten Ausgleich in die Maschen. Während der TSV an der Tabellenspitze wichtige Zähler einbüßt, holte sich der Gastgeber nicht nur einen wichtigen Punkt für die Moral, sondern im fünften Anlauf auch endlich einen Zähler gegen eines der scheinbar übermächtigen Topteams der Liga.
Von hinten mogelt sich Tim Majczyna an die Kugel, doch Christopher Schaller bringt seinen Kopf zuerst an das Spielgerät.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 23.03.2019 19:15 Uhr