Die Wochen der Wahrheit für den FC Eintracht Bamberg sollten an diesem Samstagnachmittag ihre Fortsetzung finden, denn nach dem unglücklich verlorenen Geisterspiel gegen den zweitplatzierten TSV Neudrossenfeld gab bei herrlichem Sonnenschein der drittplatzierte SC 04 Schwabach seine Visitenkarte im Bamberger Volkspark ab. Im Hinspiel hatten die Domstädter das bessere Ende auf ihrer Seite, durch einen späten Treffer von Co-Trainer Tobias Ulbricht gewannen die Blau-Violetten knapp mit 1:0, wussten aber nicht zuletzt deshalb, was vor heimischer Kulisse auf sie zukommen würde: "Schwabach ist eine starke Mannschaft, die vorne sehr viel Qualität besitzt. Es war im Hinspiel schon ganz eng, wir wurden phasenweise tief in die eigene Hälfte gedrückt. Ich erwarte einen Gegner, der uns das Leben schwer machen und nach vorne spielen wird", gab Trainer Michael Hutzler zu Protokoll. "Unsere Stärken liegen im Angriff, daher werden wir auch heute auf Sieg spielen, ohne Frage. Wir freuen uns auf diese Partie vor einer schönen Kulisse", bestätigte SC-Übungsleiter Jochen Strobel die Vermutungen der Hausherren. Und so war im Duell der beiden besten Offensivreihen der Landesliga Nordost alles für einen ebenso spannenden wie ereignisreichen Schlagabtausch zweier Aufstiegsaspiranten angerichtet.
Dank einer schnellen Körpertäuschung kann sich Selahattin Oktay (re.) im Duell mit Tobias Ulbricht (li.) Platz verschaffen.
Hendrik Kowalsky
Den Ankündigungen zum Trotz überließen die Schwabacher in der Anfangsphase dem Spitzenreiter das Feld. Die Hutzler-Elf zeigte sich von Beginn an sehr präsent, störte hoch und drang bereits in den ersten Minuten mehrfach gefährlich über die linke Seite in den Strafraum der Gäste ein, gleich zweimal musste der SC in höchster Not klären. Einen ersten Rückschlag musste das Team von Jochen Strobel dann nach neun Minuten hinnehmen, nach einem letztlich geklärten Tempogegenstoß der Gäste konnte Michael Weiß nicht weitermachen, der gemeinsam mit Sturmpartner Daniel Orel auf 34 Treffer kommende Angreifer wurde von Enrico Cittadini ersetzt. Trotz der Schwächung fanden die Schwabacher allmählich besser ins Spiel, die Bamberger wurden zunehmend früh unter Druck gesetzt und leisteten sich alsbald kleinere Abspielfehler, die jedoch folgenlos blieben. Die erste Abschlusschance der Partie bot sich dann in der 17. Minute dem SC Schwabach, in aussichtsreicher Situation legte sich Daniel Orel einen Freistoß zurecht, scheiterte jedoch am sicher parierenden Fabian Dellermann. In der Folge begegneten sich die Teams meist auf Augenhöhe, immer wieder versuchten es die Domstädter über die schnellen Außenbahnen, bis zum letzten Drittel sah das Aufbauspiel des FC Eintracht gut aus, es mangelte jedoch an Durchschlagskraft in der Gefahrenzone. Die Gäste setzten vornehmlich auf schnelle Direktpässe, an der souverän agierenden Bamberger Viererkette um den jungen Simon Kollmer biss sich der Tabellendritte allerdings die Zähne aus. So ging es ohne weitere klare Gelegenheiten in die Schlussphase, in welcher die umkämpfte Begegnung durch einige hart geführte Zweikämpfe und entsprechende Verletzungspausen geprägt wurde. Hier und da kam Hektik auf, die der umsichtige Schiedsrichter Björn Söllner jedoch sogleich zu beruhigen wusste. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff kamen die Gastgeber dann auch zu ihrer ersten guten Gelegenheit und so mancher der 552 Zuschauer hatte bereits den Torschrei auf den Lippen. Nach kurz ausgeführter Ecke dribbelte Marco Schmitt einen Schwabacher aus und setzte aus 15 Metern zum Schlenzer an, sein technisch anspruchsvoller Schuss strich jedoch um Haaresbreite am linken Giebel vorbei. Glück für die Gäste, da wäre Torhüter Alexander Gebelein wohl machtlos gewesen. So blieb es zur Pause in einer munteren Partie torlos, der zweite Durchgang sollte über Sieg und Niederlage entscheiden.
Von Tobias Ulbrecht (hi.) bedrängt sucht Thomas Mohrbach (vo.) im Mittelfeld nach einer Anspielstation.
Hendrik Kowalsky
Ohne Wechsel ging es in den zweiten Durchgang, der mit einem echten Paukenschlag beginnen sollte. Fünf Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, da versuchten es die Bamberger erneut mit einer Eckballvariante, die jedoch schief zu gehen schien. Aus der Not heraus schlug Tobias Linz von der linken Seite eine weite Flanke, die der aufgerückte Felix Popp am rechten Strafraumeck zu Gabriel Jessen ablegte. Der Außenspieler, kurz hinter der Strafraumgrenze stehend, fackelte nicht lang, setzte per Direktabnahme zum Schuss an und traf zum 1:0 in den linken Winkel! Ein klasse Treffer von Jessen, der das Leder hoch und mit Schnitt ins lange Eck bugsierte, Keeper Gebelein war geschlagen. Mit der Führung im Rücken übernahmen die Hausherren nun das Kommando, vier Minuten nach dem ersten Treffer wurde Patrick Görtler in halblinker Position steil geschickt, konnte das Leder aber nicht mehr am herausstürzenden Gebelein vorbei spitzeln. Nur drei Zeigerumdrehungen war der Schwabacher Torhüter allerdings erneut machtlos, nach einem blitzsauberen Angriff über mehrere Stationen tauchte Lukas Schmittschmitt blank am Fünfmeterraum auf und erhöhte auf 2:0! Wunderschön und doch so einfach, im Zentrum besaß Marc Reischmann (zu) viel Platz und bediente den links gestarteten Tobias Linz, der das Tempo anzog und eine perfekt platzierte Hereingabe brachte, welche der Spielführer nur noch über die Linie drücken musste. Den Schwabachern schienen die Felle davon zu schwimmen und erneut nur 180 Sekunden später fing sich die Strobel-Elf sogar das dritte Tor. Im Sechzehner schien eine Hereingabe der Gastgeber schon geklärt, doch nach einem Patzer der SC-Hintermannschaft bekam Marco Schmitt das Leder auf dem Silbertablett serviert und drosch den Ball aus acht Metern zum 3:0 in die Maschen! Die Domstädter kamen ins Rollen, Schwabach verlor die Ordnung und binnen zehn Minuten quasi auch die Partie, denn ein Aufbäumen der Gäste blieb im Anschluss aus. Stattdessen kontrollierte der FC Eintracht das Geschehen und kam durch Konterangriffe zu weiteren Chancen. Einen solchen Tempogegenstoß schloss Marco Schmitt in der 73. Minute zum 4:0 ab, nach geglückter Balleroberung im Zentrum trieb der als Linksverteidiger gestartete und zur zweiten Hälfte nach vorne gezogene Schmitt das Leder durchs Mittelfeld. In Überzahl stürmten die Bamberger auf den Schwabacher Kasten zu, letztlich vollendete Marco Schmitt per Flachschuss und drehte jubelnd ab. Mittlerweile ging es nur noch um die Höhe des Sieges, die Entscheidung war längst gefallen und so versuchte Jochen Strobel, sein Team auf Schadensbegrenzung einzustellen. Das gelang jedoch nur bedingt, denn während Patrick Görtler in der 80. Minute nur den Außenpfosten traf, sorgte der kurz zuvor eingewechselte Sandro Dümig für den Schlusspunkt der Partie. Wieder war Marco Schmitt entscheidend beteiligt, sein Schussversuch aus 14 Metern wurde entscheidend abgefälscht und kam per Bogenlampe am Fünfmeterraum herunter, wo Dümig nur noch den Kopf hinhalten musste und somit den 5:0-Endstand erzielte.
Simon Kollmer (li.) hatte im Abwehrzentrum der Gastgeber alles im Griff und ließ 17-Tore-Mann Daniel Orel (re.) kaum zur Entfaltung kommen.
Hendrik Kowalsky
Zweifelsfrei verdient gewinnt der FC Eintracht Bamberg das Gipfeltreffen gegen den SC 04 Schwabach mit 5:0 und baut aufgrund des gleichzeitigen Patzers von Neudrossenfeld seinen Vorsprung an der Tabellenspitze weiter aus. Im ersten Durchgang schenkten sich beide Mannschaften herzlich wenig und begegneten sich auf Augenhöhe. Das sollte sich jedoch mit dem Führungstreffer von Gabriel Jessen ändern, die Gastgeber drängten Schwabach tief hinein und entschieden die Partie durch schnelle Tore für sich. Vier Zähler beträgt nun das Polster auf den Relegationsplatz, bereits sechs Punkte weniger hat der SC 04, der zudem ein Spiel mehr absolviert hat. Mindestens genauso wichtig wie der Dreier ist jedoch das Zeichen, das die Blau-Violetten damit setzen. Gegen die stärkste Offensive der Liga ließen die jungen Domstädter kaum eine Torchance zu, im Mittelfeld gewannen die Schützlinge von Michael Hutzler die Mehrheit der Zweikämpfe und vor dem Tor zeigte sich der Klassenprimus eiskalt. Komponenten, die eine Spitzenmannschaft ausmachen und die, gerade in Anbetracht der Ausfälle mehrerer Leistungsträger, verdeutlichen, welche Entwicklung der Aufsteiger in diesem Jahr durchlebt. Mit breiter Brust kann nun die Reise zum viertplatzierten SC Feucht angetreten werden, wo am Freitag erneut eine ganz schwere Partie gegen einen starken Kontrahenten wartet. Etwas leichter erscheint die nächste Aufgabe der Schwabacher, die am Sonntag schon um 11 Uhr auf den SC Großschwarzenlohe treffen. Doch Vorsicht, der Neuling kann durchaus für Überraschungen sorgen, in Neudrossenfeld wird man das sicherlich bestätigen können.
Spielbericht eingestellt am 23.03.2019 19:57 Uhr