Nur einen Zähler holte die SG Quelle Fürth in den ersten vier Partien der Landesliga Nordost, ehe am fünften Spieltag mit dem 5:2 gegen den SC Schwabach der erste Dreier gelang. Was dann folgte, ist als wahre Erfolgsgeschichte zu bezeichnen, zwei Monate und einen Tag lang war das Team von Serdal Gündogan nun schon unbesiegt, doch im Auswärtsspiel beim SV Memmelsdorf stand für die SG eine schwere Hürde bevor. Denn die Gastgeber präsentierten sich nach immer wieder schwankenden Resultaten in den letzten zwei Partien in neuem Gewand, unterstützten die bis dahin wackelige Defensive mit einer insgesamt tieferen Grundordnung und sahen sich dafür belohnt. Dem 3:0-Erfolg gegen den SV Friesen vor zwei Wochen folgte am letzten Samstag ein 5:2-Sieg beim Bayernliga-Absteiger Kornburg, die Krise schien überwunden, ohne dass die torgefährliche Offensivabteilung um Landesliga-Toptorjäger Dominik Sperlein darunter zu leiden hatte. "Wir treffen auf einen spielstarken Gegner, der seine Stärken wie wir im Angriff hat. Dennoch wollen wir unser Spiel durchziehen und gewinnen", verkündete Gündogan vor der Partie, "der Gegner reist mit viel Selbstvertrauen an, trotzdem wollen wir auf Augenhöhe agieren", befand dagegen SVM-Coach Rolf Vitzthum im Vorhinein. Und so durfte man ein spannendes Duell zwischen dem Tabellensiebten und dem Sechsten erwarten, bei dem der Ausgang völlig offen war.
Einen ganz langen Schritt macht Kevin Meyer (li.) in dieser Szene und ist dadurch schneller als Markus Saal (re.) am Ball.
Hendrik Kowalsky
Vor rund 100 Zuschauern fanden die Gäste besser ins Spiel, auf dem sehr gut bespielbaren Hauptplatz im Schmittenau-Stadion wirkten die Quelle-Kombinationen anfangs flüssiger, aus einer kompakten Viererkette heraus suchte die Gündogan-Elf mit schnellen Zuspielen ihren Sturmtank Dickson Abiama, der als Wandspieler fungierte. Die Memmelsdorfer brauchten eine Weile, um im Duell der Tabellennachbarn anzukommen, erspielten sich in der 13. Minute aber die erste Torchance der Partie. Dominik Sperlein wurde im zentralen Mittelfeld angespielt und zog sofort das Tempo an, technisch stark ging der 17-Tore-Mann an drei Gegenspielern vorbei und visierte aus 13 Metern die rechte Ecke an, verfehlte jedoch knapp. In der Folge übernahm die Mannschaft von Rolf Vitzthum Stück für Stück das Kommando, die Gastgeber legten die anfänglichen Wackler im Spielaufbau ab und überspielten immer wieder mit langen Bällen die letzte Reihe, noch aber hielt der Fürther Abwehrverbund den eigenen Strafraum meist dicht. Nach 23 Minuten klopften auch die Gäste erstmals gefährlich am Memmelsdorfer Gehäuse an, eine saubere Kombination über drei, vier Stationen schloss Dickson Abiama nach Hereingabe von Robin Hutter aus zwölf Metern ab, zielte jedoch knapp links vorbei. Das im Vorfeld erhoffte Angriffsfeuerwerk zweier offensiv ausgerichteter Teams blieb bis dahin zwar aus, dennoch begegnete man sich auf ordentlichem Niveau und versuchte die Fehler des Gegners zu erzwingen. Dabei pressten beide Mannschaften relativ hoch und aus einer solchen Pressingsituation entstand in Minute 33 auch die Memmelsdorfer Führung. Denn nach einem schnellen Ballgewinn der Hausherren wurde Dominik Sperlein über die linke Seite geschickt, zog in den Strafraum und legte dort für den eingerückten Dominik Römer auf, der sich um seinen Gegenspieler herum drehte und aus neun Metern zum 1:0 für den SVM ins lange Eck vollendete! Verkehrte Welt in Memmelsdorf, der Goalgetter legt für den Außenspieler auf, Römer erzielt in Stürmermanier das Führungstor und damit seinen ersten Treffer der Saison. Vier Zeigerumdrehungen später zeigten sich die Hausherren erneut hellwach, wieder pressten Sperlein, Hörnes und Co. hoch, Philipp Hörnes war es dann, der ein ungenaues Abspiel von Torhüter Markus Pröll erlief und sofort zu Sperlein flankte. Doch dessen Direktabnahme aus acht Metern fiel nur aufs, nicht aber ins Fürther Gehäuse. Bis zum Pausenpfiff passierte dann nicht mehr allzu viel, durchaus verdient nahm der SVM also einen knappen Vorsprung mit in die Kabinen.
Lucas Würkert (li.) probiert Tempo aufzubauen, Philipp Hörnes (re.) hat jedoch bereits die Verfolgung aufgenommen.
Hendrik Kowalsky
Der zweite Durchgang begann mit wieder druckvoller auftretenden Gästen, die mutig aus der Pause kamen und bei herrlichem Wetter auf den Ausgleichstreffer spielten. Die Gastgeber formierten sich zunächst etwas tiefer und lauerten auf Umschaltsituationen, in der 53. Minute klappte dies beinahe optimal, nach feinem Zuspiel von Kapitän Markus Saal in die Tiefe scheiterte Philipp Hörnes jedoch am gut parierenden Pröll. Es folgte die beste und intensivste Phase der Begegnung, gut eine Stunde war gespielt, da ging es plötzlich hin und her. Zunächst war es Dickson Abiama, der eine Flanke von David Cabrera direkt nahm, aus acht Metern aber hauchdünn rechts vorbei bugsierte. Praktisch im Gegenzug fing Dominik Sperlein einen leichtsinnigen Querpass der Fürther Hintermannschaft ab und stürmte frei auf Markus Pröll zu, der Quelle-Kapitän blieb aber lange Zeit stehen und pflückte Sperlein schließlich den Ball vom Fuß, als der Angreifer vorbei ziehen wollte. Schlag auf Schlag ging es weiter, der eingewechselte Kevin Meyer zog aus 15 Metern ab, sah seinen strammen Schuss aber an den linken Innenpfosten klatschen, ehe die Vitzthum-Elf ins Toraus klären konnte. Es brannte nun lichterloh im Memmelsdorfer Strafraum und aus der folgenden Ecke entsprang der Ausgleichstreffer durch Meyer, der per Kopf ins Netz verlängerte. Doch die Unparteiischen um Christopher Hienz verweigerten dem Treffer aufgrund einer Abseitsposition die Anerkennung, es blieb beim 1:0. Längere Verletzungsunterbrechungen ließen die heiße Partie daraufhin bald wieder abkühlen, mit Alassane Kane brachte Rolf Vitzthum einen kopfballstarken Stoßstürmer, der die Bälle festmachen sollte. Doch in der 75. Minute hätte der Joker beinahe für die Entscheidung gesorgt, scheiterte nach schöner Hörnes-Vorlage aber am starken Pröll. So begann nun schon die Schlussphase, das Team von Serdal Gündogan gab sich keinesfalls geschlagen und probierte bis zum Ende alles, um den Ausgleich zu erzwingen. Ein Treffer sollte auch noch fallen, dies jedoch auf der anderen Seite. Denn in der Schlussminute war es Rückkehrer Thomas Kamm, der einen Freistoß aus gut zwanzig Metern Torentfernung über die Maschen zog und damit unmittelbar vor dem Abpfiff zum 2:0-Endstand für die Hausherren einschoss!
Einen Tritt an die Ferse muss SVM-Spielführer Markus Saal (vo.) hier von Jonas Peuntinger (hi.) einstecken und bekommt dafür berechtigterweise einen Freistoß zugesprochen.
Hendrik Kowalsky
Nicht unverdient gewinnt der SV Memmelsdorf das Heimspiel gegen die SG Quelle Fürth also mit 2:0 und kann angesichts des nun dritten Sieges in Folge mittlerweile auf eine eigene Erfolgsserie verweisen. Die taktischen Umstellungen von Rolf Vitzthum tragen Früchte, in den letzten Spielen wirkte die Schmittenau-Elf defensiv deutlich stabiler, ohne sich trotz der tieferen Grundausrichtung ihrer Stärken im Angriff zu berauben. Natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt, mehrmals kamen die Gäste brandgefährlich zum Abschluss und erzielten schließlich auch einen Treffer, der aus Sicht der SG leider nicht zählte. Nichtsdestotrotz riefen die Mittelfranken eine ordentliche Leistung ab, auch wenn die Reihe der ungeschlagenen Partien am Stück diesmal nicht fortgesetzt werden konnte. Der Memmelsdorfer Lohn für den Dreier ist Tabellenplatz fünf, die Krise scheint überwunden und mit entsprechend viel Selbstvertrauen reist der SVM am Einheitsfeiertag zum ursprünglich hoch gehandelten TSV Buch. Möglicherweise ist Quelle-Coach Serdal Gündogan dann ebenfalls unter den Zuschauern, schließlich seine SG am Mittwoch spielfrei und empfängt die Bucher in einer Woche vor heimischer Kulisse.
Spielbericht eingestellt am 29.09.2018 19:37 Uhr