von infranken.de, Hans Haberzettl
In einem typischen Saisonauftaktspiel, bei dem noch nicht alle Mechanismen ineinandergriffen, trennten sich die Landesliga-Aufsteiger FC Coburg und FC Vorwärts Röslau im Dr.-Stocke-Stadion leistungsgerecht 1:1 (0:0). "Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach", kann man die Vorgaben beider Trainer Lars Scheler (Coburg) und Ali Sener (Röslau) auf einen Nenner bringen. Nach 90 Minuten mit Höhen und Tiefen zeigten sie sich zufrieden, dass ihre Schützlinge nicht mit leeren Händen dastanden. "Nach gutem Beginn fehlte es uns an Zielstrebigkeit und Mut", meinte der Heimcoach.
In der fünften Minute brannte es nach einem Raum öffnenden Diagonalpass des agilen Leonhard Scheler lichterloh im Strafraum der Gäste. Tevin McCullough erwies sich als reaktionsschnell und schlenzte das LederPromotion: zum Amazon-Shop an die Querlatte. Im Nachsetzen verfehlte Gökhan Sener sein Ziel.
Danach überließen die Vestestädter den Vorwärtskickern vorübergebend die Initiative. Vor allem Fabian Sturm setzte in dieser Phase über die linke Außenbahn Akzente, Tobias Benker im zentralen Mittelfeld. Als Sebastian Knoblauch Sebastian Hermann (16.) mit einem präzisen Steilpass bediente, verhinderte der souveräne FCC-Keeper Oleksandr Churilov durch energisches Herauslaufen die Gästeführung.
Die Hausherren suchten ihr Heil weitgehend mit langen Bällen auf ihre Spitzen McCullough und Lukas Mosert, die aber häufig zu ungenau waren. Eine gelungene Kombination von Adrian Guhling ausgehend über Kapitän Eric Heinze brachte Mosert (33.) in eine aussichtsreiche Schussposition, doch er wurde in letzter Sekunde abgeblockt. Auf der Gegenseite fischte Churilov (39.) einen Freistoß von Patrick Lima aus dem Winkel.
Auch nach dem Seitenwechsel hielten sich die Risikobereitschaft und die Torchancen in Grenzen. Nach einem finalen Anspiel von Guhling auf McCullough (56.) verkürzte Vorwärts-Torhüter Sebastian Blechschmidt geschickt den Winkel. Es folgte die beste Phase der Ostoberfranken. Der vom ATS Kulmbach gekommene Stürmer Ertac Tonka scheiterte nach einem schnellen Antritt aus spitzem Winkel an Churilov, der den Ball an den Pfosten lenkte. Anschließend kratzte Daniel Kimmel das Leder von der Torlinie. Der fällige Eckstoß fand im freistehenden Tonka (63.) einen dankbaren Abnehmer zum 0:1, dessen Kopfball noch abgefälscht wurde.
"Meine Mannschaft versäumte es, nachzulegen", lautete die Kritik von Röslaus Trainer. Der Heimelf muss man zugute halten, dass sie nicht in Hektik verfiel und bei ihren Angriffen über die Flügel Geduld behielt. Das wurde in der 90. Minute belohnt. Erst parierte Blechschmidt einen Volleyschuss von Mosert mit Bravour. Einen weiten Einwurf von Scheler bis in den Torraum spitzelte McCullough trotz Bedrängnis zum erlösenden 1:1 ins lange Eck.
"Unser Ausgleich kam glücklich zustande, war aber aufgrund der Mehrzahl der Chancen verdient. Mit dem einen Zähler können wir leben. Wir dürfen jetzt nicht alles schlechtreden, auch wenn wir besser spielen können. Ohne unsere fehlenden Leistungsträger Sertan Sener und Fabian Carl mangelte es uns offensiv an Qualität", sagte FCC-Trainer Christl.
Sein Pendant Ali Sener meinte: "Wenn du so spät aus einem Einwurf heraus den Sieg aus der Hand gibst, fühlt sich das wie eine Niederlage an. Insgesamt hat meine Truppe in einer von Taktik geprägten Auseinandersetzung super gekämpft und dem hoch gehandelten Widersacher Paroli geboten. Das verdient Anerkennung."
Spielbericht eingestellt am 16.07.2018 12:43 Uhr