Dabei wollten die Grün-Weißen im letzten Spiel des Jahres eigentlich noch einmal drei Punkte einfahren, um die zweitplatzierten Bucher weiter unter Druck zu setzen. Wie war TSV-Coach Werner Thomas dabei letztendlich egal. Allerdings warnte der Neudrossenfelder Coach seine Elf im Vorfeld vor der starken und erfahrenen Offensive der Gäste: "Die haben da Erfahrung aus der Bayern- und Regionalliga drin und sind jetzt wieder komplett." Da galt es für die Grün-Weißen insbesondere die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden und dann selbst in der Offensive Akzente zu setzen. Grund an seiner Startelf etwas zu ändern, gab es für Werner Thomas indes nach dem 5:4-Erfolg in Memmelsdorf nicht. Nach dem Motto "Never chance a winning team" vertraute er daher der siegreichen Elf aus dem Spiel gegen Memmelsdorf. "Zudem haben wir eine starke Bank", freute er sich zudem über die eine oder andere Alternative in der Hinterhand. Die Marschroute war klar: "Wir wollen gleich mit viel Power in die Partie gehen." Darauf stellte man sich jedoch bei den Gästen schon einmal ein. Bitter, dass ausgerechnet Verteidiger Pawallek bereits einen Urlaub geplant hatte. Der Sonnefelder war bei seinen Planungen von einem Spielausfall ausgegangen. Damit hatte er sich regelrecht verzockt. Das stieß dem Trainerteam der Gäste auch sauer auf. Dafür rutschte Emre Özdemir in die Startelf. Kapitän Kunick übernahm dafür den Part in der Innenverteidigung. Auf die Defensive kam es für Co-Trainer Benni Demel, mit dem Werner Thomas viele Jahre bei der SpVgg Bayreuth zusammenspielte, schließlich insbesondere an : "Wir wollen an die starke Leistung gegen Erlangen anknüpfen und lange die Null halten." Nach vorne setzte er dabei auf die flinken Kicker in den Reihen der Sonnefelder. "Es wäre natürlich schön, wenn wir mit einem Dreier in die Winterpause gehen könnten. Mit 30 Punkten könnten wir wirklich zufrieden sein", so der Sonnfelder vor der Partie. Gegen den Tabellenvierten rechnete man sich beim frechen Aufsteiger durchaus etwas aus: "Gegen stärkere Gegner tun wir uns leichter."
Emre Özdemir (schwarz) zieht an Gegenspieler Carsten Hahn vorbei. Mitte der ersten Halbzeit nahmen die Gäste Neudrossenfeld die Butter vom Brot.
Thomas Nietner
Allerdings sah es erst einmal nicht nach einem Punktgewinn für die Gäste aus. Mit dem Rückenwind aus dem Memmelsdorf-Spiel nahmen wie erwartet erst einmal die Hausherren das Heft in die Hand und rissen das Geschehen an sich. Langes Abtasten war der Heimelf dabei fremd. So hätte Sascha Engelhardt seine Elf fast schon nach fünf Spielminuten in Führung bringen können. Das erledigte dann Angreifer Hannes Greef für ihn. Der Ex-Saaser war nach 20. Spielminuten vom Elfmeterpunkt erfolgreich und sorgte damit für ein Durchatmen bei den Gastgebern. Denn zehn Minuten zuvor war Julian Pötzinger ebenfalls aus elf Metern an Gästekeeper Patrick Jauch gescheitert. Anders als beim ersten Pfiff, als Ata Simitci Gegenspieler Sascha Engelhardt klar von den Beinen holte, war der zweite Elfmeter dagegen äußerst fragwürdig. So richtig verstand die Entscheidung des Schiedsrichter wohl keiner. "Wenn beide Elfmeter rein wären, dann hätten wir schon früh blöd aus der Wäsche geschaut", gab der Co-Trainer der Gäste, Benjamin Demel, zu. Ob der Aufsteiger dann noch einmal zurückgekommen wäre? Mit der Anfangsphase war der Sonnefelder jedenfalls nicht zufrieden: " In der ersten Halbzeit brauchen wir 20 Spielminuten, um in die Partie zu kommen. Bis dahin hatten wir uns alleine auf die Abwehr konzentriert, aber dennoch viele Räume gelassen." Erst im weiteren Spielverlauf konnten sich die Gäste steigern und über den Kampf ins Spiel finden. Fortan ging auch mehr nach vorne bei der Renk-Elf. Ganz zum Missfallen von Werner Thomas: "Wir haben es verpasst, weiter nachzulegen und haben uns die Butter wieder vom Brot nehmen lassen." Denn nun wurden die Gäste immer gefährlicher, so dass der Ausgleich schon in der Luft lag. Als schließlich Christoph Rödel nach einer Ecke zum Ausgleich einköpfte, kam dies keineswegs überraschend. "Das war ganz wichtig", wusste der Torschütze über die Bedeutung seines Treffers. Mit einem bis dahin gerechten 1:1 ging es dann auch in die Halbzeitpause.
Der Ausgleich: Christoph Rödel (schwarz, verdeckt) trifft per Kopf - TSV-Schlussmann Tobias Grüner kommt zu spät.
Thomas Nietner
"In der zweiten Halbzeit wollten wir wieder mehr Druck machen, aber das ist uns nur teilweise gelungen", war Werner Thomas trotz weiterer Bemühungen nicht zufrieden mit der Vorstellung seiner Elf. Die Heimmannschaft verzeichnete zwar mehr Ballbesitz, aber gegen die tiefstehenden Gäste, fiel den Grün-Weißen nicht allzu viel ein. "Wir haben wenig zugelassen", war Christoph Rödel auf der anderen Seite mit der Defensivleistung der Gäste zufrieden. Bei Ballgewinn lauerte der Aufsteiger dann stets auf die Kontersituation. Aber letztendlich fiel der Führungstreffer nicht aus einer solchen Situation, sondern erneut nach einem Standard. Dieses Mal war es Verteidiger Ata Simitci, der nach einer Stunde mit dem Kopf zur Stelle war. Aber schon im Gegenzug hätte Hannes Greef eigentlich den Ausgleich machen müssen. Doch im Nachsetzen jagte der Angreifer den Ball aber nicht in die Tormaschen, sondern in den grauen Wolkenhimmel. "Über den Ausgleich hätten wir uns da nicht beklagen können", sprach Benjamin Demel von Glück für die Gäste. Aber irgendwie passte die Szene zum glücklosen Auftritt der Gastgeber. "Es hat an dem Tag eben alles irgendwie zusammengepasst: Der verschossene Elfmeter, der Pfostenschuss und noch so ein dickes Brett in der zweiten Halbzeit", wurde Werner Thomas an der Seitenlinie nicht mehr glücklich. Dafür hätte kurz vor dem Schlusspfiff Stefan Kolb sorgen können, doch auch sein Schuss fand nicht den Weg ins Tor, sondern landete lediglich am Aluminium. Vielmehr ließen die dicht gestaffelten Gäste dann nicht mehr zu. Neudrossenfeld setzte sich zwar in der Hälfte des Aufsteigers fest, aber ein richtiges Rezept fanden die Grün-Weißen letztendlich nicht mehr.
TSV-Spielertrainer Bastian Renk (schwarz) behauptet im Mittelfeld den Ball gegen Julian Pötzinger. Letztendlich setzten sich die Gäste knapp gegen den Tabellenvierten durch.
Thomas Nietner
So wurde aus dem Pflichtsieg am Ende ein Dämpfer für die Neudrossenfelder Elf. "Wir waren nicht hundertprozentig bei der Sache. Ärgerlich, dass wir dann durch zwei Standards verlieren", war Werner Thomas nach der Partie bedient. Letztendlich wäre die Niederlage wohl für seine Elf vermeidbar gewesen. "Wir hätten das Spiel nicht verlieren müssen", stand auch für Angreifer Sascha Engelhardt fest. Aber der verschossene Elfmeter und zwei Standards kosteten schließlich die Punkte. Da war sicherlich mehr drin für die Elf vom Weinberg, auch wenn man über weite Teile des Spiels nicht richtig in die Zweikämpfe fand. "Es hat an dem Tag eben alles irgendwie zusammengepasst", war für Werner Thomas eben der Wurm drin. So verpassten es die Grün-Weißen, Buch weiter auf die Pelle zu rücken. Niedergeschlagen schlichen die Neudrossenfelder in die Kabine. Anders die Gesichter auf der Gegenseite. "Mit 30 Punkten stehen wir jetzt richtig gut da", freute sich Benjamin Demel über den Dreier zum Jahresabschluss.
Spielbericht eingestellt am 25.11.2017 20:06 Uhr