Nach vier Spieltagen lagen bereits sieben Punkte zwischen beiden Teams, nachdem die Selbitzer bislang nicht über zwei Unentschieden hinauskamen, während die Eck-Elf bereits drei Mal siegreich war. Für beide Teams war das Derby daher schon eine Art Standortbestimmung: Abstiegskampf in Selbitz? Oder kann Friesen tatsächlich gleich auf Anhieb wieder vorne mitspielen? Dies verneinte Gästecoach Armin Eck aber vehement: "Wir können die Siege schon richtig einordnen: Das sind neun Punkte für den Klassenerhalt. Schwabach hat uns gezeigt, was ein Topteam ist. Wir haben die Punkte gegen Mannschaften aus unserem Dunstkreis geholt." Mit einem Auswärtssieg hätte der Aufsteiger auf die Abstiegsplätze weiter ausbauen können. In der Friesener Abstiegssaison teilte man sich vor zwei Jahren jeweils die Punkte. Das dürfte dieses Mal aber zu wenig für Blau-Weißen sein. Denn sonst könnte der Elf von Trainer Hendrik Schödel gar ein längerer Aufenthalt im Tabellenkeller blühen. Von daher forderte der Selbitzer von seiner Elf auch nun endlich den ersten Saisonsieg ein und stellte sein Team daher auf den Außenverteidigerpositionen um. Der SpVgg-Coach wollte mehr Offensivgeist von seiner Elf sehen. "Wir wollen aber unser Spiel durchziehen. Wenn wir Selbitz standhalten, dann bieten sich vielleicht auch für uns die notwendigen Räume", spekulierte Armin Eck auf der anderen Seite auf Kontermöglichkeiten für seine Elf. Allerdings musste der ehemalige Kulmbacher seine Mannschaft auf zwei Positionen umstellen: Für den noch beruflich verhinderten Andreas Baier und Andre Münch rutschten Hannes Nützel und Marco Haaf in die Startelf. Bei den Gastgebern stand dagegen Marco Bernegg für Marcin Czaban in der Anfangsformation.
Maximilian Lang (li.) versucht Philipp Schubert schon im Mittelfeld zu stoppen.
Thomas Nietner
Die Marschroute der Heimelf ging aber nicht auf. Das zeichnete sich schon in den Anfangsminuten ab. Selbitz hatte Probleme im Spielaufbau und verlor im Mittelfeld die Bälle meist schnell an die aggressiven Gäste. Die Hochfranken agierten meist viel zu unruhig. Das spielte den Gästen in die Karten: Nach der Balleroberung ging es meist schnell nach vorne. Dabei boten sich der Eck-Elf viele Räume, in die Philipp Schubert und seine Teamkollegen immer wieder hineinstoßen konnten. Der Gästestürmer hatte auch nach sieben Spielminuten prompt die erste Möglichkeit für seine Mannschaft. Doch vor Schlussmann Andreas Schall fehlten dem Angreifer letztendlich die Nerven, die Führung zu erzielen. In der Folgezeit boten sich den Grün-Weißen weiter gute Ansätze. Doch vor dem Tor machte es Friesen meist dann zu kompliziert. "Da waren wir letztendlich nicht zielstrebig genug", stellte Armin Eck fest. Quasi aus dem Nichts offenbarte sich auf der anderen Seite Marco Bernegg dann die Chance zur Selbitzer Führung. Doch nachdem er schon am Gästekeeper Patrick Klier vorbei war, zielte der Angreifer zu genau - am Tor vorbei. Trotz der ersten Torchance konnte Henrik Schödel aber mit der Darbietung seiner Elf nicht zufrieden sein: "Wir sind anfangs nicht in die Zweikämpfe gekommen und waren stets einen Schritt zu spät." So war der Rückstand aus seiner Sicht nur folgerichtig. Marco Haaf hatte auf der rechten Seite alle Zeit der Welt zum Flanken und auch in der Mitte kam Nils Firnschild letztendlich frei zum Kopfball. Lange hielt die Führung aber nicht: Nachdem Kaan Gezer im Sprintduell gegen Nicolai Altwasser die Nase vorne hatte, konnte der Ex-Hofer für die Heimelf überraschend schnell ausgleichen. In der Folgezeit kam Selbitz nach der einen oder anderen Umstellung von Trainer Henrik Schödel endlich besser ins Spiel. Vor der Pause hatte Pascal Hager dabei sogar noch die Führung auf dem Fuß.
Nils Firnschild nickt zur Führung ein.
Thomas Nietner
Doch nach dem Seitenwechsel gab es für Selbitz gleich eine kalte Dusche: Philipp Schubert erzielte nur zwei Spielminuten nach dem Wiederanpfiff die erneute Gästeführung. Friesen auf der Siegerstraße? Nicht ganz- denn anders als im Durchgang eins, brauchte die Heimelf dieses Mal nicht eine halbe Stunde, um ins Spiel zu kommen. Vor allem Spielmacher Kaan Gezer kurbelte das Spiel seiner Elf immer wieder an und war von den Gästen kaum zu kontrollieren. Auf der Gegenseite bereiteten die Friesener Konter der Heimelf immer wieder Bauchschmerzen. Es ging hin und her. Nach einem folgenschweren Patzer des eingewechselten Andreas Baier konnten die Gastgeber nach gut einer Stunde erneut ausgleichen. Wieder war es Kaan Gezer, der den verunglückten Rettungsversuch des Frieseners Verteidiger zum Ausgleich nutzen konnte. Armin Eck sprach in diesem Zusammenhang von einem dummen Fehler. Maximilian Sesselmann nannte es eher einen Leichtsinnsfehler seines Teamkollegen. Beflügelt vom Ausgleich suchte Selbitz in der Folgezeit weiter den Weg nach vorne. "Ab der 60. Spielminute müssen wir jedoch das dritte Tor machen", haderte Henrik Schödel jedoch in den letzten halben Stunde einmal mehr mit der Chancenverwertung seiner Elf. Kaan Gezer und George Patriche hatten dabei die besten Möglichkeiten. Friesen konnte sich dabei nur noch selten aus der Umklammerung der Blau-Weißen lösen. Wenn dies der Eck-Elf jedoch gelang, wurde es stets gefährlich. Da aber auch die Friesener nicht konsequenter mit ihren Torchancen umgingen, teilten sich beide Mannschaften am Ende die Punkte.
Maximilian Zapf (schwarz) packt gegen Kaan Gezer die Grätsche aus.
Thomas Nietner
Mit dem einen Zähler konnten die Gäste letztendlich besser leben als die Heimelf, die nach vier Unentschieden weiter auf den ersten Saisonsieg wartet und erst einmal im Tabellenkeller festhängt. So hatte man sich den Saisonstart bei der SpVgg Selbitz nicht vorgestellt. "So geht es uns in den letzten Spielen immer. Und auch heute hat das i-Tüpfelchen gefehlt", haderte Henrik Schödel mit dem erneuten Unentschieden: "Der Punkt ist für uns zu wenig." Von einer gerechten Punkteteilung sprach dagegen Gästetrainer Armin Eck, der jedoch auch wusste, dass seine Elf es verpasst hatte, die jeweilige Führung auszubauen: "Wenn man zwei Mal führt, will man am Ende auch gewinnen." Zehn Zähler trösteten den ehemaligen Kulmbacher aber über den verpassten Sieg hinweg. Am Sonntag empfängt man den noch sieglosen Baiersdorfer SV. Da hoffen die Selbitzer sicherlich auf Schützenhilfe und nicht zuletzt auch auf den ersten Saisonsieg beim FSV Bayreuth.
Spielbericht eingestellt am 02.08.2017 23:44 Uhr