Im vorletzten Spiel vor der Winterpause hatte der Tabellensiebte, SV Friesen, den Vierten, TSV Buch, in der Landesliga Nordost zu Gast. Im Hinspiel trennte man sich in keiner berauschenden Auseinandersetzung mit einer 0:0-Nullnummer. Nun waren die Karten neu gemischt, die Platzherren in zwölf Partien ungeschlagen, wollten ihre Serie nicht abreißen lassen. Und die Gäste, die mit einem Dreier noch Hoffnungen sich machen, vorne im Aufstiegsrennen mitzumischen. SV-Trainer Andreas Lang beklagte sich nicht, dass insgesamt noch acht verletzte Akteure des Gesamtkaders fehlen. Er sagte: „Ziel ist nicht zu verlieren, ich hoffe unsere Serie hält. Mal schaun, wie der Gegner agiert, dann kann ich darauf reagieren, aber wir werden nicht ins „offene Messer“ laufen!“ Vom Ex-Profi und Gästecoach Helmut Rahner waren keine Details zur Aufstellung und Ausrichtung vor dem Anstoß zu erfahren.
Buchs Lukas Metz (vo.) behauptet sich gegenüber Elias Köcher (hi.) vom SVF.
G. Koch
Auf zwar für die Jahreszeit angemessenen, aber schwierigem Untergrund begannen beide Mannschaften sehr engagiert und hatten auf jeder Seite sofort gute Möglichkeiten, die aber noch ungenutzt blieben. Die Heimelf – im 4-2-3-1-System – übernahm die Initiative und versuchte, mit Tempo und Kampfkraft den technisch versierten Gästen – die aus einer dichtgestaffelten Defensive und einem engmaschigem Mittelfeld in einer 4-4-2-Formation begannen – Paroli entgegenzubringen. Es wurde nicht lange gefackelt und Friesen sah sich einer sehr früh störenden Bucher Elf gegenüber, die beim Aufbauspiel von hinten heraus vom 43-jährigen Keeper Sigi Kirschbauer ausgehend, schon attackiert wurde. Verbissen wurde in die Zweikämpfe gegangen und schon früh war die erste Gelbe Karte sichtbar, als der heimische Elias Köcher den Bucher Stürmer Dominik Gentes durch ein Foul niederstreckte (9.). Lars Meyer für die Platzherren und Daniel Sand für die Blauen, nachdem er durch einen Übersteiger seinen Widersacher aussteigen ließ, mit einem Linksschuss verfehlten ihre Ziele nur knapp. Auch hatten die Gastgeber Glück, als auf der rechten Außenbahn Buchs Christian Örtel sich durchsetzen konnte und seine sehr scharfe Flanke fast von der Grundlinie der am zweiten Pfosten lauernde Dominik Gentes nicht verwerten konnte, als er die Kugel haarscharf aus naher Distanz am Heimgehäuse vorbei bugsierte. Die meist schnellen vorgetragenen Gästeangriffe waren nicht ungefährlich, aber Heim-Schlussmann Sigi Kirschbauer bewahrte mit gutem Auge und Stellungsspiel, sowie der stoischen Ruhe sein Team vor einem Rückstand. Dafür sehenswert auf der anderen Seite die Heimführung, die das Eintrittsgeld wert war. Der unermüdlich rackernde und kaum vom Ball zu trennende Patrick Sudol war es, der das Leder mustergültig von der rechten Angriffsseite als Flanke hereinbrachte. Der ungedeckte Frank Fugmann nahm die Kugel direkt volley aus neun Metern halblinker Seite und netzte zum 1:0-Führungstreffer halbhoch ins rechte Eck ein (40.). Buch reagierte nochmals kurz vor dem Pausentee mit wütenden Gegenangriffen, aber erfolglos gegen eine aufopferungsvolle und kampf- und laufstarke Heim-Mannschaft, die sich nicht versteckte und immer wieder gefährliche Angriffe startete.
Der Torschuss von Gästestürmer Udo Brehm (Nr. 9) führte in der Nachspielzeit zum 3:2-Siegtreffer, der sich hier die Glückwünsche seiner Auswechselspieler abholt.
G. Koch
Wer bei Wiederanpfiff noch bei Kaffee und Kuchen im Sportheim verweilte, oder sich beim Bratwurst- oder Biernachschub befand, der verpasste den 1:1-Ausgleichstreffer. Denn keine Minute war vergangen, da jubelten die Gäste. Christian Örtel gab die Vorlage von rechts, Friesens Abwehr konnte nicht klären und Daniel Sand knallte den Ball mit links aus 15 Metern unhaltbar mit Hilfe der Unterkante der Latte des SV-Tores ins heimische Netz (46.). Friesen war nicht geschockt und durch ihren Kampfgeist auf tiefem Boden versuchten sie weiterhin, den Vorwärtsgang einzulegen. Nun nahm auf beiden Seiten die Härte zu, es gab einige unschöne Szenen zu sehen, sowie etliche Gelbe Karten meist wegen Unsportlichkeit. Buchs Trainer Helmut Rahner konnte kaum noch auf der Auswechselbank ruhig sitzen und forderte lautstark seine Jungs auf, weiter Gas zu geben. Jetzt waren viele Nickligkeiten an der Tagesordnung und der junge Referee samt seinen beiden Assistenten waren nicht zu beneiden, da das Match nahe an der Grenze war, zu entgleiten. Auch von Betreuerseite und den Anhängern in beiden Lagern wurde die Partie nochmals aufgeheizt, die Einfluss auf das Spiel von außen nehmen wollten. Aber Fußball wurde weiter gespielt und Glück für die Platzherren, als der Gästeakteur Fabian Botzel auf rechts in den Heimstrafraum eindrang und von Sigi Kirschbauer attackiert wurde, sich aber fairerweise nicht fallen ließ, denn sonst wäre man gespannt gewesen, wie der Unparteiische entschieden hätte. Doch die Angriffsbemühungen der Gastgeber wurden belohnt. Wieder war es Frank Fugmann, der seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellte, als er die Vorlage von rechts von Kevin Roger ansatzlos mit einem trockenen Schuss aus neun Metern zum 2:1 einlochte (65.). Danach gab es Beifall, nachdem der Friesener Elias Köcher seinen Mitspieler Hendric Marzog bediente, der die Kugel mit der Brust annahm und direkt aus der Drehung mit links aus der Luft aus 20 Metern abzog, als der Ball nur knapp über den Gästekasten pfiff. Aber Buch gab sich nicht geschlagen und wurde stärker und somit fiel der Ausgleichstreffer zwar etwas glücklich, aber nicht überraschend und unverdient. Bei einem Eckball von der rechten Seite erwischte der aufgerückte Stefan Fleischmann das Leder per Kopf aus acht Metern und hatte Glück, dass der aufsetzende Ball, den Patrick Sudol noch abwehren wollte, zum 2:2-Ausgleich am zweiten, rechten Pfosten einschlug (74.). Jetzt wurde es noch hektischer und viele Nickligkeiten waren die Folge. Und als auf Höhe der Mittellinie der heimische Dominik Woitschitzke und der Gästespieler Alexander Eberlein zusammenprallten und beide liegen blieben, wollten einige Heimfans eine Tätlichkeit des Blauen gesehen haben, doch der Unparteiische und auch sein Assistent konzentrierten sich auf das Spielgeschehen, weiter gings. Denn hüben wie drüben wollten beide Kontrahenten mehr und die Schlussphase wurde eingeläutet. Jetzt wurde es nochmals dramatisch und es sah nach einer Punkteteilung aus, als bereits die Nachspielzeit lief. Der Ball kam nochmals hoch in den heimischen Sechzehner, die Friesener Abwehr verspekulierte sich und konnte nicht klären. Da kam Buchs Udo Brehm auf halblinker Seite aus zehn Metern an den Ball und drosch die Kugel mit links mit vollem Risiko Richtung Heimgehäuse. SV-Abwehrspieler Elias Köcher wollte noch klären, doch das Runde schlug trotzdem unglücklich aus grün-weißer Sicht im Eckigen im rechten Eck zum 2:3 ein (92.). Doch noch nicht genug und auf der einen Seite Pech und auf der anderen Glück. Denn beim allerletzten Heimangriff nach Eingabe von links erwischte Nils Firnschild den Ball aus sechs Metern so, dass Gästekeeper Daniel Tantinger mit Glück per Fußabwehr den 3:3-Ausgleichstreffer noch vereiteln konnte, dann erfolgte der Schlusspfiff.
Auf schwerem Boden eine von Kampf und Einsatz, aber auch vielen Nickligkeiten geführte, spannende Partie, in der das Spielerische allerdings zu kurz kam. Ein Remis ware am Ende das gerechtere Endergebnis gewesen, so aber reißt nach zwölf unbesiegten Matches die Serie des SV Friesen. Der Gästejubel wurde noch lauter, als das 1:1-Ergebnis des Spitzenreiters Röslau in Selbitz bekannt wurde. Denn nun beträgt der Abstand der Blauen – bei einem Spiel weniger ausgetragen – nur noch drei Points auf den Tabellenersten.
Spielbericht eingestellt am 22.11.2014 22:03 Uhr