Mit zehn Punkten aus den letzten vier Spielen verschaffte sich der VfL Frohnlach vor dem Derby gegen den SV Friesen im Abstiegskampf etwas Luft. "Wir spielen voll auf Sieg", gab sich der Frohnlacher Trainer Bastian Renk vor der Begegnung kämpferisch, wusste aber dennoch um die Qualität des SV Friesen. "Wir werden die Friesener sicherlich nicht unterschätzen. Sie spielen eine richtig starke Runde. Das wird eine enge Sache", so Renk weiter. Mit "vollem Optimismus" wollte er heute mit seiner Mannschaft ins Rennen gehen und alles daran setzen, die Serie erfolgreich fortzuführen. Sein Gegenüber, Friesens Trainer Armin Eck, wusste ebenfalls um den Lauf des VfL Frohnlach und warnte dies hingehend vor dem Spiel. "Frohnlach hatte zu Beginn der Saison eine schwierige Phase, aber derzeit haben sie einen richtig guten Lauf." Zudem wies er auf den Kader der Frohnlacher hin, der "gespickt mit Topleuten und mit teilweise jeder Menge Regionalliga-Erfahrung" ist. Grund genug den Gegner heute nicht zu unterschätzen, trotz der Tabellensituation. Aber man wusste auch sicherlich, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben. So war es angerichtet bei englischem Rasen - hervorragend gepflegt in Anbetracht auf die aktuelle Jahreszeit - als Schiedsrichter Manuel Doneff von der DJK Weingarts mit kleiner zuschauerbedingten Verspätung die Begegnung um 14:06 Uhr freigab!
Gegen den herangepirschten Nikolai Altwasser (re.), hält Aykut Civelek (li.) Ausschau nach einer Anspielstation.
Alexander Grober
Frohnlach begann etwas zwingender und etwas präsenter. Gleich nach vier Minuten gab der VfL-Mittelfeldmotor Tayfun Özdemir aus 20 Metern einen Warnschuss ab, wobei Tobias Bauerschmidt im Friesener Tor gleich eingreifen musste. Wiederum nur vier Zeigerumdrehungen später dann der erste Hochkaräter für die Renk-Elf, als nach starker Kombination über Tayfun Özdemir und Kevin Hartmann letztendlich Aykut Civelek im Zentrum zum Kopfball kam, dieser aber knapp am Pfosten des SVF-Kastens vorbeistrich. Friesen zeigte sich aber kaum beeindruckt und hatte in der zwölften Minute ihren ersten Aufreger. Altwasser schickte mit einem feinen Schnittstellenball Kevin Roger auf die Reise, der zeitgleich mit dem herausgelaufenen VfL-Keeper Jonas Hempfling an den Ball kam. Roger ging mit Hempfling zu Boden, der Keeper berappelte sich aber zuerst wieder und konnte in höchster Not den Ball ins Seitenaus befördern. Zwei Minuten später schlug es dann aber das erste Mal im Frohnlacher Kasten ein. Nils Firnschild schickte Rico Nassel steil auf die Reise, der einen Tick früher ans Leder wie der herausgelaufene Keeper Jonas Hempfling kam. Nassel legte den Ball vorbei und ließ sich kurze Momente später nach dem Einschlag im Tor zu Recht feiern. Daraufhin verflachte das Spielgeschehen keineswegs. Torraumszenen gab es keine zwingenden zunächst, aber das Spiel gewann immer mehr an Derbycharakter, was die vielen umkämpften Zweikampfduelle im Mittelfeld bewiesen. Für den Zuschauer war es ein ansehnliches Spiel, bei dem dann Frohnlach versuchte den Ausgleichstreffer zu erzielen. Der letzte Pass gelang aber nicht, sodass man keine wirklichen Chancen verbuchen konnte. Mit seiner zweiten Aktion am heutigen Tage bewies Rico Nassel in der 29. Minute seine individuelle Klasse erneut. Nassel bekam das Leder mit dem Rücken zum Tor zugespielt. Er drehte sich einmal um die eigene Achse, machte drei Schritte und schloss ab, sodass der Ball unhaltbar im linken unteren Eck zappelte. Es "Nasselte" ein zweites Mal in Frohnlach, als Friesen sehr effektiv bisher mit ihren Chancen umgingen. Auch in der 36. Minute war der junge Friesener Stürmer beteiligt, als er 30 Meter vor dem Tor angespielt wurde. Er steckte durch auf den aufgerückten Innenverteidiger Andreas Baier, der zwar das vermeintliche 0:3 erzielen konnte, aber im Abseits stand dabei. Von Frohnlach war nicht viel zu sehen bis dahin offensiv - ausgenommen die beiden Chancen in der Anfangsphase - bis zur 38. Minute, als Lauerbach nach einem Eckball von Hartmann knapp über das Tor nickte. Nur zwei Zeigerumdrehungen später dann erneut das vermeintliche 0:3, als es erneut nicht Anerkennung fand - diesmal erneut berechtigt wegen einem Foulspiel im Sechzehner. Als dann die Nachspielzeit anbrach, bekam der VfL Frohnlach einen Elfmeter zugesprochen, über dem sich die Geister scheideten. Schwierig zu urteilen ob, oder ob nicht, aber Schiedsrichter Manuel Doneff gab ihn nach Rücksprache mit seinem Linienrichter, nachdem Aykut Civelek im Sechzehner zu Boden ging. Die Gästeanhänger inkl. Gästebank waren sicherlich nicht mit der Entscheidung einverstanden, konnten ihren Frust über den Elfmeter aber nur wenige Momente später verkraften, als Bauerschmidt zweimal gegen Civelek selbst klasse parieren konnte. Dann war Halbzeit, als eine umkämpfte erste Hälfte beim Zwischenstand von 0:2 endete.
Tayfun Özdemir konnte sich seinem Gegenspieler Nikolai Altwasser (grün) entledigen und blickt nun nach einer Anspielstation nach vorne.
Alexander Grober
Der heimische VfL kam bissiger und griffiger aus den Kabinen und konnte in den ersten fünf Minuten nach Wiederanpfiff direkt sich zwei weitere Torchancen erspielen. Zweimal war es Tayfun Özdemir, der zunächst am sehr gut parierenden Tobias Bauerschmidt scheiterte (48.) und beim zweiten Abschluss knapp verzog (50.). In der 51. Minute dann auf der anderen Seite eine Riesenchance für die Frankenwälder, als nach einem Altwasser-Eckball Lukas Mosert völlig verwaist zum Kopfball kam. Der Ball sprang vom Innenpfosten wieder zurück ins Spielfeld, woraufhin Frohnlach den Ball klären konnte. Friesen ließ sich nun zunehmend in die eigene Hälfte zurückfallen und die Heimmannschaft immer mehr kommen, sodass man auf das Konterspiel lauern konnte. Nach einer guten Stunde dann der nächste Warnschuss durch Andi Baier, den Jonas Hempfling aus 25 Metern aber entschärfen konnte. Als das Spiel so etwas begann vor sich hinzuplätschern, lud der SV Friesen in Person von Michael Söllner die Heimelf zum Tore schießen ein. Nach einem folgenschweren Stockfehler steckte Ludwig Scheler durch zu Dominik Schmitt, dessen Abschluss dann zum 1:2 im Netz zappelte. War das die Initialzündung für den VfL? Nur eine Minute später, als Friesen erneut defensiv im Tiefschlaf war, bekam Tayfun Özdemir eine Flanke von seinem Bruder Emre, doch Tayfun köpfte zu Mittig in Richtung Tobias Bauerschmidt, sodass kaum Gefahr aufkam. In der 67. Minute schaltete dann Friesen erneut nach Ballgewinn schnell um. Nils Firnschild setzte Lukas Mosert in Szene, der aber aus vollem Lauf und spitzem Winkel knapp am langen Pfosten vorbeischoss. Die Frohnlacher Aufholjagd erschwerte sich zwanzig Minuten vor Schluss nochmal, als Ata Simitici nach wiederholtem Foulspiel den Platz mit Gelb-Rot vorzeitig verlassen musste. Doch die Renk-Elf warf auch nur zu zehnt alles hinein und wollte unbedingt noch den Ausgleichstreffer erzwingen. In der 73. Minute schellte ein Schuss von Tayfun Özdemir an die Latte, als auch noch Friesen das Glück hatte. Die Schlussphase des Spiels lebte dann vor allem von der Spannung und von den hitzigen Zweikämpfen. Es war wahrlich ein klasse Landesligaspiel, welches in der letzten Minute ein gerechtes Ergebnis finden sollte. An der Torauslinie spielte Kevin Hartmann das Leder zurück zu Tayfun Özdemir, der das vielumjubelte 2:2 aus knapp zehn Metern erzielen konnte. Als auch noch die letzten Momente vergangen waren, war das gerechte Unentschieden zwischen dem VfL Frohnlach und dem SV Friesen amtlich.
Vor dem herangeeilten VfL-Verteidiger Domenic Lauerbach (li.), spielt Friesens Stürmer Rico Nassel das Leder zum nächsten Mann.
Alexander Grober
Spielbericht eingestellt am 17.11.2019 03:24 Uhr