Statistiken zählen im fränkischen Derby nicht, dennoch: Beide Teams liegen mit 27 Zählern nach 18 Partien in der Tabelle gleichauf. Dasselbe gilt für beide Defensivreihen (31 Gegentore), während sich die SV-Offensive einen Tick zielstrebiger (34 Tore) als die der Gäste (32) präsentiert. Nach einem desaströsen Auftakt in die Landesliga, blickt der FC Lichtenfels mit dem Trainer-Duo Christian Goller/Oliver Müller nun auf zehn Partien mit nur einer Niederlage und satten sechs Siegen zurück. Die Hausherren mit Armin Eck an der Seitenlinie hatten zu Saisonbeginn ebenfalls ihre Schwierigkeiten, konnten sich jedoch wesentlich schneller in der bekannten Liga etablieren. Entsprechend ausgeglichen fuhr der SV seine Punkte ein, zog dabei gegen Vatan Spor Aschaffenburg (1., 0:3) klar den Kürzeren, ehe vor einer Woche ein Auswärtssieg beim Zweitplatzierten FC Geesdorf (2:3) aufhorchen ließ. Mit diesem Aufschwung wollen die Hausherren nun an das Hinspiel in Lichtenfels anknüpfen: Damals führte der FCL kurz vor der Pause mit 3:1, ehe die Ampelkarte für Andreas Baier – den Friesener Abwehrchef – als Dosenöffner fungierte; Endstand 3:5. Doch solche Statistiken zählen im Derby bekanntlich nichts…
Alleine gegen die Lichtenfelser Doppelsechs um Andreas Mahr (li.) und Pascal Scholz, versucht sich Friesens Andreas Baier zu behaupten.
Benjamin Hofmann
Der heimische SV Friesen kam bei schwierigen Bodenverhältnissen besser in die Partie und erarbeitete sich in den ersten Minuten über „Sechser“ Andreas Baier sowie das Duo Mosert/Nassel die ersten Torchancen. Derweil stemmten sich die Gäste insbesondere mit Mittelfeldantreiber Andreas Mahr sowie Außenverteidiger Pascal Graf dagegen und setzten ihrerseits Zeichen. Alles half nichts, als die 14. Spielminute anbrach: Maximilian Graf spurtete auf dem linken Flügel einem langen Ball hinterher, brachte diesen aus vollem Lauf ins Sturmzentrum. Knapp hinter der Torauslinie hatte Friesens Außenverteidiger den Ball gespielt, was das Gespann jedoch übersah und Luksa Mosert bedankte sich aus sechs Metern mit dem 1:0. Es dauerte eine Weile, bis der FC Lichtenfels zu eigenen Chancen kam. Die beste hatte dabei Andreas Mahr, der sich nach feinem Pass stark im Strafraum durchgesetzt hatte, zum Abschluss kam und den Torschrei bereits auf den Lippen hatte – Jonathan Müller klärte das Spielgerät allerdings für seinen Keeper knapp vor der Torlinie. Unermüdlich, aber nicht konsequent arbeiteten die Schützlinge von Oliver Müller und Christian Goller weiter, konnten allerdings nur noch eine aussichtsreiche Szene durch Schunke verzeichnen, welcher im Strafraum halbrechts verzog. Friesen hingegen war im ersten Durchgang besser dabei, gewann die Zweikämpfe und schaltete über seinen zentralen Mittelfeldspieler Andreas Baier blitzschnell um. Allerdings verpassten es die Hausherren, erst einen Konter über Altwasser, dann ein Geschenk der Lichtenfelser Defensive durch Mosert zum 2:0 zu verwerten.
Vor dem Lichtenfelser Pascal Graf (li.) kommt Lukas Mosert an den Ball.
Benjamin Hofmann
Nach dem Seitenwechsel blieb die große Drangphase der Gäste aus und es kam noch schlimmer. Bereits wenige Minuten nach Wiederbeginn bereitete die nicht immer sattelfeste FC-Defensive der Eck-Truppe ein weiteres Geschenk, das – trotz schöner Kombination über Zweikampfsieger Mosert und Nassel – letztlich Altwasser ablehnte. Besser machte es der aufgerückte Jonathal Müller nach einem Eckstoß von Nikolai Altwasser. Der 19-jährige Neuzugang der SpVgg Bayern Hof nickte den Standard am kurzen Pfosten mühelos ein. Auch nach dem 2:0 blieb das große Aufbäumen der Gäste aus. Sichtlich bemüht waren sie zwar angeführt von Leader Andreas Mahr, doch gingen die Zweikämpfe genauso wie die wichtigen zweiten Bälle meist an die Hausherren. Erst nach einigen taktischen Wechseln und Umstellungen auf beiden Seiten verschob sich das spielerische Übergewicht deutlich zu Gunsten der Gäste. Lichtenfels erhöhte den Druck ein wenig. Dennoch blieben Torraumszenen weiterhin überschaubar. Die „beste“ Szene der Gäste ergab sich, als sich Friesen selbst in Bedrängnis brachte und ein Verteidiger beim Versuch, den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen, FC-Akteur Maximilian Pfadenhauer im Strafraum abräumte. Diese Szene sah stark nach Strafstoß aus, doch allzu große Spannung sollte heute nicht mehr aufkommen. Auch die letzten zehn Minuten spielte Friesen letztlich problemlos herunter.
Aus der zweiten Reihe feuert Lukas Mosert einen Schuss ab, den Pascal Scholz zu blocken versucht.
Benjamin Hofmann
Zwar verteilten beide Seiten das eine oder andere Geschenk an den Nachbarverein, doch insgesamt präsentierte sich der SV Friesen konsequenter, gedankenschneller und letztlich – insbesondere im Mittelfeld – zweikampfstärker. Ohne ihre beiden besten Torschützen Lukasz Jankowiak und Christopher Schaller tat sich die Mannschaft von Oliver Müller/Christian Goller in der Vorwärtsbewegung spürbar schwer. Folglich ist der Heimsieg – trotz zweier diskussionswürdiger Szenen zu Gunsten des SVF – verdient.
Spielbericht eingestellt am 09.11.2019 23:52 Uhr