Derbyzeit! Abstiegskampf! Große Kulisse! Alles war angerichtet für einen packenden Fight zwischen den zwei Nachbarrivalen, die punktgleich mit jeweils zehn Zählern in die Partie gingen. Nur der VfL Frohnlach spielte nach gut einer Stunde nicht mehr mit und ließ sich am Ende fast wehrlos auseinanderlegen. In einer Partie, die lange Zeit auf des Messers Schneide stand, musste der Gast froh sein, am Ende „nur“ mit 1:4 im Gepäck die Heimreise antreten zu müssen.
Tayfun Özdemir (vo.) lässt Andreas Mahr im Zweikampf hinter sich.
Bernd Riemke
Unmittelbar nach dem Anstoß wurde Christopher Schaller auf seinem angestammten linken Flügel steil geschickt. Tief in der gegnerischen Hälfte schlug er eine Flanke in den Strafraum, die lang und länger wurde, gegen den rechten Innenpfosten klatschte und von dort am verdutzten Jonas Hempfling vorbei im Netz landete. „Das Tor war ein Spiegelbild unserer bisherigen Saison“, kommentierte Hempfling jenen Gegentreffer, der unglücklicher aus Sicht der Gäste kaum hätte zustande kommen können. Die frühe Führung beflügelte die Hausherren sichtlich, die sich zunächst ein optisches Übergewicht erkämpfen konnten ohne dabei spielerisch zu brillieren. Das taten beide Seiten nicht. Vielmehr war die ob der prekären Tabellensituation durchaus nachvollziehbare Verunsicherung bei vielen Akteuren zu spüren. Nachlässigkeiten im Passspiel verhinderten ansehnlichen Spielfluss, so dass sich das Geschehen weitgehend fern der Strafräume abspielte. Frohnlach konnte sich erst nach knapp einer halben Stunde ein wenig befreien und agierte zielstrebiger in der Vorwärtsbewegung. Als der Ex-FCLer Daniel Oppel vom rechten Flügel nach innen ziehend endlich einmal seinen Turbo zündete, fand er mit einem Querzuspiel Aykut Civelek, der vom linken Strafraumeck mit seinem platzierten Linksschuss den Weg ins lange Eck zum umjubelten Ausgleich fand (41.). Im dritten Spiel für die blau-weißen erzielte Civelek seinen ersten Treffer und beinahe hätte der Gast die Begegnung noch vor dem Pausenpfiff gänzlich gedreht. Bei Özdemirs Rechtsschuss aus 17m, der sich Richtung linkem oberen Giebel näherte, flog Christoph Kraus jedoch nicht nur sehenswert, sondern parierte auf das Geschoss, so dass es mit einem letztlich verdienten 1:1 in die Pause ging.
Torschütze Aykut Civelek (re.) zieht gegen den angreifenden Dennis
Schunke das Leder zurück.
Bernd Riemke
Zwanzig Minuten lang hielt die Begengung für die gut 450 Zuschauer das parat, was sie über weite Strecken im ersten Spielabschnitt so sehnsüchtig vermisst haben: rassige Chancen hüben wie drüben. Den Anfang machte der FCL für den Schaller einen sehenswertes Jankowiak-Zuspiel freistehend gegen den linken Pfosten setzte (50.). Jener Jankowiak, der exakt nach einer Stunde Spielzeit ein Anspiel etwas überhastet aus der Drehung über das Gehäuse setzte. Zwischenzeitlich tauchte für den VfL aber auch Daniel Oppel völlig frei vor Torsteher Kraus auf, ließ sich aber etwas zu weit abdrängen, so dass die vielbeinig zurückgeeilte Hintermannschaft klären konnte (57.) - und in der 65. Minute fand Oppel mit klugem Rückspiel Sturmpartner Tyfun Özdemir, der seinen Rechtsschuss nicht voll traf, so dass Kraus im letzten Moment entscheidend zupacken konnte. Zu diesem Zeitpunkt führten die Korbstädter allerdings bereits wieder. Zwei Minuten zuvor schalteten die Hausherren schnell um, Christopher "man of the match" Schaller fand mit einem vertikalen Anspiel „Eisprinzessin“ Jankowiak und der Goalgetter behielt frei vor dem Kasten die Nerven. Wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, wenn Özdemir umgehend den erneuten Ausgleich erzielt hätte? Er tat es nicht und so ergab sich Frohnlach in der Folgezeit in sein Schicksal. Bis zum erlösenden 3:1 durch Christopher Schaller in der 71. Minute nachdem Frohnlach wieder einmal leichtfertig im eigenen Spielaufbau das Leder vertändelte, ergaben sich für die Kicker vom Maindamm Großchancen beinahe im Minutentakt. Das Dreamteam des Tages – Lukasz Jankowiak und Christopher Schaller – wirbelten die weitgehend nicht mehr existente Hintermannschaft des VfL gehörig durcheinander und hätten weit früher das Ergebnis in die Höhe schrauben können. So blieb es dem neuen inoffiziellen Korbstadtkönig Christopher I. vorbehalten, mit dem 4:1 nicht nur seinen persönlichen Dreierpack zu schnüren, sondern auch den Schlusspunkt unter eine Partie zu setzen, in der Frohnlach auf erschreckende Weise abbaute und sich zum Schluss wehrlos in sein Schicksal ergab. Lichtenfels verdiente sich den zweiten Sieg in Folge – ein Kunststück das den Rotweißen erstmals seit Oktober 2018 wieder gelang – mit einer couragierten kämpferischen Vorstellung. Der FCL bestätigte den langjährigen Nimbus seiner Unbesiegbarkeit zum Korbmarkt und zeigte insbesondere nach dem Wechsel die nötige Bissigkeit, die im Abstiegskampf nötig ist, um Punkte einzufahren. Der größere Wille war letztlich ausschlaggebend und lief Lichtenfels einen 4:1-Sieg feiern, der nach dem Schlusspfiff nichts anderes war als hoch verdient!
Tayfun Özdemir (li.) spielt das Leder gegen Fabian Funk in die Spitze.
Bernd Riemke
Spielbericht eingestellt am 14.09.2019 21:13 Uhr