Lange saßen sie noch auf dem Rasen am vergangenen Mittwochabend in Lengfeld. Harald Funsch umringt von seinen Spielern, machte seinem Ärger Luft nach der dürftigen Leistung beim TSV Lengfeld. Im Derby gegen Unterpleichfeld sollte eine Reaktion gezeigt werden, Harald Funsch änderte seine Startformation auf den beiden Außenbahnen. Elias Harant und Marvin Ott begannen für Marcel Böhm und Johan Brahimi.
Und eine Leistungssteigerung war auch von Nöten, denn es kam mit Nachbar Unterpleichfeld der Tabellenführer der Landesliga Nordwest in die Schömig Digitalarena. Das Team von Andreas Zehner und Benjamin Freund war bärenstark in die neue Runde gestartet, ließ dem 4:1 in Röllbach am Mittwoch ein weiteres 4:1 gegen Schwebenried-Schwemmelsbach auch folgen. Vorne drin ist Pascal Kamolz momentan der Mann der Stunde, hatte vor dem Derby in zwei Saisonspielen bereits fünf Mal getroffen.
Elias Harant (re.) zieht an Andreas Zehner vorbei.
Sascha Kämmer
Und schon nach drei Minuten ließ Pascal Kamolz Treffer Nummer Sechs folgen, doch Rimpars Kapitän Martin Eck klärte auf der Linie und bewahrte sein Team vor einem frühen Rückstand. Offensiv zeigte sich der ASV in den folgenden Minuten aber stark verbessert, im Gegensatz zum Mittwoch. Kombinierten sich flüssig nach vorne, tauchten einige Male gefährlich vor dem Unterpleichfelder Tor auf. Rimpars Neuzugang Elias Harant hatte nach zehn Minuten dann viel Platz in der gegnerischen Hälfte, nahm Zug zum Tor auf und wurde auf halber Strecke von Dominik Oßwald regelwidrig gestoppt. Schiedsrichterin Davina Haupt hatte gar keinen Zweifel, dass es ein Foul war und entschied auf Elfmeter. Jedoch eine Fehlentscheidung, wie unser Schnappschuss beweist: Elias Harant hatte die Strafraumgrenze noch nicht überquert, als Dominik Oßwald ihn traf. Natürlich aber schwer zu sehen. Dominik Oßwald sah zudem nur Gelb, obwohl er letzter Mann war. Laut den Regeln Platzverweis, doch die Schiedsrichterin bewies Fingerspitzengefühl und beließ es in der noch frühen Phase der Partie bei Gelb. Alexander McBride schnappte sich den Ball und traf in die Tormitte zur bis dahin verdienten Führung der Gastgeber. Auf der Gegenseite hatte wenige Minuten später Pascal Kamolz nach starker Einzelleistung den Ausgleich auf dem Fuß, doch Robin Michel zeigte seine erste starke Parade in dieser Partie. Gegenzug Rimpar, Marvin Ott kam über links, seine Hereingabe war für Jan Reich bestimmt, dem die Kugel zwei Meter vor dem Unterpleichfelder Tor über den Schlappen rutschte. Der ASV war jetzt am Drücker, wollte die Führung ausbauen. Diagonaler Freistoß von halblinks, Martin Eck für Marvin Ott. Ott enteilte zwei Gegenspielern, spitzelte Stefan Kraus die Kugel durch die Beine, doch der streifte nur den Pfosten und ging ins Aus (21.). Nochmal Ott, kam wieder zum Abschluss und zwang Stefan Kraus zu einer Glanztat (24.). Rimpar ließ die Chancen wieder liegen- und wurde prompt bestraft: Andreas Zehner mit einem Zuckerpass aus der eigenen Hälfte für Pascal Kamolz, der sich den Ball nochmal vorlegte und dann ins lange Eck abzog. 1:1, Saisontreffer Nummer Sechs für Kamolz. Im direkten Gegenzug an den Ausgleichstreffer die Szene, an der sich die Rimparer Gemüter noch erzürnen sollten. Eckball von links durch Marvin Ott, Martin Eck mit dem Kopfball- Rimpar wieder in Front, Davina Haupt zeigte auf den Anstoßpunkt. Unterpleichfeld wollte bereits weiterspielen, da unterbrach die Unparteiische die Begegnung. Der Assistent wies daraufhin, dass er ein Aufstützen von Martin Eck gesehen habe. Fragwürdig. Davina Haupt nahm ihre Entscheidung zurück, der Treffer zählte nicht. Weiterhin 1:1. Und es kam noch dicker für die Hausherren: Maximilian Ludwig setzte sich auf halblinks fulminant durch, zog direkt ab und traf ins lange Eck. Unterpleichfeld hatte das Spiel gedreht, lag nun mit 2:1 in Front und nahm das Resultat mit in die Kabine.
Der ASV Rimpar hatte eine relativ starke erste Hälfte gezeigt, lag auch verdient in Führung. Die Inkonsequenz und auch das Pech vor dem gegnerischen Kasten hinderte den ASV aber, diese in die Höhe zu schrauben. So nutzte der TSV Unterpleichfeld die wenigen Gelegenheiten konsequent und schossen zur Halbzeit die eigene Führung heraus.
Andreas Zehner (re.) grätscht gegen Pascal Dlugaj.
Sascha Kämmer
Wenige Minuten im zweiten Durchgang waren vergangen, da erhöhte der TSV Unterpleichfeld auch schon auf 3:1: Ulrich Scheidel legte auf der linken Außenbahn zurück auf den völlig freistehenden Maximilian Ludwig, der das Leder eiskalt ins linke Eck versenkte. Rimpar kalt erwischt, doch es verblieben noch mehr als vierzig Minuten auf der Uhr, hier noch etwas zu reißen. Wenig später sollte der ASV auch ein richtiges Brett bekommen. Pascal Dlugaj stand plötzlich völlig frei vor dem Unterpleichfelder Kasten, scheiterte aus kurzer Distanz aber an Stefan Kraus. Auch den Nachschuss von Elias Harant wehrte Kraus stark ab. Ecke von rechts durch Johan Brahimi nach etwa einer Stunde, Martin Ecks Kopfball rettete Andreas Zehner gerade noch auf der Torlinie. Rimpar drückte auf das 2:3, machte hinten auf – und bekam die Quittung durch einen Konter: Der eingewechselte Timo Eisenmann schickte Pascal Kamolz, der im Sechzehner die Kugel quer zu Eisenmann schob und der junge Angreifer grätschte die Kugel ins Netz. 1:4 - die Messe war gelesen und Unterpleichfeld hatte durch Leon Vollmuth gar noch die Möglichkeit auf 5:1 zu stellen, doch Robin Michel parierte. Ein fünfter Treffer wäre auch gänzlich zu viel gewesen, das 4:1 war aufgrund der Rimparer Leistung in diesem Match schon etwas zu hoch ausgefallen. Doch letztlich feierte der TSV Unterpleichfeld einen verdienten Derbysieg und den Hattrick nach Siegen.
Martin Eck (re.) klärt vor Maximilian Ludwig.
Sascha Kämmer
Neun Punkte, drei Siege, drei Mal 4:1, sechs Mal Pascal Kamolz - das sind die Fakten, mit denen sich der TSV Unterpleichfeld an der Tabellenspitze behauptet und die Mannschaft der Stunde in der Landesliga Nordwest ist. Euerbach/Kützberg kommt nächsten Sonntag ins Krautdorf.
Der ASV Rimpar hatte am heutigen Nachmittag die leistungstechnische Kehrtwende, im Gegensatz zur dürftigen Leistung vom Mittwoch, geschafft. Für einen Punkt oder gar einen Sieg reichte es trotzdem nicht. Wiedermal scheiterte das Team von Harald Funsch am Chancenwucher, wo schon in der starken vergangenen Runde der Schuh drückte. In einer Woche steht das nächste Landkreisderby auf der Agenda: In Kleinrinderfeld werden die Rimparer versuchen, auch punktetechnisch die Kehrtwende zu schaffen.
Spielbericht eingestellt am 21.07.2019 23:29 Uhr