Zum dritten Spieltag der Saison 2019/20 empfing der SV Memmelsdorf den FC Lichtenfels in der Schmittenau. Eine Partie, die es in naher Vergangenheit schon des Öfteren gab – damals aber noch der Landesliga Nordost. „Lichtenfels wechselte vor Saisonbeginn mit uns in die LL NW und ist somit ein altbekannter Gegner, der alles andere als einfach zu bespielen ist. Sie haben ihre Stärke ganz klar im Umschaltspiel und sind bei Kontern sehr gefährlich. An unserer Ausrichtung haben wir diesbezüglich aber nicht viel verändert. Wir spielen daheim und deshalb gehen wir auch offensiv zu Werke, werden aber die Defensivarbeit keinesfalls vernachlässigen“, so die Worte von SVM-Coach Gerd Schimmer, der mit seinem Team in den ersten beiden Spielen lediglich einen Punkt einfahren konnte und somit schon etwas unter Zugzwang stand. Ähnliches galt auch für die Gäste, die den Platz bisher zweimal als Verlierer verlassen mussten. „Das heutige Spiel hat einen sehr hohen Stellenwert für uns. Wir sind schlecht in die Saison gestartet – heute gilt es, zu punkten. Die Heimpartie gegen Friesen ist natürlich noch präsent, doch die müssen wir jetzt abhaken und uns auf die heutige Begegnung konzentrieren“, ließ Lichtenfels Trainer Christian Goller verlauten. Beide Seiten hatten einige Verletzte zu beklagen und mussten deshalb umstellen. Es würde sich zeigen, wer damit besser zurechtkam.
Nach einem Foulspiel an Florian Goller (u., li.) wendet der Referee in dieser Szene schön die Vorteilsregel an, sodass Sebastian Zillig (vo.) das Leder aufnehmen kann. Der Memmelsdorfer Sebastian Ruschig (hi.) lässt ihn dabei nicht aus den Augen.
Niklas Dotterweich
Die Partie wurde pünktlich um 14 Uhr von Schiedsrichter David Kern freigegeben. Die Umstände ließen im wahrsten Sinne eine heiße Begegnung erwarten, bei über 30 Grad Celsius sollte aber zunächst eine Abtastphase dominieren. Beide Mannschaften wollten erst einmal in ihre Ordnung finden – dabei traten die Gastgeber in einem 3-5-2-System auf, die Gäste in einem klassischen 4-4-2. Den aktiveren und besseren Eindruck machten anfangs die Hausherren, die immer wieder gefällig nach vorne spielten und sich dadurch auch prompt gute Möglichkeiten erarbeiteten. So hatte Philipp Hörnes bereits in Minute 6 die Führung auf dem Fuß, doch Lichtenfels Keeper Christoph Kraus hatte etwas dagegen und konnte den schönen Schlenzer noch mit den Fingerspitzen über die Latte lenken. Das wäre ein Start nach Maß für den SVM gewesen, der es danach etwas ruhiger angehen ließ. Bis zur 18. Minute, in der Co-Trainer Dominik Sperlein frei durch war und das 1:0 hätte erzielen müssen, den Ball jedoch nicht im Kasten unterbringen konnte. Vorausgegangen war ein Ballgewinn im Zentrum von Michael Wernsdorfer, der seinen Stürmer schön in Szene setzte, doch Sperleins Abschluss sollte gerade noch vor der Linie geklärt werden. Da hatten die Gäste das Quäntchen Glück auf ihrer Seite, kamen aber peu à peu besser ins Spiel. Immer wieder schalteten sie nach Ballgewinn schnell um, immer wieder wurde Linksaußen Christopher Schaller gesucht – und in der 23. Minute auch gefunden: Sein Drehschuss konnte aber von SVM-Schlussmann Thomas Schuberth entschärft werden. Die Lichtenfelser waren in dieser Phase am Drücker, belohnten sich aber für ihre große Laufbereitschaft nicht. Auch nicht in Minute 32, als eine Doppelchance nicht verwertet werden konnte: Neuzugang Fabian Funk zog ab, scheiterte jedoch am klasse parierenden Schuberth. Der Rebound landete dann bei Schaller, der nur den linken Außenpfosten traf. Jetzt lag das Fortune auf Seiten der Heimelf, die in dieser Phase offensiv zu wenig zustande brachte. Des Öfteren wurden lange Bälle ausgepackt, die auch nicht schlecht gespielt waren – ein geeigneter Abnehmer in der Mitte wurde aber vergeblich gesucht. Dieser wurde dann aber kurz vor der Halbzeitpause in Philipp Hörnes gefunden, allerdings sollte sein Schuss aus kürzester Distanz noch geblockt werden, sodass es folgerichtig mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Kabinen ging.
Kaum Zeit bei der Ballannahme hat Lukasz Jankowiak (vo.), Michael Wernsdorfer (hi.) deckt ihn hauteng.
Niklas Dotterweich
Durchgang Nummer Zwei war dann keine vier Minuten alt, da zappelte das Leder das erste Mal im Netz. Torschütze war Maximilian Hoffmann, der unmittelbar vor der Pause eingewechselt wurde und somit seine Einwechslung sofort rechtfertigte: Der „Sechser“ konnte nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus zustechen und seine Farben in Front bringen (1:0, 49.). Ein guter Start also für die Schimmer-Elf, die zwei Zeigerumdrehungen später schon mit 2:0 führte: Dominik Römer stand im Zentrum goldrichtig und schloss einen klugen Querpass von Henrik Schwinn wuchtig ab. Ein Doppelschlag, der große Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf haben sollte. Waren die Lichtenfelser in Halbzeit eins noch ebenbürtig, ließen sie sich nun etwas den Schneid abkaufen. Memmelsdorf holte sich mehr Spielanteile, die im ersten Durchgang noch sehr ausgeglichen waren, und ließ den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen. Die langen Bälle waren auf beiden Seiten weiter ein probates Mittel im Spielaufbau, ernsthafte Gefahr sollte durch diese aber nicht mehr entstehen. Stattdessen wurde das Kurzpassspiel wieder dominanter und prompt wurde es gefährlich: Gäste-Stürmer Lukasz Jankowiak hatte in Spielminute 57 eine Großchance, doch auch hier war Keeper Schuberth aufmerksam und konnte klären. Drei Minuten später hatte dann noch Maximilian Pfadenhauer eine gute Kopfballchance, jedoch sollte auch diese nicht genutzt werden. Es war zum Verzweifeln für die Lichtenfelser, die ihre Chancen einfach nicht verwerteten. So kam es, wie es zumeist immer kommt, wenn man die Dinger vorne nicht macht: der Gegner trifft. Das geschah in Minute 63 in Person von Dominik Sperlein, der klasse von Hörnes bedient wurde und diesmal auch klasse abschließen konnte. Ein überfälliger Treffer Sperleins, der vorher schon gute Möglichkeiten liegen ließ, hier aber abgezockt agierte und auf 3:0 stellen konnte. Damit war die Vorentscheidung gefallen, nichtsdestotrotz gab sich der FCL nie auf und bekam unmittelbar nach dem Sperlein-Tor einen Freistoß aus vielversprechender Position zugesprochen: Dieser schlug auch ein, jedoch ertönte zuvor der Pfiff des Schiedsrichters und es ging mit einem Freistoß für den SVM weiter, denn ein Gäste-Spieler hatte den 1-Meter-Abstand zur Mauer nicht gewahrt. Eine harte, aber vertretbare Entscheidung, sieht das neue Regelwerk diesen Mindestabstand so vor. Sodann war das letzte richtige Aufbäumen der Lichtenfelser beendet – die Gastgeber übernahmen nun wieder das Kommando, ohne nochmals richtig zwingend nach vorne zu agieren. Einzig Hörnes hätte kurz vor Spielende noch auf 4:0 erhöhen können, doch das wäre vermutlich zu viel des Guten gewesen. Nach dreiminütiger Nachspielzeit ertönte der Schlusspfiff von David Kern, der zugleich den ersten Dreier der neuen Spielzeit für den SVM besiegelte.
Klarer Sieger im Zweikampf ist Sebastian Ruschig (hi.), der Lukasz Jankowiak (vo.) deutlich überspringt.
Niklas Dotterweich
Einen ergebnistechnisch klaren 3:0-Sieg fuhr der SV Memmelsdorf gegen den FC Lichtenfels ein. So deutlich der Erfolg letztlich aussehen mag, so unterschiedlich gestalteten sich beide Halbzeiten. Während in Halbzeit eins beide Mannschaften auf Augenhöhe agierten, gehörte der zweite Durchgang zusehends den Hausherren. Sicherlich durch den Doppelschlag begünstigt, kontrollierte der SVM das Geschehen und zeigte sich nach der Pause im Umgang mit guten Tormöglichkeiten effizient. Jene Effizienz ließen die Gäste vermissen und erlebten eine erneut gegentorreiche zweite Hälfte. So steht der FCL weiterhin bei null Punkten, wohingegen der SVM nun vier Zähler auf dem Konto hat.
Spielbericht eingestellt am 20.07.2019 21:38 Uhr