Ungewollt musste der TSV Unterpleichfeld in der Vorwoche eine schöpferische Pause einlegen, nachdem Alemannia Haibach wegen Unbespielbarkeit des Platzes die für Samstag angesetzte Partie absagte. Gerne hätten die Blauweißen am hohen Kreuz den siebten Sieg in Folge eingefahren. Einige Akteure taten das dann trotzdem – allerdings als „Gastspieler“ in der Reserve, die gegen Bergtheim mit 6:1 gewann. Den siebten Landesligaerfolg wollte die Redelberger-Elf nun aber gegen Kleinrinderfeld einfahren und erstmals ein Duell gegen den früheren Bayernligisten gewinnen. Im Vorjahr siegte die Elf von Hans-Jürgen Meyer und Hans-Jürgen Scheder zu Hause mit 2:0, ehe im Rückspiel ein 0:0 folgte. Mindestens einen Punkt wollte hingegen der Gast entführen, der jüngst auch wieder in die Erfolgsspur zurückfand. Allerdings musste Meyer, der während Scheders Kuraufenthalt die alleinige Verantwortung trägt, dabei auf Simon Sommer (berufliche Fortbildung), Manuel Jäger (Urlaub), Tim Schlachter und Peter Endres verzichten. Zudem gingen Marco Kramosch, Julian Meyer und Joshua Heberlein angeschlagen in die Partie. Damit bot sich die Chance für Rückkehrer Louis Scheller – bis zum Sommer spielte er noch in Unterpleichfeld -, Raphael Fuss und Co., die zuletzt nur auf der Bank saßen. Auf Seiten der Gastgeber fehlten der erneut verletzte Felix Klein, Andre Schmitt und Ulrich Scheidel. Dafür stand Toptorschütze Marcial Weisenseel wieder in der Startelf.
Kleinrinderfelds Louis Scheller kehrte an seine alte Wirkungsstätte zurück und musste sich dabei Kevin Hatcher (re.). erwehren.
Alexander Rausch
Allerdings wurde es für den Acht-Tore-Mann ein kurzes Vergnügen. Denn bereits nach neun Minuten humpelte er mit schmerzendem Oberschenkel vom Spielfeld. Adrian Hatcher ersetzte ihn und fügte sich nahtlos ein. Zu diesem Zeitpunkt hätten die Gastgeber bereits führen können, doch Nino Wagner hatte eine Freistoßflanke Andreas Flockerzis knapp vorbeigeköpft (7.). Auch die Gäste verbuchten wenig später in einer ausgeglichenen Anfangsphase ihre erste Möglichkeit, aber Marco Kramoschs Freistoß zischte knapp am Tor vorbei. Beide Teams bekämpften sich intensiv im Mittelfeld und gewährtem dem Kontrahenten kaum Räume, so dass Strafraumszenen die Seltenheit blieben. Lediglich nach ruhenden Bällen entfachte sich so etwas wie Gefahr. Mario Christs Versuch lenkte der aufmerksame Stefan Kraus über den Balken (27.), auf der anderen Seite prüfte Andreas Flockerzi die Haltbarkeit des Fangzauns (32.). Einzige Ausnahme im ersten Durchgang bildete Benedikt Engerts Möglichkeit, als der Flügelspieler Julian Horn ins Leere rutschen ließ, mit seinem Schlenzer aber an Stefan Kraus scheiterte (23.). Es blieb bis zur Pause die beste Möglichkeit in einer von beiden Seiten intensiv geführten Begegnung, in der die kämpferische Komponente weiteraus mehr im Vordergrund stand als die spielerische. Dennoch war vor allem Gästecoach Hans-Jürgen Meyer mit der „ordentlichen“ Vorstellung der Seinen zufrieden.
Mit einer tollen Parade entschärft Unterpleichfelds Schlussmann Stefan Kraus den Schuss Benedikt Engerts. Julian Horn und Nino Wagner (mi.) schauen dem Ball hinterher.
Alexander Rausch
Die richtigen Worte fand aber scheinbar sein Gegenüber Thomas Redelberger. Denn kurz nach Wiederanpfiff war die Partie plötzlich so gut wie entschieden. Denn binnen einer Minute entwischte Nikos Bude zweimal seinem Bewacher, wurde zweimal mustergültig bedient – einmal von Leon Vollmuth über rechts und einmal von Adrian Hatcher über links – und musste zweimal nur den Fuß hinhalten. Vielleicht wäre es noch einmal spannend geworden, hätte Stefan Kraus nicht mit einem Wahnsinnsreflex Sandro Kramoschs Schuss aus drei Metern gerade noch zur Ecke gelenkt (52.). So fehlten aber den Gästen in der Folge die Mittel, um die Führung der Hausherren ernsthaft in Gefahr zu bringen. Als dann auch noch Lukas Klüpfel den enteilten Andreas Zehner im Strafraum zu Fall brachte und erneut Nikos Bude eiskalt verwandelte, war die Messe endgültig gelesen. Damit zog Bude auch mit Mannschaftskamerad Marcial Weisenseel gleich, der ebenfalls acht Treffer auf dem eigenen Torekonto hat. Die Meyer-Elf reagierte nur noch und das noch nicht einmal schnell genug, als Nikos Bude einen Freistoß schnell ausführte und Loen Vollmuth bediente. Dieser umkurvte Cosmin Andrei und schob ins verwaiste Gehäuse zum 4:0. Unterpleichfeld gab dem Landkreisrivalen, den Redelberger für eines der besten Teams der Landesliga hält, ein sattes Päckchen mit auf dem Nachhauseweg, welches sogar noch größer ausfallen hätte können. Doch Berat Suroji scheiterte in der Schlussphase an Cosmin Andrei ebenso wie Adrian Hatcher knapp verzog. Allerdings wäre das dann auch des Guten zu viel gewesen.
Unterpleichfelds Andreas Zehner zieht ab. Kleinrinderfelds Mario Christ kommt zu spät und kann den Abschluss nicht verhindern.
Alexander Rausch
Aus Sicht des Unterpleichfelder Übungsleiters waren die vier Treffer Differenz schon zu viel. Dennoch bedeuteten sie den siebten Sieg in Folge und damit verbunden Platz drei. Eine schöne Momentaufnahme, bedenkt man, dass die Kicker aus dem Krautdorf nach drei Spieltagen mit nur einem Zähler Vorletzter waren. Heute, acht Wochen später, haben sie drei Derbys gewonnen sowie Euerbach/Kützberg und Abtswind in die Schranken gewiesen. Ganz anders hingegen die Kleinrinderfelder Gefühlslage: In nur einer Halbzeit zerschellte das mühsam aufgebaute Selbstvertrauen der vergangenen Spiele am Unterpleichfelder Felsen. Denn während sich die Redelberger-Elf auf Platz drei befindet – dort, wo die Meyer-Elf gerne stünde und sich auch selbst sieht -, brauchen die Kleinrinderfelder mittlerweile schon ein Fernglas, um die Tabellenspitze zu sehen.
Spielbericht eingestellt am 25.09.2017 00:06 Uhr