Vor Selbstvertrauen strotzten sie nun wirklich nicht, weder die Kicker des TSV Kleinrinderfeld noch die des TuS Röllbach. Beide blieben bisher hinter den eigenen Erwartungen zurück. Die Gastgeber, eigentlich angetreten, um dem TSV Abtswind Paroli zu bieten, haben lediglich fünf Punkte auf der Habenseite und blieben zuletzt dreimal ohne Sieg. Die Aschaffenburger stehen noch gänzlich ohne Punkt am Tabellenende. Dennoch hatten die Blauweißen vor eigenem Publikum den Anspruch, gegen das Schlusslicht zu gewinnen. Dabei musste das TSV-Trainerduo Hans-Jürgen Meyer/Hans-Jürgen Scheder erneut auf Peter Endres verzichten, der an einem dicken Zeh laboriert. Auch Marco Kramosch sowie Philipp Günder standen weiterhin nicht zur Verfügung. So kam Neuzugang Louis Scheller zu seinem Startelfdebüt im Dress der Blauweißen. Auf Seiten der Gäste stand Alexander Girmm nach seinem verletzungsbedingten Ausfall wieder in der Anfangsformation. „Wir haben momentan viel Verletzungspech und müssen das nun über mannschaftliche Geschlossenheit überstehen“, kämpft TuS-Coach Albano Carneiro ebenfalls mit Personalsorgen.
Gemeinsam klären Manuel Jäger (vo.) und Sandro Kramosch (hi., beide TSV Kleinrinderfeld) gegen Röllbachs Alexander Grimm.
Alexander Rausch
Dementsprechend defensiv begannen die Gäste, was natürlich auch dem fehlenden Selbstvertrauen geschuldet war. Denn ein früher Rückstand wäre ein weiterer Schlag ins Röllbacher Kontor gewesen. Dennoch hatte bereits nach wenigen Minuten Mario Christ die große Chance für Erleichterung auf Seiten der Gastgeber zu sorgen, doch sein Freistoß aus rund 17 Metern ging über den linken Giebel (3.). Kleinrinderfeld versuchte sich über Ballbesitz Selbstvertrauen zu holen, was zunächst auch gelang. Lediglich gefährliche Aktionen blieben aufgrund vieler Ungenauigkeiten in Tornähe Mangelware. Ein Schuss Silas Krebelders nach Christ-Pass landete nach rund 20 Minuten am Außennetz. Mehr verzeichneten die immer ideenloser agierenden Gastgeber gegen diszipliniert verteidigende Röllbacher, die den Blauweißen kaum mehr Räume gewährten und damit auch die beiden gefährlichen Außenspieler Sandro Kramosch und Benedikt Engert nahezu komplett aus dem Spiel nahmen. Auch Mario Christ kam nicht wie gewohnt zum Zug. So hatten nach einer knappen halben Stunde die Gäste, die nun selbst erste Akzente nach vorne setzten, die dicke Möglichkeit zur Führung. Benedikt Ludwig hatte sich auf dem linken Flügel durchgesetzt und Alexander Grimm bedient, der jedoch völlig freistehend vorbeischob (27.). Aber der 28-Jährige sollte nur zwei Minuten später eine noch bessere Chance bekommen, als er alleine vor Pascal Krämer auftauchte, aber an dessen Fußabwehr scheiterte. Auch den Nachschuss parierte der Schlussmann gegen Manuel Hörst. Hatten die Hausherren, die weiter kaum Tempo in ihr Spiel brachten, in dieser Phase Glück, nicht in Rückstand zu geraten, bestrafte Grimm die Lethargie der Blauweißen noch vor dem Seitenwechsel. Nach einem Querpass an der Mittellinie überlistete der Torjäger Krämer mit einem Heber aus 45 Metern. „Das Tor war natürlich ein Traumtor. Aber solche Treffer hat er schon mehrere erzielte. Das ist seine Qualität, die uns die letzten Wochen gefehlt, und zeigt, wie wichtig er für ist“, freut sich TuS- Coach Albano Carneiro über die verdiente Führung, die auch zur Pause Bestand hatte.
Ballgewandt dreht sich Kleinrinderfelds Sandro Kramosch um den Röllbacher Maximilian Schreck.
Alexander Rausch
Mit Raphael Fuss für den blasen Louis Scheller starteten die Blauweißen in den zweiten Druchgang und taten dies wesentlich engagierter als noch vor der Pause. Fuss war es auch, der den Startschuss für eine chancenreiche zweite Hälfte gab, doch TuS-Keeper Tarik Hurem lenkte das Leder zur Ecke (54.). Kurz darauf flankte Silas Krebelder von links an den zweiten Pfosten, aber Sandro Kramosch scheiterte am Aluminium. Kleinrinderfeld agierte nun ballsicherer, lauffreudiger und suchte konsequenter den Weg in Richtung Röllbacher Gehäuse. Per Seitfallzieher jagte Mario Christ eine Engert-Ablage über den Querbalken (63.). Wenig später bediente Manuel Jäger den mitgelaufenen Magnus Rentzsch, der aber ebenfalls drüberschoss (66.). Der Ausgleich wäre längst verdient gewesen und fiel dann auch. Sandro Kramosch hatte sich auf dem linken Flügel durchgesetzt und Benedikt Engert bedient, der gegen die Laufrichtung Hurems verwertete. Wenige Minuten später – nach Mario Ackermanns Platzverweis waren die Gäste mittlerweile in Unterzahl – hätte Engert sogar den Doppelpack schnüren können, schoss aus zwölf Metern unter Bedrängnis aber über das Tor (76.). Die Gastgeber wollten den Sieg, das Schlusslicht mit einem Punkt im Gepäck gen Heimat fahren. Es hätten sogar deren drei werden können, als Ikrime Aksit plötzlich alleine Pascal Krämer auftauchte, aber vorbeischob. „Wenn er ich anstatt mit der Pieke mit der Innenseite nimmt, steht es 2:1 für uns und wir gewinnen das Spiel“, ärgerte sich Carneiro, der sich hernach aber bei seinem Keeper Tarik Hurem bedanken konnte, doch einen Punkt mitgenommen zu haben. Denn erst rettete er gegen Christs fulminanten Abschluss aus 18 Metern, ehe er Rentzschs Kopfball entschärfte (87.). Endgültig sicher war das Remis aber erst, als Manuel Jäger die letzte Kleinrinderfelder Möglichkeit in der Nachspielzeit ans Außennetz gesetzt hatte.
Hätte am liebsten selbst mitgespielt und den Ball im Netz untergebracht: TSV-Coach Hans-Jürgen Meyer, der früher selbst Stürmer war.
Alexander Rausch
Damit blieben die Gastgeber auch im vierten Spiel in Folge ohne Sieg und konnten erneut nicht überzeugen, geschweige denn die eigenen Ansprüche erfüllen. Besonders im ersten Durchgang ließen die Blauweißen Vieles vermissen und mussten letztlich mit dem Punkt zufrieden sein. Denn Röllbach, das einen ersten Achtungserfolg landete, hatte durchaus die Möglichkeiten, als Sieger vom Feld zu gehen. Mit nur sechs Punkten auf dem Konto reisen nun zum Klassenprimus nach Abtswind. Röllbach erwartet zu Hause die wieder erstarkten Unterpleichfelder.
Spielbericht eingestellt am 16.08.2017 02:36 Uhr