Zwölf Spiele wartete der FC Geesdorf auf den ersten Bayernligasieg seiner Geschichte gegen Regensburgs U21. Abgeschlagen stand der Aufsteiger da schon am Tabellenende. Mittlerweile – in Neumarkt folgte gleich der zweite Streich – war die Konkurrenz wieder ins Sichtweite. Mit einem Sieg gegen den Würzburger FV war sogar der Sprung auf einen der Relegationsplätze möglich. Vor allem aber wollte die Elf von Jannik Feidel den Schwung aus der jüngsten Spielpause mitnehmen und an die guten Leistungen anknüpfen. Das musste aber ohne Maximilian Humpenöder gelingen. Der Stammkeeper verletzte sich erneut an der lädierten Schulter und fällt wohl länger aus. Auch Timo Eisenmann stand nicht zur Verfügung.
Bei den Würzburgern, die es sich im gesicherten Mittelfeld bequem gemacht haben, hatte Harald Funsch den Neuling eingehend beobachtet und seine Jungs intensiv auf das Duell im Wiesentheider Ortsteil vorbereitet. Ein Sieg war fest eingeplant, um die eigene Position in der Tabelle weiter zu festigen. Allerdings musste der Übungsleiter seine Startformation Minuten vor Anpfiff ändern. Luis Wagner musste mit Oberschenkelproblemen kurzfristig passen. David Drösler begann in der Innenverteidigung. Marc Hänschke rückte auf die Außenverteidiger-Position.
Yasir Aldijawi setzt sich gegen Marc Hänschke durch.
Alexander Rausch
Eine Umstellung, die die Gäste zunächst gut zu verkraften schienen. Die Blauen ließen den Ball laufen, Geesdorf lauerte auf Konter. Zwar flogen einige Diagonalbälle auf Linksaußen Dennie Michel, Gefahr entstand aber nicht. Einen ersten schnellen Angriff, allerdings der Hausherren, leitete dann Lukas Illig mit einem katastrophalen Fehlpass in die Füße Yasir Aldijawis ein. Der schickte Vincent Held steil. Bereits im Strafraum blieb er gegen David Drösler im Zweikampf stabil und überwand André Koob im kurzen Eck (7.).
Ein Start nach Maß für die Gastgeber, den Dennie Michel nur eine Minute beinahe zunichte gemacht hätte. Zwar hatte der FV-Kapitän sehenswert mit der Hacke getroffen, stand bei Simon Schäffers Flanke allerdings im Abseits (8.). Wirklich durch kamen die Würzburger mit ihrer Herangehensweise, hoch zu stehen und mit Diagonalbällen über die Außen zu attackieren nicht. Geesdorf verteidigte, wie schon in den letzten Partien, sehr kompakt und setzte den nächsten Nadelstich. Yasir Aldijawi zog in den Strafraum. Marc Hänschke und David Drösler foulten den Angreifer plump, der dann vom Punkt auf 2:0 erhöhte (18.).
Keine drei Minuten später köpfte Luca Fischer in den Lauf Vincent Helds, der sich gegen Nico Wagner durchsetzte, André Koob umkurvte, aber am leeren Tor aus drei Metern vorbeischoss (21.). Der WFV war mittlerweile völlig von der Rolle und Geesdorf legte nach. Noah Vasilev schickte Vincent Held steil, der frei vor André Koob sicher verwandelte (29.). Nach nicht einmal 30 Minuten führten die Hausherren 3:0. Und das Ergebnis hätte in der Folge noch deutlicher ausfallen müssen. Wieder bediente Noah Vasilev den Doppeltorschützen, der alleine aufs WFV-Tor zulief, aber mit seinem Lupfer an André Koob scheiterte (36.). Kurz darauf lenkte der FV-Schlussmann, der einzige in Normalform bei den Blauen, einen Schuss Joel Flores Vegas aus 17 Metern an den Innenpfosten (38.).
Die dicke Chance zum 4:0: Vincent Held möchte André Koob überlupfen. Der bleibt aber einfach stehen.
Alexander Rausch
Die Gäste ließen gegen leidenschaftliche Geesdorfer alles vermissen – und durften dann doch wieder hoffen. Einerseits, weil die Heimelf nicht den Deckel drauf machte und andererseits, weil Lukas Imgrund nach einer flachen Hereingabe Marc Hänschkes völlig überraschend kurz vor der Pause auf 1:3 stellte (45.+1). Die Würzburger gingen mit einem blauen Auge in die Kabine und zeigten nach dem Seitenwechsel ein komplett anderes Gesicht. Tim Herbert nach einer ungewollten Conte-Ablage den Anschlusstreffer auf dem Fuß, schoss aber links vorbei (49.). Kurz darauf scheiterte der Youngster nach Schäffer-Vorlage an Marcel Weid. Der Nachschuss ging drüber (50.).
Geesdorf schien das Spiel zu entgleiten. Der WFV war nun voll im Spiel, musste aber bei Kontern über Yasir Aldijawi und Vincent Held weiter auf der Hut sein. Während die aber nicht gefährlich zum Abschluss kamen, prüfte erst Moritz Lotzen Marcel Weid per Freistoß aus 18 Metern, den er Keeper stark aus dem Eck tauchte (61.). Dann aber fiel der Anschluss. Lukas Illig bediente Simon Schäffer, der Marcel Weid tunnelte und aus acht Metern zum 2:3 einschoss (62.).
Die Würzburger bestimmten nun die Partie. Der Ausgleich lag in der Luft, aber die Gäste standen sich selbst im Weg. Fabio Gobbo, zur Pause eingewechselt, sah binnen sechs Minuten zweimal Gelb und musste vorzeitig duschen (72.). Aber auch in Unterzahl hatten die Blauen die besseren Chancen. Lukas Illig bediente wieder Simon Schäffer. Diesmal war Marcel Weid im Eins-gegen-Eins aber zur Stelle (74.). Vier Minuten später brachte Dennie Michel am zweiten Pfosten eine Hereingabe Mohamed Contes nicht aufs Tor (78.). Die Würzburger nutzten ihre Drangphase nicht und hatten einmal mehr einen bärenstarken André Koob im Kasten.
Erst parierte der Schlussmann gegen den alleine auf ihn zueilenden Joel Flores Vega (82.). Zwei Minuten später – Marc Hänschke hatte Fabio Feidel im Strafraum getroffen – parierte er den Strafstoß René Rottendorfs (84.). Es blieb also beim 3:2 für die Hausherren. Der WFV war noch im Spiel. Aber Nico Wagner zog den Seinen dann endgültig den Zahn. Binnen zwei Minuten kassierte der Innenverteidiger Gelb-Rot. Zu neunt hatten die Blauen dann nichts mehr zuzusetzen.
Jannik Feidel versetzt Marc Hänschke.
Alexander Rausch
Letztlich wäre ein Punkt auch nicht verdient gewesen. Natürlich brachten die Würzburger ihre Qualität nach der Pause auf den Platz, waren überlegen, hatten beste Chancen. Verdient wäre ein Remis nach der desolaten ersten Halbzeit – selbst Harald Funsch fehlten die Worte – aber nicht gewesen.
Die Geesdorfer feierten nach einer aus ihrer Sicht unnötig spannenden Partie den dritten Sieg in Folge und geben damit die Rote Laterne an die DJK Don Bosco Bamberg ab. Jannik Feidels Team verteidigte über weite Strecken kompakt und konterte fulminant. Alleine Vincent Held hätte den Würzburger FV schon vor der Pause abschießen müssen.
Spielbericht eingestellt am 09.10.2022 00:57 Uhr