von Tobias Schneider, ft
Während die Spieler des FC Eintracht nach dem Schlusspfiff nicht den Eindruck erweckten, als wären sie glücklich mit dem 2:2-Remis im Bayernliga-Topspiel gegen den SC Feucht, herrschte bei Jan Gernlein eine andere Gefühlswelt vor. „Ich finde es cool, dass die Jungs unzufrieden sind“, sagte der FCE-Coach: „Weil es zeigt, wie gierig sie sind, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Unter dem Strich kann ich mit dem Remis aber gut leben. Wir lagen hinten, sind zurückgekommen und seit sechs Spielen nun ungeschlagen. Ich bin zufrieden.“
Platz 1 hat der FCE zwar nun an die DJK Ammerthal verloren, nachdem der SV Donaustauf und die U21 des SSV Jahn Regensburg aber ebenfalls nicht gewannen, herrscht an der Tabellenspitze weiter ein dichtes Gedränge.
BayernligaFC Eintracht Bamberg – SC Feucht 2:2
Weil Luca Ljevsic und Philipp Hack im Urlaub weilten, war Gernlein zu Umbauarbeiten in seiner Startelf gezwungen. Luca Leistner feierte sein Startelfdebüt auf der Ljevsic-Position rechts hinten, während auch Johannes Gebhart in die Anfangself rotierte und mit Timm Strasser das Sturmduo bildete. Björn Schönwiesner ließ sich daher etwas weiter ins Mittelfeld zurückfallen.
Dass mit dem SC Feucht ein aggressiver wie auch spielstarker Gegner wartet, zeigte sich gleich von Beginn. Die Gäste waren gegen einen abwartenden FCE um Spielkontrolle bemüht, sahen sich nach 13 Minuten aber plötzlich einem Rückstand ausgesetzt: Nach einem Standard behielt Moritz Kaube im Strafraum die Übersicht und traf aus dem Gewühl heraus zur 1:0-Führung für die Gastgeber (13.). Die Auseinandersetzung sollte auch danach nicht an Intensität verlieren, Feucht bearbeitete den FC Eintracht mit enormem Laufaufwand unentwegt und drehte die Partie mit zwei Toren kurz vor der Halbzeitpause – jeweils begünstigt durch Nachlässigkeiten der Gastgeber: Beim 1:1-Ausgleich durch Christian Heinloth rückte der Defensivverbund zu spät raus, der abgefälschte Schuss schlug hinter dem chancenlosen Fabian Dellermann ein (41.). Auch beim Treffer zum 1:2 noch in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs war der FCE-Keeper absolut machtlos. Nach einem unnötigen Foul von Kaube legte sich Marco Weber den Ball aus gut 20 Metern zurecht und jagte ihn humorlos in den Winkel (45.).
Ein zweifacher Nackenschlag, von dem sich der FC Eintracht nach dem Seitenwechsel aber schnell erholt hatte. Von Minute zu Minute merkte man Feucht den betriebenen Aufwand in der ersten Halbzeit an, die Gäste wirkten bei weitem nicht mehr so spritzig. Der FCE riss die Partie nun an sich, kam zu vereinzelten Halbchancen – und nach 67 Minuten zum verdienten 2:2-Ausgleich: Nach einem Traumzuspiel von Marco Schmitt über die Abwehrkette stellte Schönwiesner seine Torjägerqualitäten unter Beweis und nagelte das Spielgerät in den Giebel – sein dritter Treffer im sechsten Spiel. Die Hausherren wollten jetzt mehr und drängten auf den Siegtreffer, leisteten sich wie im gesamten Spiel aber zu viele Ungenauigkeiten, der letzte Ball wollte oftmals nicht ankommen. Hundertprozentige Gelegenheiten verzeichnete der FC Eintracht daher nicht mehr, die beste Chance war ein knapp am Tor vorbeifliegender Schuss von Kaube (81.). „Auch wenn wir nicht gewonnen haben, war es ein weiterer Schritt in unserer Entwicklung“, sagte Gernlein.
Spielbericht eingestellt am 14.08.2022 10:22 Uhr