Eigentlich war es angerichtet für ein echtes Spitzenspiel der Bayernliga Nord: Die Partie des ATSV Erlangen musste am Vortag wegen Corona-Fälle abgesagt werden, so dass klar war, dass dem Sieger in Ansbach vorerst die Tabellenführung winken würde. Dies freilich nur als Bonus zu den ohnehin eminent wichtigen Punkten im engen Aufstiegsrennen. Beim Aufwärmen schien noch die Sonne über den Xaver-Bertsch-Sportpark, wo man auch die SpVgg nach ihrem jüngsten 3:0-Sieg in Neumarkt mit Rückenwind erwarten konnte, während die Eintracht aus Bamberg die überraschende Heimpleite gegen Cham (2:3) abschütteln musste.
Die Ansbacher Gastgeber um Sven Landshuter und Niklas Reutelhuber (hier im Duell mit Moritz Kaube) waren erst verspätet präsent.
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Doch selbst der tatsächliche Rückenwind, der von Beginn an auf Ansbacher Seite war, half den Nullneunern nicht wirklich in die Spur. Bezeichnenderweise leistete sich Spielertrainer Hasselmeier gleich einen kapitalen Fehlpass, den er nur auf Kosten eines Fouls samt Gelben Karte und einer gefährlichen Freistoßposition ausbügeln konnte. Bei jenem ruhenden Ball zwang Schmitt SpVgg-Keeper Heid zu einer Flugparade (3.). Ansbach sollte auch in der Folge nicht zu seinem Spiel finden, stattdessen übernahmen die Gäste das Kommando und kamen durch Linz zum nächsten Abschluss, der aber für Heid kein Problem darstellte (16.). Bei Helmers Schuss am langen Pfosten vorbei (22.) war der Ansbacher Keeper nicht gefordert, gegen Kaube musste Heid dann auf dem Posten sein, um die bis dato beste Möglichkeit nach guter Kombination der Bamberger zu parieren (25.). Nach Flanke von Valdez kam Helmer unter Bedrängnis zum Abschluss, doch der vereinzelte Jubel der Gäste war verführt, der Ball landete nur am Außennetz (28.). Bamberg war zwar selbst auch nur selten wirklich zwingend, aber von Ansbach kam offensiv im Prinzip gar nichts. Es passte ins Bild, dass aus dem Sonnenschein ein Schneeregen wurde. Insgesamt ließ das vermeintliche Spitzenspiel Luft nach oben, wenngleich die Zweikämpfe von beiden Seiten intensiv geführt wurden.
Der Gästeblock sorgte durch einen Böller unmittelbar nach Anpfiff der zweiten Hälfte für eine dreiminütige Unterbrechung.
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Der Wiederbeginn begann dann alles andere als rühmlich. Schon nach einer Minute sorgte Pyrotechnik aus dem Gäste-Block für eine Spielunterbrechung. Nach der Unterbrechung inklusive Durchsage der Stadionsprecherin hielt Gäste-Keeper Olschewski eine Volley-Abnahme von Abadjew sicher (57.). Ansbach war im zweiten Durchgang wesentlich aktiver und so gehörte in der 66. Minute die bis dato größte Torchance SpVgg-Torjäger Kroiß, der sich nach einem langen Ball gegen Popp als letzten Mann durchsetzte, dann aber trotz freier Schussbahn noch mehrere Haken schlug und die Riesenchance zur Führung so verpuffte. Kurz vor Anbruch der Schlussviertelstunde wurde dann Ansbachs bereits verwarnter Spielertrainer Hasselmeier nach einem vermeintlichen Foul an Gäste-Akteur Helmer mit der Ampelkarte des Platzes verwiesen, obwohl er im Zweikampf den Ball gespielt hatte (73.). Die Bamberger nutzten die Unordnung in der SpVgg-Defensive prompt aus und kamen durch einen Kopfballtreffer aus kürzester Distanz von Verteidiger Popp nach einer Ecke und der Flanke im zweiten Versuch zum umjubelten Führungstreffer vor den eigenen Fans. Neun Zeigerumdrehungen vor dem regulären Ende stellte der Referee die Gleichzahl wieder her, als er Gäste-Akteur Kollmer - auch er spielte gegen Abadjew das Leder - mit der zweiten Verwarnung unter die Dusche schickte. In der Schlussphase folgten wütende Angriffe der Hasselmeier-Schützlinge, einzig das Runde wollte nicht ins Eckige. So zielte Joker Schelhorn zunächst links neben das Tor, ehe Abadjew nach Sperr-Ablage volley scheiterte. Jener Schlussmann fing in der 90. Minute eine Flanke ab und rannte mit dem Ball in Sperr hinein, wodurch das Leder spielbar wurde, aber Popp vor dem verdutzten Sperr in höchster Not klären konnte. In der Nachspielzeit zischte noch ein Hammeter-Abschluss rechts am FCE-Kasten vorbei und auch Schelhorns zweiter Versuch wurde vom aufopferungsvollen Bamberg-Keeper mit dem Gesicht entschärft.
Ansbachs Torjäger Patrick Kroiß hätte sich nach seiner vergebenen Großchance am liebsten unter der Grasnarbe verbuddelt.
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Die Bamberger feierten im Anschluss ausgelassen mit ihren Fans einen verdienten Sieg samt Rehabilitation für die Heimpleite gegen Cham. Weil man auch den direkten Vergleich mit Ansbach gewinnt, steht man somit nicht nur drei Zähler vor der SpVgg, sondern darf sich gedanklich gar noch einen Zusatzpunkt hinzurechnen, den sich die Domstädter mit dem Sieg bei den Mittelfranken gesichert haben. Mit dem Nachholspiel in Hof (6. April) in der Hinterhand könnte Bamberg den Nullneunern gar weiter entrücken. Doch das Saisonfinale ist noch über zwei Monate hin, bis dahin muss noch eine Menge Fußball gespielt werden…in Bamberg, Vilzing, Erlangen und auch in Ansbach.
Spielbericht eingestellt am 19.03.2022 18:30 Uhr