von sascha3232
98 Minuten waren gespielt, ehe Schiedsrichter Andreas Dinger eine Partie abpfiff, deren zweite Hälfte das Eintrittsgeld alleine wert war.
Nach einer eher durchwachsenen ersten Halbzeit überschlugen sich im Durchgang zwei die Ereignisse.
Den Auftakt machten die Hausherren, die in der 52. Minute in Führung gingen. Eine scharfe Hereingabe von rechts wehrte FCE-Abwehrchef Christopher Kettler, der sonst eine gewohnt starke Partie zeigte, unglücklich in die eigenen Maschen ab. Die Freude der abstiegsbedrohten Würzburger währte aber nur kurz. Franz Helmer stieg nach einer Flanke von Philipp Hack am höchsten und setzte seinen Kopfball schulbuchmäßig zum Ausgleich in die Maschen.
Die entscheidenden Szene des Spiels dann in der 77. Minute. Heimakteuer Calvin Gehret und Franz Helmer beharken sich im Strafraum, der „Domreiter“ geht zu Boden und der über 90 Minuten ohne Linie leitende Schiedsrichter Dinger zeigt auf den Elfmeterpunkt. Große Proteste der Würzburger sind das Resultat und in deren Folge gelb-rot für Calvin Gehret. Völlig unbekümmert dagegen der erst 19jährige Bamberger Philipp Hack, der seit Wochen starke Leistungen und auch Nerven zeigt und sicher zum 2:1 für die Bamberger verwandelt.
Aber die Geschichte des Spiels ist zu diesem Zeitpunkt erst zur Hälfte erzählt. Nur sechs Minuten später erhöhen die „Domreiter“ nach einer tollen Einzelleistung von Philipp Hack auf 3:1. Die Stimmung auf den Rängen und speziell unter den beiden stimmgewaltigen Fanblöcken ist am Brodeln, als Bambergs Coach Julian Kolbeck entscheidet, zuerst den 41jährigen Routinier Peter Heyer aufs Feld zu schicken und nur kurze Zeit später selbst folgt und die Innenverteidigung verstärkt.
In der 90. Minute dann der finale Akt der Begegnung. Ein weiter Schlag der Heimelf in den Strafraum der Bamberger, TW Fabian Dellermann und Gästestürmer Fabio Bozesan kollidieren mit vollem Tempo und gehen beide verletzt zu Boden. Minutenlange Behandlung, kurzes Rätselraten, was der Unparteiische nun entscheidet und dann Foulelfmeter für den WFV. Mohamed Conte tritt an und verlädt Fabian Dellermann zum 2:3.
Danach gelingt es der Bamberger Hintermannschaft die stürmisch anlaufenden Würzburger unter Kontrolle zu bringen, ehe der erlösende Schlusspfiff Bamberger Jubelschreie auslöst.
„Was für ein Spiel!“ bilanziert Bambergs Coach Julian Kolbeck das Spiel. „Ich bin unfassbar stolz auf meine Jungs, die heute in einer extrem hitzigen Partie gezeigt haben, welche Moral in ihnen steckt. Wir haben mit einer Willensleistung den Rückstand gedreht, wie ich es selten erlebt habe. Diese Gier, das Spiel zu gewinnen, zeichnet uns schon die gesamte Saison aus. Wir werden jetzt unsere (Verletzungs)wunden lecken und freuen uns schon jetzt wieder auf die nächste Woche.“
Spielbericht eingestellt am 06.03.2022 08:28 Uhr