Das Spitzenspiel zog nicht nur die Zuschauer in ihren Bann, sondern auch die beiden Trainer, die aus einer Mischung von Nervosität und Angespanntheit das Warmmachen ihrer Schützlinge beobachteten. Aber kein Wunder, schließlich konnte Ansbach einen direkten Konkurrenten distanzieren und die Gäste waren zum Siegen verdammt, wenn sie noch einmal in den Titelkampf eingreifen wollen. Mit einem Dreier wäre der Abstand nur noch drei Punkte nach oben. Rein vom Personal konnte Ansbach aus dem Vollen schöpfen, selbst Trainer Christoph Hasselmeier, der noch im Hinspiel der Abwehrchef war, saß nur auf der Bank. Die Gäste hingegen hatten ein paar Ausfälle, so fehlte die komplette defensive Schaltzentrale mit Christopher Kracun und Philipp Mandelkow. Immerhin konnte Wirbelwind Alexander Piller nach überstandener Verletzung wieder auf der Bank Platz nehmen. Dort saß auch Co-Trainer Karim Fahran, weil die Erlanger ihre Reservemannschaft, die heute auch ein Spiel hatte, nicht schwächen wollte.
Tobias Dietrich deckt Burak Ayvaz ganz eng. Schiri Berg beobachtet im Hintergrund.
Sebastian Baumann
Vom Beginn an drängte Erlangen die Ansbacher in die eigene Hälfte und presste früh in der gegnerischen Hälfte. Damit kamen die Grün-Weißen gar nicht zurecht. Fast jeder Klärungsversuch der Heimelf landete zudem postwendend beim Gegner, sodass sich das Geschehen meist in der Ansbacher Hälfte abspielte. Chancen waren aber Mangelware. Meist ging es beim ATSV über die linke Seite und Patrick Tischler, der in der zehnten Minute auf Nico Geyer ablegte, der prallen ließ. Den Ball nahm Burak Ayvaz volley - mehr als schön anzusehen war der Schuss aber nicht. Keine fünf Minuten später war es wieder Nico Geyer, der einen Ball erlief und gefoult wurde. Als die komplette Defensive des Tabellenführers inklusive Keeper Heid mit einer Flanke von Lucas Markert rechnete, zirkelte der Offensivmann das Spielgerät aus spitzem Winkel einfach mal aufs kurze Eck und hatte damit Erfolg, weil Ansbach schlief. Drei Minuten später stand der Ansbacher Schlussmann erneut im Fokus, als er einen Ball nicht richtig klärte und am Fünfereck verlor. Moritz Fischer konnte mit dem Geschenk aber nichts anfangen. Erst danach kam Ansbach besser ins Spiel, vielleicht weil der ATSV nicht mehr so intensiv die Gegenspieler anlief. Richtig gefährlich wurde es aber selten. Einen Konter über Patrick Kroiß konnte Sebastian Marx im letzten Moment blocken, ein Schuss von Bastian Herzner ging knapp vorbei, wie auf der Gegenseite ein Versuch von Burak Ayvaz.
Patrick Kroiß unterbindet gleich einen ATSV-Konter durch Burak Ayvaz.
Sebastian Baumann
Mit viel Elan gingen beide Mannschaften in die zweite Hälfte und bereits nach einer Minute klingelte es erneut im Ansbacher Kasten. Die Hausherren bekamen den Ball nicht weg, das Spielgerät wurde von Nico Geyer in die Mitte gespitzelt, wo Moritz Fischer aus kurzer Distanz keine Mühe hatte zum 0:2 zu vollenden. Das schelle zweite Tor spielte natürlich dem Gast in die Karten, der danach vor allem nach Ecken gefährlich war. Kevin Wolemans Kopfball wurde aber deutlich vor der Linie geklärt. Nach einer weiteren Ecke wollten die Hausherren kontern, aber Bastian Herzner kam nicht an den Ball. Der ATSV schaltete mit einem Diagonalball schnell um. Nico Geyer spielte Doppelpass mit Burak Ayvaz, scheiterte dann aber mit seinem Schuss am aufmerksamen Ansbacher Hüter. Ansbach war zwar im weiteren Verlauf feldüberlegen, bis auf eine schöne Aktion von Sven Landshuter, dessen Hereingabe aber an der Torlinie vorbei sauste und keinen Mitspieler erreichte, wurde es nicht gefährlich. Der ATSV spielte dann schnörkellos. Zwei Ansbacher waren sich uneinig, wer an der Strafraumkante schießen soll, sodass Kevin Woleman an den Ball kam, an seinem Gegenspieler vorbeiging und perfekt in den Lauf des eingewechselten Alexander Pillers legte. Der Offensivmann ließ sich nicht lange bitte und bugsierte die Kugel zur Vorentscheidung ins rechte untere Eck. Danach war deutlich die Luft raus - dennoch wurde es noch deutlicher, weil der ATSV noch einmal nachlegen durfte. Philipp Messingschlager legte den Ball mit der Hacke in den Strafraum, bekam die Pille über Umwege zurück und schob dann aus knapp 16 Metern ins Gehäuse ein.
Patrick Tischler bedrängt Niklas Seefried.
Sebastian Baumann
Anstatt einen direkten Konkurrenten weiter zu distanzieren, bekam die SpVgg Ansbach eine Lehrstunde in Sachen Effektivität und Leidenschaft. Denn was der ATSV in den 90 Minuten bot, war aller Ehren wert. Die Gäste waren in allen Belangen überlegen und gewannen immer die wichtigen Zweikämpfe. In dieser Verfassung geht die Meisterschaft in der Bayernliga Nord jetzt endgültig nur noch über den ATSV.
Spielbericht eingestellt am 06.11.2021 16:15 Uhr